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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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ihre kostbare Gitarre zu verkaufen. Er klang sogar durchaus selbstlos und ehrenhaft, bis ihr wieder einfiel, wie oft er in den Pub ging. Er hätte mit ihr für drei Monate auf die Bahamas fliegen können, wenn er sein ganzes Geld nicht über den Tresen des Dog and Duck reichen würde.
    »Ich will diese Gitarre wiederhaben.« Dawns Stimme bebte vor Wut. »Ich werde sie nicht verkaufen, niemals.«
    »Ist ja gut.« Calum zuckte die Schultern und ließ den Kopf wieder auf das Kissen fallen. »Ich verstehe nicht, wieso du so einen Aufstand deswegen machst; es war doch nur eine Idee! Mein Gott, Dawn, reiß dich zusammen.«
    Er war wieder eingenickt, noch bevor sie die unterste Treppenstufe erreicht hatte. Im Schlaf sah er so unschuldig aus wie ein Kind.
    An jenem Abend hatten sie Versöhnungssex, nachdem Calum eine Art Entschuldigung vorgebracht hatte, eingebettet in Ausreden, er habe »doch nur überlegt, wie sie ein bisschen Geld auftreiben könnten«. Dawn wies seine Avancen nicht zurück, aber sie spürte, dass ihr Herz nicht bei der Sache war. Nicht dass er es bemerkt hätte. Sie wollte ihm so gern glauben, aber in diesem Fall fiel ihr das einfach so schwer. Es gab zu viele Ungereimtheiten in seiner Geschichte. Warum hatte er nicht einfach zugegeben, was er getan hatte, anstatt zu lügen und zu sagen, er wüsste nicht, wo die Gitarre sei? Und was, wenn sie den Verlust tatsächlich ihrer Versicherung gemeldet hätte? Sie hätte wegen Betrugs verhaftet werden können! Und er hätte es auch noch witzig gefunden. Sie konnte sich schon vorstellen, wie er lachen würde, wenn die Polizei kam und sie mitnahm. Und den Crookes hätte es mit Sicherheit gefallen, sie so dramatisch »von ihrem Podest« fallen zu sehen. Sie errötete vor Verletztheit und Scham bei dem Gedanken, wie leicht es so hätte kommen können.
    Dawn lag im Bett, während die Zweifel in ihrem Kopf kreisten wie Geier auf Speed. Und sie fragte sich auch, was eigentlich mit ihrem Goldkettchen war, das spurlos verschwunden war, seit sie bei Calum Crooke eingezogen war.

Fünfundvierzigstes Kapitel
    A m nächsten Abend führte Raychel Ben zuhause das schicke rote T-Shirt vor, das sie sich gekauft hatte, als Anna sie eingeladen hatte, in der Mittagspause mit ihr einen kleinen Einkaufsbummel zu unternehmen. Es war nichts, was sie sich normalerweise kaufen würde. Sie bevorzugte im Allgemeinen dunkle, unauffällige Farben. Aber Anna hatte sie überzeugt, dass es ihr gut stand, und das tat es wirklich. Und der entzückende Ben gab ihr natürlich recht. Es war toll, seine Frau in einer Farbe zu sehen, die nicht so düster war. Diese Frauen, mit denen sie zusammenarbeitete, holten sie offenbar aus ihrem Schneckenhaus heraus, und darüber war er sehr froh. Dann klingelte es an der Haustür, und Ben ging an die Sprechanlage. Raychel hörte, wie er auf den Türöffner drückte.
    »Es ist nur John, er bringt meinen Werkzeugkasten vorbei. Ich habe ihn auf der Baustelle vergessen.«
    »Hast du ihm gesagt, dass ich seine Frau nicht sehen will?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Nichts«, sagte Ben. »Überhaupt nichts.« Er sagte die Wahrheit, denn John hatte nur still genickt, auf eine Art, die heißen sollte, dass er verstanden hatte.
    Aber Raychel ging trotzdem vorsichtshalber in die Küche, um dort zu warten, solange Bens Chef in der Wohnung war. Sie wollte nicht, dass er sie wieder so anstarrte wie beim letzten Mal.
    Es klopfte an der Tür, und als Ben öffnete, stand John mit dem Werkzeugkasten da, aber er war nicht allein. Vor ihm stand eine kleine Frau mit dunklen Locken und sehr grauen Augen. Ben sah auf Anhieb die Ähnlichkeit dieser Frau mit Raychel. Jetzt verstand er, wieso John so gebannt gewesen war.
    »Kann ich sie bitte sehen?«, fragte die Frau. Raychel spähte verstohlen um den Türrahmen, und als sie den Überraschungsbesuch sah, fiel ihr der Teller, den sie eben abtrocknete, aus der Hand und zerschellte auf dem Boden.
    »Mein Gott, du bist es, stimmt’s? Es tut mir leid, ich weiß, du wolltest mich nicht sehen, aber mich hätten keine zehn Pferde abhalten können. Du bist Bevs Tochter, du musst es sein!« Die Frau drängte an Ben vorbei ins Zimmer, atemlos eine Hand auf der Brust. »Ich bin Elizabeth, Bevs Schwester.«
    »Sie müssen sich irren«, sagte Raychel, aber sie war sichtlich nervös.
    »Der Name deiner Mutter muss Beverley gewesen sein. Die Ähnlichkeit ist nicht zu übersehen.«
    »Nein … nein … so hieß sie nicht. Es

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