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Ein Konkurrent zum Kuessen

Ein Konkurrent zum Kuessen

Titel: Ein Konkurrent zum Kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marsh
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zu beidem hinreißen lassen. Wofür hielt dieser Jax Maroney sich eigentlich?
    Sein Angebot hatte Ruby so wütend gemacht, dass sie sich gar nicht gefragt hatte, wie er es auf die exklusive Gästeliste geschafft hatte. Wahrscheinlich hatte er jemanden geschmiert, nach Art seines Vaters. Vielleicht war das unfair, aber sie war gerade nicht versöhnlich gestimmt. Aufgebracht nahm sie die Bestandsliste noch einmal zur Hand.
    Doch natürlich hatte sich nichts darauf geändert: Sie hatten gerade einmal genug eingenommen, um die Edelsteine zu bezahlen. Ruby verkrampfte die Finger um das Papier. Tränen der Hilflosigkeit traten ihr in die Augen, als sie es wieder glatt strich.
    Nach Sapphies Zusammenbruch hatte Opal die Mine verlassen und half seitdem als Mädchen für alles aus. Ohne ihre Hilfe wäre Ruby niemals zurechtgekommen. Eigentlich hatte sie ihrer Cousine zum Dank ein großzügiges Geschenk machen wollen: einen Opalring mit dazu passendem Armband. Doch wie die Dinge momentan standen, konnte sie sich nicht einmal die Fassung leisten, ganz zu schweigen von den seltenen schwarzen Opalen, die ihr für die Schmuckstücke vorschwebten.
    Als Ruby einen Umschlag aus einer Schublade nahm und in der Hand wog, krampfte sich ihr Magen zusammen. Es widerstrebte ihr, ihn zu öffnen, genauso sehr wie schon am Nachmittag, als er ihr ausgehändigt worden war. Da war ihre Ausrede gewesen, dass sie die Präsentation nicht hatte verderben wollen. Doch jetzt hatte sie keine Ausrede mehr, also öffnete sie den Umschlag. An den Tatsachen konnte sie ohnehin nichts ändern: Seaborn’s war mit einer Hypothek stark belastet und brauchte dringend eine Finanzspritze.
    Die schwindelerregend hohen Summen verschwammen vor ihren Augen. Sie konnte Sapphie keinen Vorwurf daraus machen, dass sie eine Hypothek aufgenommen hatte, um die hohen Arztrechnungen ihrer Mutter zu bezahlen. Sie hätte dasselbe getan, wenn sie die Wahrheit gewusst hätte.
    Doch jetzt drängten die Gläubiger, und es bestand die Gefahr, dass sie das Unternehmen verloren. Das durfte Ruby auf keinen Fall zulassen. Irgendetwas musste sie doch tun können!
    Mit schwerem Herzen ging sie in ihre kleine Werkstatt. In dieser niedergedrückten Stimmung konnte sie nicht kreativ arbeiten, aber sie konnte Dinge sortieren. Es wäre sicher gut, sich abzulenken – schlafen konnte sie ohnehin nicht.
    Jax betrat sein Apartment, schob seinen iPod in die Dockingstation und drückte auf Play. Laute Bässe ertönten. Gut, dachte er. Denn nur mit lauter Musik konnte er seine Gedanken verdrängen.
    Die Klänge erfüllten sein Apartment, als er den marmorgefliesten Flur entlang in den offenen Wohnbereich ging. Jax spürte, wie der harte Rhythmus durch seinen Körper ging. Vielleicht wurde er so die Anspannung der letzten Stunden los.
    Er warf sein Jackett aufs Sofa, ging zur Bar und schenkte sich einen doppelten Whiskey ein, den er in einem Zug leerte. Die ohrenbetäubenden Riffs, die aus der modernen Surround-Sound-Anlage drangen, passten zu seiner Stimmung: rau und disharmonisch. Mit einem Knall stellte er das Glas ab, das er lieber gegen die nächste Wand geschleudert und dabei seine Wut über diese arroganten Snobs herausgeschrien hätte.
    Von anderen großen Bergbauunternehmen verächtlich behandelt zu werden, hatte ihn sehr gekränkt. Was die High Society von ihm hielt, die sein Vater übers Ohr gehauen hatte, kümmerte ihn herzlich wenig. Doch er brauchte sie, um sein Unternehmen zu erweitern. Darum musste er auch Veranstaltungen wie diese Präsentation besuchen, obwohl ihm das gehörig gegen den Strich ging.
    Er musste wieder in ihre geschäftlichen Kreise eintauchen und sie davon überzeugen, dass er ganz anders war als sein moralisch verkommener Vater. Sich bei den wichtigsten Unternehmern von Melbourne lieb Kind zu machen, war ein notwendiges Übel. Sonst würde er mit Maroney Mine niemals expandieren können.
    Vorhin hatten sie Jax angesehen, als wäre er der absolute Abschaum. Wie sollte er mit diesem feindseligen Haufen geschäftliche Termine vereinbaren?
    Jax stützte sich aufs Fensterbrett, hatte aber keinen Blick für die wunderschöne Sicht auf Melbourne tief unter ihm übrig. In letzter Zeit hatte er sehr viel über seine Familie nachgedacht. Denvers Berufung stand bevor, und Jax wurde unaufhörlich von den Medien bedrängt, die Informationen von ihm wollten. Er hatte sie zum Teufel gejagt – wenn auch auf höfliche Weise – und fast damit gerechnet, dass seine Mutter

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