Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)
war, wer war es dann? Maders Sohn, der Koch, etwa? Und wie war der dann an das so hoch konzentrierte Gift gekommen? Wer stellte so etwas her? Und wer bot es an? Robert Mayr würde Unterstützung brauchen. Gleich morgen würde er seine MK über die neue Entwicklung informieren.
Krachend schlug irgendwo im Wald am See der Blitz ein. Der Regen klatschte an sein Fenster.
Mayr lag im Dunkeln angezogen auf dem Bett und starrte an die Zimmerdecke. Plötzlich schreckte er hoch. Er musste eingeschlafen sein. Draußen hatte sich das Gewitter inzwischen verzogen.
Sein Handy klingelte. Mit einem Ruck setzte er sich auf.
»Ja?« Mayr fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht. Wo war er? Er zwang sich, nicht verschlafen zu klingen. »Nein, Sie haben mich nicht geweckt.« Er lauschte in den Hörer. »Ja, der Rechtsmediziner hat den Leichnam freigegeben. Sie können die Bestattung arrangieren.« Robert Mayr war immer noch nicht ganz wach. »Was unsere Ermittlungen machen? Wir sind auf einem guten Weg. Na ja, es gibt schon die eine oder andere Spur. Es war Mord. Eindeutig. Aber mehr möchte ich dazu nicht sagen. Noch nicht.«
Robert Mayr überlegte, ob er Marie Schneiders nicht doch mehr anvertrauen durfte. Er dachte an Franz Xaver Krumthaler, Maders Mitbieter aus Rettenberg. »Sie müssen das verstehen, auch wenn Sie, ja, auch wenn Sie die einzige quasi Angehörige sind, ich darf nicht über Ermittlungsergebnisse sprechen. Aber so viel kann ich Ihnen sagen, wir sind schon sehr weit.«
Marie Schneiders klang erschöpft und traurig. Sie tat ihm leid.
»Nein, natürlich können Sie herkommen. Keine Frage. Dann können Sie gleich die Formalitäten mit dem Bestatter regeln.« Robert Mayr überlegte. »Vom Bichler-Hof ist ja nun nicht viel geblieben. Wissen Sie schon, was mit dem Besitz passieren soll? Gibt es ein Testament? Sicher gibt es eines. Sind Sie die Erbin?«
Marie Schneiders erklärte ihm, dass sie noch keine Gelegenheit gefunden hatte, in den Unterlagen ihres Freundes nach Papieren zu suchen. Deshalb habe sie auch keine Ahnung, was mit dem Bichler-Hof passieren werde. Möglicherweise würde sie das Ganze verkaufen. Sie habe ihren Lebensmittelpunkt, wie sie es nannte, ja doch eher in Düsseldorf.
Die beiden verabredeten sich für den folgenden Tag.
Als Robert Mayr kurze Zeit später wieder im Bett lag, konnte er lange nicht wieder einschlafen. Vielleicht lag es am Gewitter, das immer wieder, mal über Petersthal, mal weiter weg, aufflackerte. Moosbach war anscheinend kein Ort, an dem ein Kommissar ruhig schlafen konnte.
Gegen drei Uhr morgens rief er Martina an. Aber seine Freundin hob nicht ab. Er sah aus dem Fenster. Der See lag schwarz und dunkel in der Ferne. Als würde er abwarten. Schließlich schlief Mayr doch noch ein.
Im Traum sah er seinen Vater. Er saß in einem Ruderboot auf dem See und winkte ihm zu. Aber Robert traute sich nicht, zu ihm zu schwimmen. Sein Vater war nicht alleine. Eine hübsche junge Frau stand neben ihm im Boot und fuhr ihm lachend durchs Haar. Er konnte nicht erkennen, wer sie war.
XI.
Er wachte erst spät auf und fühlte sich trotzdem so müde, als hätte er die Nacht durchgesoffen. An seinen Traum konnte er sich nicht mehr erinnern. Noch vor dem Frühstück löste er zwei Aspirin-Brausetabletten in einem Zahnputzglas auf und trank das Kopfschmerzmittel mit großen Schlucken. Aber der Druck in seinem Kopf ließ nicht nach. Schwarzer Kaffee würde ihm helfen, hoffte er.
Aber auch nach dem Frühstück ging es ihm nicht viel besser. Er fühlte sich immer noch wie gerädert. Er starrte das karierte Tischtuch an, als könnten die regelmäßigen Linien ihn beruhigen. Etwas irritierte ihn, etwas stimmte nicht. Aber was und warum? Er wusste nur, dass es nicht allein das Dröhnen in seinem Kopf sein konnte. Und er hatte das Gefühl, dass sich die dunklen Augen des Bayernkönigs in seinen Rücken brannten.
Mayr sah auf seine Armbanduhr. Kurz spielte er mit dem Gedanken, noch mal um den See zu wandern. Aber dafür war es zu spät. Außerdem zogen erneut Regenwolken auf. Und schließlich hatte er einen Mord zu klären. Er musste konzentrierter vorgehen.
Sollte er sofort nach Rettenberg fahren? Nein, dieser Krumthaler würde ihm schon nicht abhandenkommen. Aus dem Oberallgäu verschwand man nicht so einfach, ohne Spuren zu hinterlassen.
Stattdessen ging Robert Mayr noch einmal die wenigen Schritte zum Bichler-Hof, besser gesagt, zu dessen verkohlten Resten. Er wollte nachsehen, ob der
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