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Ein König für Deutschland

Ein König für Deutschland

Titel: Ein König für Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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… hmm.«
    » Volksbewegung für Waffenbesitz und Mobilfunk «, schlug Root vor. »Oder Volksbewegung für weltweite Mülltrennung . Oder Volksbewegung für würdevolle Mutterschaft . Oder –«
    »Mann!«, rief Alex aus. »Schnappst du jetzt über? Würdevolle Mutterschaft . Also ehrlich!«
    »Wieso? Du hast gesagt, je abgedrehter, je besser.«
    Leo räusperte sich. »Wie wär’s mit Volksbewegung zur Wiedereinführung der Monarchie ?«, schlug er zaghaft vor. »Das ergäbe auch VWM.«
    Sie starrten ihn alle an, als sei ihm ein blaues Geweih oder dergleichen gewachsen.
    »Coole Idee«, meinte Sirona.
    »Ja, schau an«, sagte Alex. »Du hast ja doch nicht bloß Muskeln.« Simon sah, wie Leo bei dieser Bemerkung unmerklichzusammenzuckte, und vielleicht kam Alex in diesem Moment auch zu Bewusstsein, dass er seinen Bruder damit verletzt hatte, denn er beeilte sich, ihm auf die Schulter zu klopfen und zu versichern: »Gut. Echt gut. Tolle Idee.«
    »Monarchie!« Root rümpfte die Nase. »Also, wenn was abgelutscht ist, dann das, oder?«
    »Nein, im Gegenteil.« Alex hatte sichtlich Feuer gefangen, wirkte wie jemand, vor dessen innerem Auge eine Vision Gestalt annahm. »Monarchie ist genial. So eine Partei wird niemand wählen – aber jeder wird sie kennen . Über so eine Partei werden die Medien berichten, werden die Leute diskutieren … Das ist genau das, was wir brauchen.« Er sah Sirona an. »Oder? Was denkst du?«
    Das Elfenmädchen nickte versonnen. »Klingt wie eine Chance.«
    Alex klatschte in die Hände. »Also, das machen wir. Es lebe die Monarchie.« Er richtete den ausgestreckten Zeigefinger auf Simon. »Und Sie, Herr König, beraten uns bitte, wie man das genau macht mit der Parteigründung.« Er lachte auf. »Herr König! Das passt ja!«
    ***
    Diffuses Unbehagen erfüllte Simon, als er am nächsten Morgen erwachte. Was natürlich mit dem gestrigen Abend zu tun hatte. Mit der Idee, eine Partei zu gründen. Seit er diese drei jungen Leute getroffen hatte, fühlte er sich Schritt um Schritt in etwas hineingezogen, von dem er nicht wusste, wohin es führen würde.
    Drei junge Leute? Inzwischen waren es schon vier. Und irgendwie konnte Simon den Blick nicht vergessen, mit dem Leo ihn angesehen hatte, als er sich am Schluss bei ihm für den Kaffee und die Brötchen bedankt hatte. Unverkennbar, dass er mit Anerkennung nicht gerade verwöhnt wurde. In dieser Szene galt wohl nichts, wer sich nicht bestens mit Computern auskannte, und da das für Simon ebenfalls nicht galt, fühlte er sich Alex’ Bruder unwillkürlich verbunden.
    Sie hatten ausgemacht, sich am kommenden Montag wieder zu treffen, wieder bei Alex, der dann sein Mittelalterfest hinter sich gebracht haben würde. Bis dahin wollte Simon sich über alle Formalitäten einer Parteigründung kundig gemacht haben.
    Das war der angenehmste Aspekt bei der Sache: dass mal jemand etwas von ihm wissen wollte!
    »Sag mal«, fragte er Bernd, als sie sich in der großen Pause im Lehrerzimmer trafen, »du kennst dich doch mit Computern ein bisschen aus. Man kann doch über jemanden was rausfinden im Internet, oder?«
    Bernd blies die Backen auf. »Manchmal. Das muss man halt probieren.«
    »Und wie geht das?«
    »Man googelt den Namen. Und dann findet man etwas oder man findet nichts. Oder etwas über jemanden, der bloß zufällig genauso heißt; das passiert auch häufig.«
    »Kannst du mir das mal zeigen?«
    Also fahndeten sie an dem PC im Lehrerzimmer nach »Alexander Leicht«. Der, wie sich in Sekundenschnelle herausstellte, eine Firma namens Brot und Spiele betrieb, die »Multiplayer Online-Role Playing Games« anbot, »Live Action Role Playing Games« und »jetzt neu: Alternate Reality Games!«.
    Simon sank in sich zusammen und kam sich auf einmal schrecklich alt vor. »Jetzt bin ich so schlau wie vorher«, gestand er. »Darunter kann ich mir absolut nichts vorstellen.«
    »Ich guck mal, was dazu in der Wikipedia steht«, meinte Bernd und fuhrwerkte bereits mit der Maus herum. »Wer ist denn das überhaupt, dieser Alexander Leicht?«
    »Ein junger Mann, den ich neulich kennengelernt habe«, sagte Simon absichtlich vage. »Mitte zwanzig. Ich würde gern verstehen, womit der sein Geld verdient.«
    »Mmmh«, machte Bernd, mit den Gedanken merklich woanders. »Also, pass auf: Ein Multiplayer Online-Role Playing Game 56 ist ein Computerspiel, bei dem mehrere Spieler über das Internet zusammen spielen, und zwar typischerweise dergestalt, dass sie eine virtuelle

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