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Ein Konkurrent zum Kuessen

Ein Konkurrent zum Kuessen

Titel: Ein Konkurrent zum Kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marsh
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Ruby wies auf den niedrigsten Sessel, damit er sie nicht zu sehr überragte. „Setzen Sie sich, ich bin gleich wieder da.“
    Zu ihrer Überraschung zuckte der fast einen Meter neunzig große Mann nur mit den Schultern und nahm Platz. „Nur zu Ihrer Information: Ich kann Befehle nicht leiden.“ Betont auffällig ließ er den Blick an ihr hinaufgleiten und dort ruhen, wo er es nicht sollte. „Aber da Sie sich jetzt offenbar etwas … Bequemeres anziehen werden, lohnt es sich bestimmt, noch eine Weile zu bleiben.“
    „Sie sind widerwärtig“, antwortete Ruby, musste jedoch über sein leicht anzügliches Kompliment lächeln.
    „Und Sie atemberaubend.“
    Die Anziehung zwischen ihnen ließ Ruby erbeben. Sie ärgerte sich über ihre heftige körperliche Reaktion, schließlich hatte sie eine Rechnung zu begleichen. Darum stolzierte sie aus dem Zimmer – was sie sonst nie tat. Offensichtlich war das Jax Maroneys schlechter Einfluss. Ruby wollte ihn so durcheinanderbringen, wie er es auch mit ihr tat. Doch ein Blick in seine schwarzen Augen verriet ihr, dass jeder Versuch zwecklos wäre.
    Sie ging ins Schlafzimmer und griff nach dem nächsten Outfit, das sie finden konnte. „Machen Sie es sich lieber nicht zu bequem, Sie werden nämlich nicht lange bleiben“, rief sie und beobachtete ihn durch den Türspalt, während sie erleichtert die hohen Stilettos und das Kleid abstreifte und in einen trägerlosen Jumpsuit mit Zickzackmuster schlüpfte.
    „Und ich dachte, die angesehenen Seaborns wären für ihre Gastfreundlichkeit berühmt.“
    Ruby, die sich gerade das Korsagenoberteil des Jumpsuits hochzog, verharrte mitten in der Bewegung. Wie viel wusste Jax über ihre Familie? Dass ihr Vater gestorben war, als sie noch zur Schule ging? Dass ihre Mutter seitdem das Familienunternehmen weitergeführt und daraus Australiens führendes Juwelierunternehmen gemacht hatte? Dass Sapphie die Schmuckstücke präsentiert und als Firmensprecherin fungiert hatte – neben ihrem Studium? Dass sie selbst es genossen hatte, als jüngere Schwester weniger Pflichten und mehr Freizeit zu haben? Erneut überkamen Ruby Schuldgefühle wegen ihres sorglosen Lebens.
    Sie löste die Klemme, mit der sie sich das Haar zu einem lockeren Knoten gesteckt hatte. Lässig und locker gefiel ihr besser als streng und beherrscht wie ihr unwillkommener Gast.
    Als sie aus dem Schlafzimmer kam und ihr vorsichtiger Blick seinem begegnete, spürte sie sofort wieder die unwiderstehliche Anziehung, und ihre selbst verordnete Abneigung löste sich in Luft auf.
    „Zebrastreifen – ein originelles Outfit“, stellte Jax amüsiert fest. „Eigentlich ganz passend: Zebras sind ja stark bedroht.“
    „Wie Seaborn’s“ – die unausgesprochenen Worte hingen zwischen ihnen in der Luft.
    „Sie sind doch wohl nicht hier, um Ihre Meinung zu meinem Outfit abzugeben.“ Sie marschierte durchs Zimmer, setzte sich ihm gegenüber und zog die nackten Füße unter sich. „Den Kaffee können Sie übrigens vergessen.“
    Sein betont gleichgültiger Gesichtsausdruck änderte sich nicht, doch Ruby bemerkte, dass Jax unmerklich die Finger fester in den Chintz des Sessels drückte.
    „Warum bin ich dann hier?“ Sein sanfter Ton und die versteckte Anspielung beschleunigten Rubys Puls.
    „Ganz einfach. Damit ich Ihnen sagen kann, was ich von Ihren Geschäftspraktiken halte, und sicherstelle, dass Sie sich verdammt noch mal von Seaborn’s fernhalten.“
    Jax breitete einen Arm über die Rückenlehne des Sessels, streckte die langen Beine aus und legte die Knöchel übereinander. Wenn er Ruby nicht mit seinem Schweigen provozieren konnte, dann doch sicher mit seiner betont entspannten Haltung. Und so war es auch: Sie kniff die Augen zusammen, die grüne Funken zu sprühen schienen.
    Beim Beaufsichtigen zahlreicher Arbeiter im Outback hatte Jax gelernt, dass es einfacher war, aufgebrachte Menschen eine Weile wüten zu lassen, bis sie alles losgeworden waren. Außerdem interessierte ihn, wie sie von der geplanten Übernahme erfahren hatte. Und glaubte diese exzentrische Blondine tatsächlich, sie könnte seine Pläne beeinflussen?
    Jax hatte sich sehr genau informiert. Seaborn’s steckte tief in den roten Zahlen, und daran änderten auch Präsentationen glitzernder handgefertigter Schmuckstücke nichts.
    „Wollen Sie mir nicht antworten? Sich verteidigen?“
    „Wozu? Sie haben doch schon genug für uns beide gesagt.“ Mit seinem selbstgerechten Lächeln wollte Jax sie

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