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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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zweifelte er daran, dass er den Rückweg über den Kanal schaffen würde. Die Beau verhielt sich wie ein Lebewesen, das noch einmal seine letzten Kräfte in einer übermenschlichen Anstrengung gesammelt hatte, nun aber völlig am Ende war. Ihm blieb wohl kein anderer Ausweg, als irgendwo zu landen, falls er es noch schaffte. Wenn sich das Flugverhalten noch weiter verschlechterte, würden sie aussteigen müssen. Ein Flugzeug aufzugeben ging ihm zwar gegen den Strich, aber möglicherweise hätten sie keine andere Wahl.
    Das Problem war nur, dass sie sich über dem besetzten Frankreich befanden – möglicherweise hatten sie sich sogar schon über Deutschland verirrt.
    Â»Dai, bist du in Ordnung?« Er fürchtete schon, dass aus dem hinteren Teil der Beau keine Antwort kommen würde, doch zu seiner Erleichterung hörte er Dais Stimme.
    Â»Gerade so eben. Sie haben mich aber am Bein erwischt.« Dais Stimme war zittrig, obwohl er versuchte, so munter wie immer zu klingen.
    Â»Ich versuche eine Notlandung. Aber falls es noch schlimmer wird, werde ich den Befehl geben auszusteigen.«
    Einen Moment herrschte Schweigen, dann meinte Dai: »Ich weiß nicht, ob ich das schaffe, Mac.«
    Mac fluchte still vor sich hin. Er musste einfach sein Bestes geben und versuchen, das Flugzeug unbeschadet nach unten zu bringen. Falls Dai nicht aussteigen konnte, konnte er ihn auf keinen Fall sich selbst überlassen. »Kannst du mir eine Position geben? Wo sind wir ungefähr?«, fragte er.
    Â»Weiß der Himmel.« Dai klang benommen.
    Die Beau hatte viel Höhe verloren. Mac senkte die Nase, um Fahrt aufzunehmen, fing das Flugzeug dann wieder ab und versuchte sich zu orientieren.
    Â»Halte durch, Junge.« Er drückte auf die Sendetaste und hoffte, dass einer aus seinem Schwarm ihn hören würde, während er den Funkspruch absetzte: Maschine beschädigt, fliege in die Schweiz. Seine ganze Konzentration war nun darauf gerichtet, die verstümmelte Beau am Leben zu halten; je näher er an neutrales Territorium herankam, desto größer war ihre Chance, einer Gefangennahme zu entgehen. Aber es war eine Gratwanderung. Wenn er die Maschine zu weit trieb, würde sie womöglich den Geist endgültig aufgeben. Einer der Motoren stotterte bereits. Mac drosselte ihn, aber der andere hörte sich auch nicht allzu gut an.
    Unter ihnen war jetzt flaches Land; im Mondlicht konnte Mac deutlich größere Felder erkennen, die von einzelnen Baumgruppen unterbrochen wurden, und er kam zu dem Schluss, dass er kaum bessere Bedingungen finden würde. Es gab keine sichtbaren Anzeichen von Windrichtung oder -stärke, aber er wusste, dass er zuvor aus West geweht hatte. Vorsichtig brachte Mac das Flugzeug zum Kurven und drehte die Nase in den Wind, wobei er weiter sank bis auf wenige Hundert Fuß über Grund. Jetzt stotterten beide Motoren; Mac nahm das Gas ganz zurück und segelte, in der Hoffnung, sie noch ein letztes Mal anwerfen zu können, falls es nötig sein sollte. Aber das Feld sah gut aus.
    Â»Halt dich fest, Dai!«
    Er spürte, wie der Wind jetzt unter einen Flügel griff, er hatte doch etwas auf Süd gedreht, und Mac vermutete, dass die Landeklappen nicht richtig funktionierten. Zu dumm! Aber wenigstens war das Fahrwerk draußen und verriegelt. Mac trat ins Seitenruder, um vorzuhalten, während der Boden unter ihnen entlangraste. Die Räder berührten das Gras und sprangen ein-, zweimal wieder hoch, und Mac kämpfte darum, das Flugzeug unter Kontrolle zu halten. Dann erledigte der unebene Boden, was die nutzlosen Landeklappen nicht vermocht hatten; die Beau schoss vorwärts, wurde dann holpernd langsamer und blieb ruckartig wenige Meter vor einer Begrenzungshecke stehen.
    Schweißperlen rannen Mac in die Augen, und er wischte sich die Stirn mit seinem Seidentuch ab. Hinter ihm stöhnte Dai auf, vermutlich hatte die holperige Landung seine Verletzung verschlimmert.
    Â»Tut mir leid, Kumpel, sanfter ging’s nicht.« Er drehte sich um. Dais Kopf hing herab, er hatte die Augen geschlossen und den Mund in einer schmerzvollen Grimasse aufgerissen. Mac fragte sich, wie zum Teufel er ihn aus dem Flugzeug befördern sollte, aber er musste es irgendwie schaffen. Falls in der Nähe Deutsche waren, würden sie die beschädigte Beau wahrscheinlich unter Beschuss nehmen. Auf jeden Fall mussten sie das Flugzeug so schnell wie

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