Ein königlicher Verführer
ihr hinterlassen hatten. Aber irgendwie konnte sie sich nicht vorstellen, dass der Prinz an Geld dachte. Nach dem, was sie gehört hatte, übertraf sein Reichtum den ihren bei Weitem.
„Die Bodyguards sind eine Idee von König Phillip“, erklärte sie. „Natürlich steht es Ihnen frei, sie überallhin mitzunehmen“, entgegnete er, „aber das ist sicher nicht nötig.“
Phillip hatte zwar darauf bestanden, dass Melissa die Leibwachen mitnahm, er hatte aber nicht ausdrücklich gesagt, dass sie sich die ganze Zeit über von ihnen begleiten lassen musste. Darüber hinaus wäre es eine nette Geste, ihr Wohlergehen vertrauensvoll in die Hände des Mitarbeiterstabes von Prinz Christian zu legen. Angesichts der langen Auseinandersetzung, die ihre beiden Länder miteinander geführt hatten, steckte der Frieden zwischen ihnen sozusagen noch in den Kinderschuhen. Melissa empfand es als ihre Pflicht, alles zu tun, um ihn weiter zu stärken.
„Könnten Sie dafür sorgen, dass meine Sicherheitsleute zurückgeflogen werden?“, fragte sie.
Er nickte. „Selbstverständlich, Eure Hoheit.“
Sie zuckte unwillkürlich zusammen, denn sie hatte sich immer noch nicht an den königlichen Titel gewöhnt. „Bitte, nennen Sie mich einfach Melissa.“
„Melissa“, wiederholte er mit seinem sexy englischen Akzent. „Das gefällt mir.“
Und ihr gefiel die Art, wie er es sagte.
„Sie können Chris zu mir sagen. Ich denke, es ist das Beste, wenn wir die Förmlichkeiten vergessen, zumal wir in den nächsten zwei Wochen sehr viel Zeit miteinander verbringen werden.“
Ach ja? Erneut machte sich das nervöse Flattern in ihrem Magen bemerkbar. „Sie werden also mein Begleiter sein?“, erkundigte sie sich.
„Wenn Sie nichts dagegen haben“, entgegnete er.
Als ob sie etwas dagegen haben könnte, zwei Wochen mit einem überaus attraktiven und charmanten Prinzen zu verbringen!
Er deutete auf die wartende Limousine. „Wollen wir?“
Mit wenigen Worten entband Melissa ihre Bodyguards von ihren Pflichten. „Danke, meine Herren.“
Die Männer schwiegen zwar, warfen sich jedoch zweifelnde Blicke zu. Ihnen war klar, Phillip würde nicht erfreut darüber sein, wenn er erfuhr, dass die Prinzessin sie wieder nach Hause geschickt hatte. Aber ihre neue Familie war bereits daran gewöhnt, dass Melissa ihren Kopf durchsetzte. Sie war zwar überaus dankbar dafür, nach dem Tod ihrer Eltern wieder nahe Verwandte zu haben und wollte auch unbedingt von ihnen akzeptiert werden. Das bedeutete aber nicht, dass sie bereit war, etwas von ihrer Freiheit aufzugeben. Mit dreiunddreißig Jahren war es vermutlich auch schon zu spät, das noch zu ändern.
Der Prinz fasste sie sacht am Ellbogen, um sie zum Wagen zu führen, und obwohl ihre Kostümjacke aus leichter Seide und feinem Leinen war, wurde ihr siedend heiß bei seiner Berührung. Wann hatte sie zum letzten Mal eine derartig knisternde Verbindung zu einem Mann gespürt? Oder vielleicht sollte sie besser fragen, wann sie sich zum letzten Mal gestattet hatte, so zu empfinden? Da die nächsten vierzehn Tage nicht nur eine Geschäftsreise sein würden, sprach eigentlich nichts dagegen, auch ein bisschen Spaß an der Sache zu haben.
Chris half ihr in den Bentley, und sie ließ sich in den gemütlichen Ledersitz sinken. Er ging um den Wagen herum, um auf der anderen Seite Platz zu nehmen, und Melissa stieg sein warmer und verlockender Duft, der das Innere der Limousine erfüllte, in den Kopf. Zu Hause in den Südstaaten hätte sie die große Hitze für ihr Schwindelgefühl verantwortlich machen können. Auf Thomas Isle herrschten jedoch noch nicht einmal dreißig Grad, und auch die Luftfeuchtigkeit war kaum der Rede wert.
Nachdem die Türen geschlossen waren, fuhren sie zum Schloss, das nicht weit entfernt sein konnte, weil sie es kurz vor ihrer Landung aus dem Flugzeug gesehen hatte. Aus der Luft hatte es gewaltig ausgesehen, sie schätzte, dass es wesentlich größer war als der modernere Palast auf Morgan Isle. Um das Schloss herum erstreckten sich Quadratkilometer grüner Rasenflächen, hübscher Grünanlagen, und sogar einen Irrgarten hatte sie entdeckt.
Sie konnte kaum erwarten, das alles zu erkunden, denn sie liebte die Natur über alles, was sie ihrer Mutter verdankte, die eine begeisterte Gärtnerin gewesen war. Das Anwesen auf Morgan Isle, wo Melissa in ihrer Kindheit gewohnt hatte, war weithin berühmt für seine preisgekrönten Gärten gewesen, und sie hatte diese Leidenschaft mit
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