Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)
ankreidete.
»An Miss Zimmermans Schwangerschaft besteht definitiv kein Zweifel«, erklärte der Richter. »Uns liegt die Bestätigung eines renommierten Gynäkologen vor, Mrs. Robins. Worauf gründen Sie Ihre Behauptung?«
Shelley straffte die Schultern. »Mr. Chapman hat bei verschiedensten Gelegenheiten demonstriert, dass er kein Interesse an diesem Mädchen hat. Miss Zimmerman kam einmal in sein Apartment, als ich gerade dort war, und ließ sich nur schwerlich abwimmeln. Mr. Chapman bat sie höflich, seine Wohnung auf der Stelle zu verlassen und ihn nicht wieder zu behelligen. Seinerzeit drohte sie ihm damit, dass er sein Verhalten
noch bereuen werde. Ich denke, das hat sie hiermit versucht.« Sie erwähnte auch, wann Pru bei ihm angerufen habe. »Mr. Chapman war keineswegs glücklich über den Anruf. Er wollte gar nicht mit ihr reden.«
»Das ist Ihre Interpretation der Sachlage, aber lassen wir das zunächst unkommentiert«, entgegnete der Richter. »Wenn Sie in Mr. Chapmans Apartment waren« – der Richter räusperte sich – »waren Ihre Besuche da rein platonischer Natur?«
Angespanntes Schweigen legte sich über den Raum. »Nein.«
Die Augenbrauen des Richters schossen nach oben. Einige brisante Momente verstrichen, währenddessen tippte er nervös mit einem Bleistift vor einen Stapel Unterlagen, die sich auf seinem Schreibtisch türmten. Er blickte zu dem Tisch, wo Pru Zimmerman saß und sich leise flüsternd mit ihrem Anwalt austauschte. Dann glitten seine kalten Raubvogelaugen zu Grant.
»Mr. Chapman, ich habe durchaus Kenntnis von jener unseligen Geschichte in Washington. Ob Sie in dieser Sache unschuldig waren oder nicht, spielt hier keine Rolle. Wer jedoch einmal in einen Skandal verwickelt war, ist erheblich leichter Falschbeschuldigungen ausgesetzt. Ich darf Sie daran erinnern, dass Sie unter Eid stehen. Haben Sie jemals intime Kontakte zu Miss Zimmerman gepflegt?«
»Nein, das habe ich nicht.« Grants Antwort kam leise, eindringlich, entschieden, unmissverständlich.
Pru Zimmerman sprang von ihrem Stuhl auf, als der Richter sie mit ernstem Blick fokussierte. »Und, was haben Sie dazu zu sagen?«
Spontan sank sie in sich zusammen. Schlug die
Hände vors Gesicht. »Mein Freund hat mich verlassen. Ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte. Es tut mir leid. Bitte verzeihen Sie mir.«
Ein allgemeiner Aufruhr war die Folge. Als Prus Anwalt die junge Frau aus dem Raum führte, flehte sie Grant und Shelley an, ihr die Lüge nachzusehen. Schließlich verkündete der Richter offiziell, dass die Klage gegen Grant fallen gelassen werde.
Sobald er geendet hatte, spurtete Grant durch den Raum, fasste Shelleys Arm und zog sie in eine ruhige Ecke neben dem Fenster. Seine Hände umschlossen ihr Gesicht, hoben es zärtlich an, und sie spähte in Augen voller Liebe. »Wieso hast du dir das angetan? Die Wahrheit wäre sowieso in ein paar Minuten ans Licht gekommen.«
»Ich hab es gemacht, weil du auf diesem Wege erfahren solltest, dass ich dir vorbehaltlos vertraue. Und wie sehr ich dich liebe. Verzeih mir, dass ich dich im Stich gelassen habe, als du die Unterstützung und den Rückhalt durch mich am dringendsten brauchtest.«
Er küsste sie zärtlich auf den Mund. »Ich gebe zu, ich war fuchsteufelswild, als ich dein Haus verlassen hatte, aber immerhin hatte ich fast die ganze Woche Zeit, um darüber nachzudenken. Letztendlich kann man es einer Braut nicht zum Vorwurf machen, wenn sie ausrastet, weil ihr Zukünftiger am Tag ihrer Hochzeit eine Vaterschaftsklage präsentiert bekommt.« Er lachte, aber es klang eher zerknirscht. »Grundgütiger, es tut mir so leid, Shelley. Selbst in hundert Jahren kann ich das nicht wiedergutmachen bei dir.«
»Das hast du schon. Indem du mich liebst.«
»Aber vielleicht war es nicht das letzte Mal. Du hast
ja gehört, was der Richter sagte. Meine Person und mein Ruf werden noch eine ganze Weile im Fadenkreuz stehen.«
»Damit komme ich klar, solange ich weiß, dass du mich liebst.«
»Da kannst du sicher sein.« Er schmiegte sich an sie, als wollte er mit ihr verschmelzen.
»Grant, wieso hast du mir eigentlich nie erzählt, dass du vor einigen Jahren bei meinen Eltern angerufen hast?«
Er drückte das Rückgrat durch und betrachtete sie. »Woher weißt du das?«
»Mutter hat es heute Morgen zufällig am Telefon erwähnt. Warum hast du mir das verschwiegen?«
»Ich hatte Skrupel. Vermutlich weil ich dachte, du könntest mich für einen gnadenlosen
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