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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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verbrannt. Aber ich habe es irgendwie geschafft. Und dann ist es in Flammen aufgegangen. Zuerst waren da nur ein paar Flämmchen, und dann – oh Gott, Mac, es war einfach furchtbar. Ein Flammenmeer! Dabei wurde die Maschine doch so dringend benötigt.« Jetzt weinte sie richtig, und die Tränen mischten sich mit dem getrockneten Blut auf ihren Wangen. »Und ich … Niemand war in der Nähe. Natürlich nicht. Das hatte ich ja auch so beabsichtigt. Schließlich wollte ich sichergehen, dass ich nicht auf irgendeinem Haus lande. Aber ich konnte bloß … Mir blieb nichts anderes übrig, als weiterzugehen, immer weiterzugehen … Ich dachte schon, ich würde nie mehr irgendwo ankommen … Und dann hat es angefangen zu schnei-ei-ei-eien.« Der letzte Satz wurde von Schluchzern begleitet.
    Â»Nancy, lassen Sie uns später darüber reden!« Er stand auf. »Ich bringe Sie jetzt erst mal ins Krankenhaus.«
    Â»Ich muss aber nicht …«
    Â»Sie sind halb erfroren und stehen unter Schock – und Sie haben womöglich auch noch ein paar andere Verletzungen abbekommen. Keine Diskussion!«
    Sie wischte sich mit dem Handrücken über Gesicht und Nase. Er bemerkte, dass sie zitterte. Als sie aufstand, schien sie Mühe zu haben, das Gleichgewicht zu halten. Die Decke rutschte auf den Sessel herab, und der Wirt griff danach und wollte sie ihr wiedergeben.
    Â»Nehmen Sie das bitte mit. Sie braucht etwas Warmes …«
    Â»Nicht nötig.« Mac knöpfte seinen Uniformmantel auf. »Sie kann meinen Mantel haben.«
    Nancy blickte zu ihm empor. »Aber Mac … Sie …«
    Â»Ich komme schon zurecht!« Er zog den Mantel aus. Eigentlich bestand gar keine Notwendigkeit dazu; der Wirt hätte ihnen sicherlich ein ganzes Dutzend Wolldecken geliehen, wenn sie ihn darum gebeten hätten. Doch Mac wollte gern etwas für Nancy tun. Sie stand unter seiner Verantwortung. Er hatte an diesem Tag schon einmal ihr gegenüber versagt, noch einmal würde er sie nicht im Stich lassen.
    Während er ihr in den Mantel half, wankte sie leicht und kippte gegen ihn. Er stützte sie und merkte, wie ihr Haar sein Gesicht berührte und ihr Kopf kurz an seiner Brust lehnte, eine Berührung, die er schon lange ersehnt hatte. Aber im Augenblick empfand er nichts außer der überwältigenden Erleichterung darüber, dass sie da war – mehr oder weniger unversehrt –, und er wollte sie so schnell wie möglich ins Warme und in die Obhut eines Arztes bringen.
    Er knöpfte ihr den Mantel zu; sie wirkte darin klein und verloren. Dann führte er sie nach draußen zum Auto und half ihr hinein. Der Wirt, eifrig bemüht, ebenfalls sein Teil beizutragen, war ihnen mit der Decke über dem Arm gefolgt.
    Â»Bitte nehmen Sie die doch noch mit … Nur falls Sie liegen bleiben sollten. Sie können sie mir jederzeit zurückbringen.«
    Mac dankte ihm und hüllte die Decke um Nancy. Dann ließ er den Motor an und schaltete die Scheinwerfer ein. Die Bemerkung des Wirtes war ihm eine Mahnung gewesen, dass in einer kargen Landschaft wie dieser durchaus die Möglichkeit bestand, eingeschneit zu werden. Sie machten sich besser schnell auf den Weg.
    Er blickte zu Nancy hinüber, ihr Gesicht schaute winzig und spitz aus dem hochgeschlagenen Kragen seines Mantels hervor, und er sandte ein Dankgebet zum Himmel, dass es ihr gelungen war, sich lebend aus dieser Katastrophe zu retten.
    Er hatte befürchtet, er hätte sie verloren. Neben dem Wunsch, sie möglichst schnell ins Warme und in medizinische Behandlung zu bringen, drängte ihn noch ein Gedanke:
    Er hatte befürchtet, er hätte sie verloren. Was auch geschehen mochte – jetzt würde er sie nicht noch einmal gehen lassen.

VIII
    Nancy träumte einen warmen, angenehm wirren Traum. Sie hatte in den letzten Tagen sehr viel geträumt – schließlich hatte sie auch ziemlich viel geschlafen. Eigentlich hatte sie wenig anderes getan, als zu schlafen, seit Mac sie in das RAF -Krankenhaus in Wroughton gebracht hatte. Sie war noch nicht mal besonders schwer verletzt gewesen; ein paar Stiche hatten gereicht, um die Schnittwunde auf ihrer Stirn zu schließen, dann hatte sie noch eine Reihe kleinerer Schnittverletzungen und Prellungen davongetragen und den Verdacht auf eine Gehirnerschütterung. Doch davon abgesehen hatte sie

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