Ein Kurs in Wundern
urteilen sollte, sondern dass er es
nicht kann. Indem er das Urteilen aufgibt, gibt er lediglich etwas auf, was er nicht hatte. Er gibt eine Illusion auf,
oder besser: Er hat eine Illusion des Aufgebens. Tatsächlich ist er nur ehrlicher geworden. Indem er begreift, dass
Urteilen für ihn immer unmöglich war, versucht er es nicht länger. Das ist kein Opfer. Im Gegenteil: er versetzt
sich selbst in eine Lage, in der das Urteil durch ihn statt von ihm geschehen kann. Und dieses Urteil ist weder »gut«
noch »schlecht«. Es ist das einzige Urteil, das es gibt, und es ist nur ein einziges: »GOTTES SOHN ist schuldlos,
und Sünde existiert nicht.«
3.
Das Ziel unseres Lehrplans, im Unterschied zum Lernen der Welt, ist die Einsicht, dass Urteilen im üblichen
Sinne unmöglich ist. Das ist keine Meinung, sondern eine Tatsache. Um irgend etwas richtig zu beurteilen, müsste
man sich einer unvorstellbar weiten Bandbreite von Dingen völlig bewusst sein, vergangenen, gegenwärtigen und
solchen, die noch kommen werden. Man müsste im voraus alle Wirkungen seiner Urteile auf jeden und auf alles,
was irgendwie damit zu tun hat, erkennen. Und man müsste sicher sein, dass es keine Verzerrungen in der eigenen
Wahrnehmung gibt, so dass das Urteil gänzlich gerecht wäre jedem gegenüber, auf dem es jetzt und in der Zukunft
liegt. Wer ist in der Lage, das zu tun? Wer würde dies für sich in Anspruch nehmen, außer in größenwahnsinnigen
Phantasien?
4.
Erinnere dich, wie viele Male du dachtest, dass du alle »Tatsachen« kenntest, die du zum Urteilen brauchtest,
und wie sehr du dich geirrt hast! Gibt es irgend jemanden, der diese Erfahrung nicht gemacht hat? Möchtest du
wissen, wie viele Male du bloß dachtest, recht zu haben, ohne jemals zu bemerken, dass du unrecht hattest?
Warum würdest du eine derartig willkürliche Basis wählen, um Entscheidungen zu treffen? Weisheit ist nicht
Urteil, sie ist das Aufgeben des Urteils. Fälle also nur noch ein einziges Urteil. Es ist dieses: Es ist JEMAND
bei dir, DESSEN Urteil vollkommen ist. ER kennt alle Fakten, die vergangenen, gegenwärtig en und die noch
kommen werden. ER kennt alle Wirkungen SEINES Urteils auf jeden und alles, was irgendwie daran beteiligt
ist. Und ER ist jedem gegenüber gänzlich gerecht, denn in SEINER Wahrnehmung ist keine Verzerrung.
5.
Lege deshalb das Urteil ab, nicht mit Bedauern, sondern mit einem Seufzer der Dankbarkeit. Jetzt bist du
frei von einer Last, die derart groß war, dass du unter ihr nur taumeln und zusammenbrechen konntest. Und
es war alles Illusion. Mehr nicht. Jetzt kann der Lehrer GOTTES sich unbelastet erheben und leichtfüßig
weitergehen. Aber es ist nicht nur das, was für ihn von Nutzen ist. Sein Gefühl der Sorge ist vergangen, denn
er hat keine mehr. Er hat sie weggegeben zugleich mit dem Urteil. Er hat sich IHM gegeben, DESSEN Urteil
er beschlossen hat jetzt statt seinem eigenen zu vertrauen. Jetzt macht er keine Fehler. Sein FÜHRER ist
gewiss. Und wohin er kam, um zu urteilen, kommt er jetzt, um zu segnen. Wo er jetzt lacht, dorthin kam er
sonst, um zu weinen.
6.
Es ist nicht schwierig, das Urteilen aufzugeben. Aber es ist in der Tat schwierig zu versuchen, es zu
behalten. Der Lehrer GOTTES legt es glücklich ab in dem Augenblick, in dem er dessen Preis begreift. Alle
Hässlichkeit, die er um sich sieht, ist das Ergebnis dessen. Aller Schmerz, auf den er schaut, ist dessen
Resultat. Alle Einsamkeit und das Gefühl von Verlust, von verrinnender Zeit und wachsender
Hoffnungslosigkeit, von unerträglicher Verzweiflung und von Angst vor dem Tod - sie alle kommen daher.
Und jetzt erkennt er, dass diese Dinge n icht sein müssen. Keins davon ist wahr. Denn er hat ihre Ursache
aufgegeben, und sie, die niemals etwas anderes waren als die Wirkungen seiner fehlerhaften Wahl, sind von
ihm abgefallen. Lehrer GOTTES, dieser Schritt wird dir Frieden bringen. Kann es schwierig sein, nur dies zu
wollen?
11. WIE IST FRIEDEN MÖGLICH IN DIESER WELT?
1.
Das ist eine Frage, die jeder stellen muss. Gewiss scheint Frieden hier unmöglich zu sein. Doch das WORT
GOTTES verspricht andere Dinge, die ebenso unmöglich zu sein scheinen wie dies. SEIN WORT hat Frieden
versprochen. Es hat auch versprochen, dass es keinen Tod gibt, dass die Auferstehung geschehen muss und dass
Wiedergeburt des Menschen Erbe ist. Die Welt, die du siehst, kann nicht die Welt sein, die GOTT liebt, und doch
versichert uns SEIN WORT,
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