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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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Mac war klar, dass die Luftwaffe nicht die Absicht hatte, sie ungeschoren davonkommen zu lassen.
    Mac erteilte seinem Schwarm eine Anweisung, und sie flogen auf ihr Ziel zu, eine ordentliche Formation, die sich bald aufteilen würde. Die P47-Jagdflieger, die den Bombern Begleitschutz gegeben hatten, hatten zwei Messerschmitt 109 verjagt; sie drehten ab, und Mac verfolgte eine und senkte die Nase, um Geschwindigkeit aufzunehmen. Die Beau gab das unheimliche Pfeifen von sich, das ihr den Namen »Flüsternder Tod« eingebracht hatte, aber Mac nahm es kaum wahr.
    Er war ganz darauf konzentriert, durch das Kreisvisier zu spähen, und fingerte nervös am Justierring neben dem Feuerknopf. Fast richtig, noch eine kleine Drehung am Ring und … jetzt! Plötzlich wurde die Luft von einer ohrenbetäubenden Explosion zerrissen; hell wie ein Suchscheinwerfer leuchteten seine vier Bordkanonen und sechs Maschinengewehre in die Nacht. Die Kabinenhaube flog von der Me 109, das Flugzeug stürzte in die Tiefe wie ein Stein und zog eine riesige orangerote Flamme hinter sich her.
    Mac sauste durch die umherfliegenden Trümmer, wendete und sah Lieutenant Dodds, seinen Flügelmann, der beharrlich eine andere Messerschmitt beschoss, bis sie in Flammen aufging und abstürzte. Doch eine weitere Gruppe von Me 109 näherte sich, ihre Maschinenkanonen feuerten. Ein Schuss traf die Kabinenhaube von Macs Beau und zerstörte das Plexiglas, rasiermesserscharfe Splitter bohrten sich in sein Gesicht und verletzten die Haut. Ein Geschoss schlug durch den hinteren Teil des Rumpfes. Er hörte Dai aufschreien, ein dünner, gespenstischer Ton; offenbar war er getroffen worden.
    Plötzlich pumpten Macs Adern nicht bloß Adrenalin, sondern auch Wut durch seinen Körper. Er trat ins Seitenruder, drehte auf die Angreifer zu und drückte auf den Feuerknopf, ohne sich groß ums Visieren zu kümmern. Er traf den Scheißkerl mit einer vollen Salve, sah, wie die Me 109 sich überschlug, wieder geradelegte und steil abtauchte. Mac folgte ihr, bis er nahe genug dran war, eröffnete dann wieder das Feuer, und das Flugzeug der Luftwaffe trudelte in die Tiefe, gefolgt von einem Schweif aus Flammen und dichtem schwarzem Rauch.
    Macs Genugtuung über das abgeschossene Flugzeug währte nicht lange. Zwei weitere Me 109 hielten auf ihn zu. Sofort machte er ein Ausweichmanöver, schaffte es, sich wieder oberhalb zu positionieren, und griff sie jetzt aus ihrer Fünf-Uhr-Position an.
    Die beiden Messerschmitts flogen in verschiedene Richtungen auseinander, er verfolgte eine, eröffnete das Feuer, und als sie nur noch weniger als hundert Meter trennten, schaffte er es, der 109 den Schwanz wegzuschießen. Er sah den Piloten mit dem Fallschirm abspringen, und das deutsche Kampfflugzeug stürzte mit der Nase voran in die Tiefe.
    Als er wieder drehte, um zu seinem Schwarm zurückzukehren, stellte Mac fest, dass die zweite der beiden Messerschmitts sich ihm von hinten genähert hatte. Wieder wich er aus, stieß nieder, flog Kreise und wendete, aber die Beau reagierte nicht so, wie sie sollte. Mac fluchte und presste die Zähne aufeinander. Der Dreckskerl würde ihn erwischen, und er konnte nichts dagegen tun.
    In diesem Moment war er der Verzweiflung nah, doch immer noch kochte der Zorn in seinem Blut. Wenn er schon sterben musste, dann wollte er wenigstens den Deutschen mit in den Tod reißen. Sein Finger schwebte schon über dem Feuerknopf, als er sie im richtigen Winkel anvisiert hatte, und er wollte abdrücken. Doch im gleichen Augenblick starrte er ungläubig auf die Me 109, die vor seinen Augen explodierte. Einen Moment lang wusste er gar nicht, was passiert war; schließlich hatte er noch gar nicht gefeuert. Aber dann sah er zwei dunkle Umrisse vorübersausen und begriff, was geschehen war: Dodds und Lieutenant Green, ein weiterer Pilot aus seinem Schwarm, hatten gesehen, was passiert war, und die Me 109 außer Gefecht gesetzt. Wer von ihnen sie erwischt hatte, wusste er nicht – wie es aussah, hatten vielleicht beide getroffen. Oder ein Geschoss hatte die Treibstofftanks erwischt. Mac war es in diesem Moment auch egal. Sie hatten ihm noch eine Chance gegeben.
    Doch für ihn war der Kampf vorbei. Ihm war klar, dass sein Flugzeug stark beschädigt war, und das machte ihn zu einem leichten Ziel. So schlecht, wie sich die Maschine steuern ließ,

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