Ein königlicher Skandal
für ein trauriges Leben, wenn man sich nach den Angestellten richten muss“, bemerkte er spöttisch.
Lachend stieg sie aus der Hängematte und betrachtete ihn, wie er dalag, groß und stark. Und er gehörte ihr – wenigstens für den Augenblick.
„Gefällt dir, was du siehst?“, fragte er und lächelte herausfordernd.
Er war erregt. Verlegen wandte Rosa sich ab und sammelte ihre Kleidung ein. „Sehr sogar“, gestand sie.
Als sie sich gerade anziehen wollte, trat er zu ihr, drehte sie an den Schultern zu sich und gab ihr einen kurzen, aber leidenschaftlichen Kuss. Schon wollte sie ihm die Arme um
den Hals schlingen. Max schob sie jedoch sanft von sich.
„Die Angestellten“, erinnerte er sie.
Sobald sie gemeinsam die kühle Villa betraten, fragte Rosa befangen: „Wo willst du schlafen?“
„Bei dir“, erwiderte er amüsiert und voll Verlangen. „Aber das werde ich nicht machen. Da siehst du, wie schwer die Dienerschaft einem das Leben macht.“
„Sie würden bestimmt nichts weitererzählen …“ Rosa unterbrach sich und überlegte. Max hatte sie auf ihr Drängen hin geliebt. Das hieß längst nicht, dass er auch bei ihr schlafen wollte, geschweige denn, dass er mehr für sie empfand. „Okay, du hast recht“, fuhr sie kühl fort und unterdrückte den Schmerz. „Es macht keinen Sinn, das Schicksal herauszufordern, nicht wahr? Ich bringe dich in einem anderen Zimmer unter.“
Natürlich war dort nichts vorbereitet. Es gab nicht einmal Handtücher im Badezimmer.
„Ich weiß gar nicht, wo sie aufbewahrt werden“, gestand Rosa und kam sich dumm vor.
„Dann benutze ich eins von deinen Handtüchern, wenn ich darf“, entgegnete er vergnügt. „Und wir können auch gemeinsam duschen.“
Das war herrlich. Gab es ein schöneres Wort als gemeinsam? „Sehr gern“, sagte sie und bemühte sich, die Freude zu verbergen.
Nervös führte sie ihn in ihr großes und kühles Zimmer. Von hier aus sah man durch die Lamellen der Jalousien das blaue Meer schimmern. Rosa hatte zwar gehofft, dass sie sich unter der Dusche noch einmal lieben würden. Max seifte sie langsam und zärtlich ein, er war sichtlich erregt. Trotzdem küsste er Rosa nicht einmal.
Mutig fragte sie ihn, ob er vielleicht nach der Hängematte ein Bett ausprobieren wollte.
„Sehr gern“, erwiderte er und zeichnete ein Herz in den Seifenschaum auf ihrer linken Brust, „aber wenn dir jetzt nichts wehtut, wird sich das nach dem zweiten Mal ändern. Warten wir lieber bis morgen früh.“
Das entsprach zwar nicht dem, was sie gern gehört hätte. Dennoch lenkte sie ein. Insgeheim gefiel es ihr sogar, dass er so viel Rücksicht nahm. Nachdem er aus dem Bad gegangen war, um sich umzuziehen, trocknete Rosa sich gedankenverloren ab. Die letzten Stunden hatten ihr Leben verändert. Alles erschien ihr jetzt viel aufregender und lebendiger. Sogar die Farben der bunten Wandfliesen leuchteten intensiver.
Nach dem Abendessen entließen sie die Dienerschaft aus der Villa. Rosa und Max konnten von der Terrasse aus die Sterne am dunklen Himmel erkennen.
Rosa sah ihn über den Tisch hinweg an. „Hoffentlich spielst du nicht allzu lange den zurückhaltenden Gentleman“, sagte sie leise.
Lässig zurückgelehnt, spielte er mit dem halb vollen Weinglas. Der Kerzenschein warf flackernde Lichter auf Max’ Gesicht. Eben noch hatte er in sich gekehrt gewirkt. Nun lachte er amüsiert auf.
„Nein“, antwortete er. „Außerdem kann ich dich auch auf andere Weise verwöhnen“, fügte er vielsagend hinzu.
Wie eine plötzlich hervorzüngelnde Feuersbrunst flammte die Erregung in Rosa auf.
„Gehen wir zu Bett?“, fragte er mit tiefer Stimme.
10. KAPITEL
Nach dem Abendessen bewies Max, dass er Rosa auf unerschöpflich fantasievolle Weisen lieben konnte, ohne dass ihr später etwas wehtat.
Hinterher lag sie müde und angenehm erschöpft in seinen Armen und fragte träge: „Stört es dich, wenn ich die ganze Nacht so liegen bleibe?“
„Das würde mir sehr gefallen, viel zu gut sogar. Nur leider müssen wir in getrennten Räumen schlafen“, erwiderte er zögernd.
Gekränkt wandte sie ein: „Niemand wird etwas erfahren. Dein Sicherheitsmann hat bestätigt, dass es keine Wanzen gibt. Außerdem könnten wir dein Bett zerwühlen, damit es so aussieht, als hättest du darin geschlafen.“
„Wenn jemand unbedingt etwas herausfinden will, findet er Mittel und Wege“, warnte er. „Zum Beispiel gibt es Teleobjektive.“
Behutsam löste er sich von
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