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Ein Konkurrent zum Kuessen

Ein Konkurrent zum Kuessen

Titel: Ein Konkurrent zum Kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marsh
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auftauchen würde, um für den alten Gauner zu bürgen.
    Warum, um alles in der Welt, hielt eine wunderschöne, wohlhabende Frau wie Jacqueline Blaise zu diesem Betrüger – auch nachdem er verhaftet worden war und sowohl die hässliche Wahrheit als auch der doppelte Betrug ans Licht gekommen waren?
    Als Denver der Prozess gemacht wurde, weil er mehrere Millionen veruntreut hatte, war Jax vierundzwanzig Jahre alt gewesen. Jackie war damals vermutlich Denvers Komplizin gewesen, auch wenn man ihr nichts hatte nachweisen können. Immerhin hatte sie ihn ihren reichen Freunden vorgestellt, obwohl sie Denvers kriminellen Hintergrund kannte. Denvers Vater war bei einem missglückten Drogendeal ermordet worden – ein Kleinkrimineller, der einen Dealer hatte übers Ohr hauen wollen.
    In Jax’ Familie sprach niemand darüber. Aber mit dreizehn hörte er zufällig, wie seine Großmutter Jackie ihren schlechten Männergeschmack vorwarf. Daraufhin recherchierte er im Internet. Als er die Wahrheit über seinen Großvater väterlicherseits herausfand, war Jax erleichtert, dass sein Vater so ganz anders war. Was für eine Ironie.
    Seine Mutter hatte anscheinend keine Skrupel gehabt, Denver beim Ausnehmen ihrer reichen Freunde zu helfen. Dabei kannte sie diese Menschen schon seit Jahrzehnten. Und als Denver ins Gefängnis gekommen war, hatte sich die Mutter, die er geliebt und der er vertraut hatte, ohne einen einzigen Blick zurück aus Jax’ Leben verabschiedet.
    Jetzt, zehn Jahre später, hatte Denver erneut Berufung eingelegt. Und Jax wäre nicht überrascht, wenn Jackie wieder auftauchen würde. Nicht nur die Liebe für seine Mutter hatte erheblichen Schaden genommen, sondern auch sein Respekt vor ihr. Seinen charismatischen Vater hatte sie immer umsorgt, egal, was er getan hatte. Doch bei ihrem einzigen Kind hatte sie sich zehn Jahre lang nicht gemeldet.
    Schon vor Jahren hatte Jax sich gründlich damit auseinandergesetzt und mit der Sache abgeschlossen. Doch es ärgerte ihn maßlos, dass Denver sich ausgerechnet jetzt wieder in die öffentliche Aufmerksamkeit drängte, wo Jax es endlich an die Spitze geschafft hatte. Die Maroney Mine florierte, und er war unendlich dankbar, dass seine Großmutter mütterlicherseits sie ihm an seinem fünfundzwanzigsten Geburtstag vermacht hatte.
    Granny Wily hatte die Schwäche ihrer Tochter für „notdürftig reingewaschene Tunichtgute“ sehr widerstrebt. Darum hatte sie auch nicht Jackie, sondern Jax in ihrem Testament bedacht. Seitdem tat er alles, um die Mine zum Erfolg zu führen, wobei ihm die negative Publicity aufgrund von Denvers Gerichtsverhandlung und dessen kriminelle Verstrickungen nicht gerade geholfen hatten. Sein Vater legte es darauf an, in die Schlagzeilen zu kommen. Mit Interviews, Gerüchten und einer detaillierten Biografie sorgte er dafür, dass der Name Maroney ständig in den Medien präsent war – aber aus den falschen Gründen.
    Kein Wunder, dass die Reporter Jax ständig auflauerten, damit er seine Sicht dieser schmutzigen Geschichte zum Besten gab. Doch er weigerte sich, seinen Vater auch nur mit einem einzigen Wort zu kommentieren.
    Seine letzte Erinnerung an Denver vor dessen Verhaftung war ein Mittagessen im schicksten Hotel Melbournes, das sein Vater ihm spendiert hatte. Bei tasmanischen Austern, Filet Mignon und dem teuersten Cabernet Sauvignon hatte Jax viel gelacht, denn niemand konnte Geschichten so übertrieben und unterhaltsam erzählen wie sein Vater. Ihre enge, vertrauliche Beziehung hatte ihm viel bedeutet.
    Am nächsten Tag war Denver von einer Einheit der Polizei von Victoria verhaftet worden, die gezielt gegen Wirtschaftskriminalität vorging. Jax war am Boden zerstört gewesen. Er hatte seinen Vater immer angebetet und dafür bewundert, dass er sich aus seiner einfachen Herkunft zum erfolgreichen Geschäftsmann hochgearbeitet hatte. Doch Denver war nicht der Mann, für den Jax ihn gehalten hatte, sondern ein Dieb und ein Lügner.
    Trotzdem hatte er während des Prozesses, der negativen Schlagzeilen und der Urteilsverkündung zu seinem Vater gehalten, zunächst aus Loyalität. Doch als nach und nach klar geworden war, wie schwerwiegend Denvers Betrug gewesen war, hatte Jax sich jedes Detail einprägen wollen, damit er nie wieder betrogen wurde – von niemandem.
    Dass Denver sich nach seiner Verhaftung nicht bei ihm gemeldet hatte, war Jax nur recht gewesen. In dem Moment, als sich die Zellentür hinter ihm geschlossen hatte, war auch für

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