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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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ein Gasthaus an der Straße nach Salisbury. Ungefähr acht Kilometer …«
    Doch Mac wartete nicht ab. Er sprang schon ins Auto, gab Gas und überließ es den Scheibenwischern, den restlichen Schnee zu beseitigen.
    Sie lebte! Gott allein wusste, wie es ihr ging, aber sie lebte. Und im Moment kam es nur darauf an.
    Wie er es geschafft hatte, das Traveller’s Rest zu erreichen, ohne zwischendurch in einem Graben zu landen, wusste Mac selbst nicht mehr. Er fuhr wie ein Wahnsinniger, die Reifen schlidderten über den vereisten Boden, und durch den herabwirbelnden Schnee konnte er kaum die Straße erkennen, geschweige denn, die Beschilderung lesen. Doch indem er sich sklavisch an die Wegbeschreibung des Kommandanten hielt, fand er es – ein gedrungenes altes Gebäude, meilenweit von jeder Ansiedlung entfernt, das wahrscheinlich früher die Herberge einer Poststation gewesen war. Heutzutage beherbergte es vermutlich eher Urlauber und Durchreisende, die sich aber in dieser Nacht schwerlich dorthin verirren würden.
    Da die Sicht so schlecht war und durch die verdunkelten Fenster nur ein schwacher Lichtschein nach außen drang, war es ein Wunder, dass Mac nicht an der Herberge vorbeifuhr, doch irgendwann fiel das schwache Licht seiner verdunkelten Scheinwerfer auf das hin und her schwankende Schild einer Herberge. Mac fuhr auf den makellos weiß verschneiten Hof, der als Parkplatz diente, schaltete den Motor aus und sprang aus dem Auto, ohne es abzuschließen. Da er zunächst vergaß, die Scheinwerfer auszuschalten, musste er noch einmal zurückgehen; wenn die Batterie leer wäre, würde das Nancy auch nichts nützen. Dann schwang er die Tür auf und eilte ins Gasthaus.
    Sie war in der Bar, zusammengekauert auf einem Sessel vor dem offenen Kamin, auf einem kleinen Tisch neben ihr stand ein leeres Brandyglas. Irgendjemand hatte ihr eine Decke um die Schultern gehüllt, und sie saß mit dem Rücken zu ihm, so dass er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Ein stämmiger Mann hockte neben ihr, und eine vollbusige Frau mit blond gefärbten Haaren beugte sich besorgt über sie. Beide drehten sich um, als Mac hereinstürmte. Er beachtete die beiden gar nicht und eilte gleich zu Nancy.
    Sie hob den Kopf, drehte sich auf dem Sessel um, und die Decke rutschte ihr von den Schultern. »Mac.« Sie klapperte mit den Zähnen. Sie versuchte ein schwaches Lächeln, doch ihr Gesicht blieb starr, und die klappernden Zähne verzogen ihre Lippen zu einem fratzenhaften Grinsen. Über ihrer rechten Augenbraue prangte eine riesige, eiförmige Beule, die sich bereits verfärbte. Blut war ihr über die Stirn gelaufen und in schmalen Rinnsalen auf ihren Wangen getrocknet; alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen; die Haut schimmerte bläulich fahl.
    Mac schob den Tisch beiseite, kauerte sich neben sie und nahm ihre Hand.
    Â»Mein Gott, Nancy, Sie haben uns vielleicht Angst eingejagt. Geht es Ihnen gut?«
    Sie senkte den Blick. »Ich habe das Flugzeug verloren«, flüsterte sie beschämt und verzweifelt.
    Â»Vergessen Sie das verdammte Flugzeug! Wie geht es Ihnen ?«
    Â»Sie ist gerade erst hier angekommen«, erklärte der Wirt. »Hat mir den Schreck meines Lebens versetzt, die Dame! Ich hab die Tür aufgemacht, weil ich mal sehen wollte, wie das Wetter ist, und da stand sie!« Seine Stimme wurde leiser, als er merkte, dass keiner ihm zuhörte. Die beiden waren völlig mit sich selbst beschäftigt. Er hätte ebenso gut selbst der Geist sein können, für den er Nancy im ersten Augenblick gehalten hatte, als sie vor ihm im Schneegestöber aufgetaucht war. Er stand auf, stützte sich auf der Armlehne von Nancys Sessel ab und tauschte vielsagende Blicke mit seiner Frau.
    Â»Das Flugzeug ist vereist, und der Motor ist ausgefallen«, sagte Nancy. »Ich bin runtergegangen, aber ich hatte keine Kontrolle mehr. Die Spit ist runtergekracht und …« Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »… hat angefangen zu brennen. Oh Mac, es tut mir so leid!«
    Â»Seien Sie nicht albern!« Ihre Tränen berührten ihn noch mehr als ihr verletztes, blasses Gesicht. Noch nie hatte er Nancy weinen sehen; das passte überhaupt nicht zu ihr.
    Â»Ich weiß nicht, wie ich da rausgekommen bin«, fuhr sie fort, ohne auf seinen Einwand zu achten. »Ich dachte schon, ich würde es nicht schaffen. Überall roch es

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