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Ein königlicher Verführer

Ein königlicher Verführer

Titel: Ein königlicher Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Celmer
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Orleans verbracht, wie sie es gern getan hätte. Immer hatte es irgendwelche dringenden Geschäfte gegeben, die ihre Aufmerksamkeit erfordert hatten.
    „Können wir zu den Felsen gehen?“, fragte sie.
    „Natürlich.“ Sie hakte sich bei ihm unter, und gemeinsam gingen sie über einen gewundenen, mit Sandstein gepflasterten Pfad durch die Gärten. Sie war genauso beeindruckt von seinem Wissen über zahlreiche Blumenarten und Stauden wie von der Stärke seines Armes und seiner beruhigenden Gegenwart. Obwohl Melissa sich in fast jeder Situation zu behaupten wusste, mochte sie es gelegentlich genauso gern, verwöhnt und umgarnt zu werden.
    „Kann ich Sie etwas Persönliches fragen, Melissa?“
    Sie wusste auch jetzt schon, was ihm auf dem Herzen lag. Sie hörte es an seiner Stimme und sah es an der Neugier, die in seinen Augen flackerte. Genau diesen Blick hatte sie in der letzten Zeit von vielen Menschen zu sehen bekommen.
    „Lassen Sie mich raten: Sie fragen sich, ob es ein Schock für mich war zu erfahren, dass ich die uneheliche Tochter eines Königs bin?“
    Er lächelte verlegen. „So was in der Art, ja.“
    Melissa schämte sich keinesfalls dafür. Sie konnte ja auch nicht verantwortlich für das sein, was ihre Mutter getan hatte, die sie vor dreiundzwanzig Jahren verloren hatte. Und für die Taten ihres Vaters, den sie niemals kennengelernt hatte. Auch zögerte sie nicht, darüber zu sprechen, denn was machte es für einen Sinn, etwas zu verheimlichen, was ohnehin schon jeder wusste. Das würde nur bedeuten, das Offensichtliche zu leugnen. Sie war nun einmal die, die sie war, und die Leute konnten es akzeptieren oder es lassen, sie lieben oder hassen.
    „Ich habe mich ein bisschen so wie in Plötzlich Prinzessin gefühlt“, gestand sie.
    Er sah sie verwundert an. „Plötzlich Prinzessin?“
    „Ein Film. Natürlich war ich ziemlich verblüfft, denn ich hatte vorher nicht den blassesten Schimmer, dass ich nicht die Tochter meines Vaters sein könnte.“
    „Haben Sie es Ihren Eltern übel genommen, Ihnen nicht die Wahrheit erzählt zu haben?“
    „Teilweise schon. Aber um ehrlich zu sein, ich hatte keinen Grund, mich zu beklagen. Falls mein Vater gewusst hat, dass ich nicht seine Tochter war, so hat er es mich nie spüren lassen. Ich hatte eine sehr glückliche Kindheit. Und mein richtiger Vater … ich glaube, er hat mir einen großen Gefallen getan, indem er sich nicht in mein Leben eingemischt hat.
    Obwohl ich es gut gefunden hätte, wenn er mich nach dem Tod meiner Eltern zu sich genommen hätte. Ich verstehe aber, warum er es nicht getan hat.“
    „Nach dem Tod Ihrer Eltern waren Sie bestimmt sehr unglücklich.“
    Seine Offenheit überraschte sie ein wenig. Die meisten Menschen vermieden es, davon zu sprechen. Beinah kam es ihr so vor, als würde er sie testen, um zu sehen, wie stark sie wirklich war.
    „Um Nietzsche zu zitieren“, erwiderte sie, „das, was mich nicht umbringt, macht mich nur noch stärker.“
    Chris lächelte. „Ich glaube, er hat auch gesagt: Kein Preis ist zu hoch für das Privileg, sein eigener Herr sein zu dürfen.“
    Und sie war ihr eigener Herr, trotz allem, was vorgefallen war. Sie bestimmte ihr Leben, ihr Schicksal und würde alles daran setzen, es auch in Zukunft zu tun.
    Am Ende des Pfades öffnete sich die Gartenanlage dem steinigen, scheinbar endlos langen Steilufer. Vom Rand aus sah man nichts außer wolkenlosen Himmel, das blau schimmernde Meer und in der Ferne die Küste von Morgan Isle. Auf dem Meer zwischen den Inseln waren Fischerboote auszumachen, und vor der Küste von Morgan Isle fuhren einige moderne Touristenschiffe.
    Vorsichtig trat sie an die Felskante heran und spähte neugierig in die Tiefe zu den zerklüfteten Felsen. Sie lagen schätzungsweise zwanzig Meter unter ihr, und sie konnte keinen Abstieg entdecken. Fragend sah sie zu Chris. „Gibt es einen Weg nach unten?“
    Er schüttelte den Kopf. „Weit und breit nicht. Es geht wirklich steil zum Wasser hinunter. Taktisch gesehen, war es für meine Vorfahren der ideale Platz, um ein Schloss zu bauen. Mögliche Angreifer hätten ihre Schiffe Meilen entfernt von hier anlanden müssen, um an Land zu kommen.“
    Sie beugte sich weiter vor, um einen Blick über den scharfkantigen Felsvorsprung zu erhaschen.
    „Seien Sie vorsichtig!“, warnte er sie mit besorgter Stimme.
    „Ich bin immer vorsichtig.“ Zumindest meistens.
    „Sie haben anscheinend keine Höhenangst.“
    Sie zuckte mit den Schultern

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