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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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geschwankt ist.« Joe lachte. »Aber lass uns nicht über Flugzeuge reden. Wie geht es dir?«
    Â»Gut, alles bestens.«
    Â»So siehst du aber gar nicht aus.«
    Â»Danke sehr!«
    Â»Du siehst eher aus, als hättest du einen Boxkampf mit Joe Louis hinter dir!«
    Â»Erinnere mich bloß nicht daran!« Die Prellung auf ihrer Stirn war nach unten gesackt und hatte sich ausgebreitet. Nancy hatte jetzt ein blaues Auge, obwohl der Ausdruck nur bedingt passte – es zeigte eher alle Farbschattierungen von Violett über Grün bis zu Gelb. »Doch, mir geht es wirklich gut. Ich sollte hier eigentlich gar kein Bett blockieren. Ich komme mir vor wie eine Simulantin.«
    Â»Die wollen eben deinen Zustand im Auge behalten«, sagte Joe. »Nach allem, was ich gehört habe, hast du ziemliches Glück gehabt.«
    Â»Ja, das kann man wohl sagen. Aber jetzt geht es mir gut. Ich bin bloß noch ein bisschen müde. In ein paar Tagen werden sie mich bestimmt wieder flugtauglich schreiben.«
    Â»Darüber möchte ich mit dir sprechen, mein Schatz«, sagte Joe. Sein Gesicht hatte einen ernsten Ausdruck angenommen, und sie ahnte, was er ihr sagen wollte.
    Â»Schlag mir bloß nicht vor, dass ich wieder nach Hause zurückkehren soll, Joe Costello«, sagte sie. »Denn das werde ich ganz bestimmt nicht tun.«
    Â»Nancy, du bist nur ganz knapp am Tod vorbeigeschrammt. Ich habe bis jetzt nichts gesagt, aber nun ist es wirklich an der Zeit. Ich will nicht, dass du weitermachst, Schatz. Es ist einfach viel zu gefährlich.«
    Â»Papperlapapp! Unfälle können überall passieren. Was ich hier mache, ist auch nicht gefährlicher als das Fliegen zu Hause.«
    Â»Zu Hause vereist dein Flugzeug aber nicht«, argumentierte Joe.
    Â»Das nicht, aber die Tropenstürme haben es auch in sich.«
    Er ignorierte ihren Einwand. »Die Sache ist doch die, Nancy: Hier stehst du unter dem Druck zu fliegen, auch wenn du ganz genau weißt, dass du es eigentlich nicht tun solltest. Die Flugzeuge müssen zu den Stützpunkten gebracht werden, und deshalb schicken sie dich los, egal welche Bedingungen herrschen. Um dich scheren sie sich dabei einen Dreck.«
    Die indirekte Kritik an Mac versetzte ihr einen Stich. Sofort sprang sie zu seiner Verteidigung.
    Â»Das stimmt einfach nicht. Und niemand hat mich losgeschickt. Ich habe mich selbst entschieden zu fliegen.«
    Â»Weil du dich verpflichtet fühltest. Und ich will nicht, dass du dich zum Fliegen verpflichtet fühlst, wenn die Bedingungen gefährlich sind oder wenn du übermüdet bist und dich unwohl fühlst.«
    Sie presste die Lippen aufeinander. »Irgendjemand muss es tun.«
    Â»Aber nicht du, Nancy. Mir wäre wirklich lieber, dass du zu Hause in Sicherheit bist und auf mich wartest.«
    Wieder die Fangarme, die sich um sie schlangen.
    Â»Aber ich will das nicht!« Sie sah, wie er zusammenzuckte und sein Gesicht einen verletzten Ausdruck annahm, und hasste sich selbst dafür, dass sie ihm das antun musste, obwohl er doch den ganzen Weg von Schottland nach Südwestengland gemacht hatte, bloß um sie zu sehen. Sie hätte ihm längst sagen sollen, dass die Dinge zwischen ihnen nicht so waren, wie er das gern gehabt hätte. Sie durfte ihn nicht weiter so hinhalten. Aber im Moment fühlte sie sich zu schwach, um das Thema zu diskutieren.
    Â»Lass uns nicht streiten!«, bat sie ihn. »Und ich möchte hier auch nicht liegen wie aufgebahrt. Ich darf aufstehen. Wenn ich mir was Warmes überziehe, könnten wir auf den Balkon gehen. Heute ist schönes Wetter …« Sie schwang die Beine über die Bettkante und bemerkte dabei zum ersten Mal etwas auf dem Boden neben Joes Stuhl, das aussah wie ein eingewickelter Blumenstrauß. »Oh, sind die für mich?«
    Â»Ach ja – natürlich.« Er hob den Strauß auf und überreichte ihn ihr unbeholfen. Sie wickelte das Papier ab, und das fröhliche Gelb von Narzissen leuchtete ihr entgegen.
    Â»Was anderes konnte ich nicht finden«, sagte Joe entschuldigend. »Scheint ziemlich schwierig zu sein, um diese Jahreszeit in England Blumen aufzutreiben, und jetzt, wo auch noch Krieg ist … Keine Ahnung, wo die her sind, aber irgendwo gibt es anscheinend schon ein paar Frühlingsboten.«
    Â»Oh, Joe. Die sind wunderhübsch!« Die Blumen berührten sie in einer Weise, wie Joes Anwesenheit es

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