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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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richtigen
Sachen gesagt hätte, aber andererseits ...
    »Es ist
gut, dass wir wieder zusammengekommen sind«, sagte er zu Ylenia. Er sprach sanft
mit ihr, aber nicht so, wie er immer mit mir geredet hatte. Nicht liebevoll.
Heiß, oh ja – aber nicht liebevoll. »Ich bin froh, dass du mir eine zweite
Chance gibst.«
    Ich drehte
mich um und ließ die beiden alleine. Ich ging zurück auf mein Zimmer und
schaute nach, ob die Flasche, die ich Emilio abgeknöpft hatte, wohlbehalten
dort war. Ich hatte sogar ein paar zusätzliche T-Shirts in den Koffer gestopft,
damit sie nicht zerbrach, wenn ich sie am nächsten Tag mit zur
Urteilsverkündung nehmen würde.
    Ich würde
Jess ihre Sache durchziehen lassen, weil ich mir nicht hundertprozentig sicher
war, was die Flasche anging oder Ylenia und erst recht nicht Raniero. Er war
irgendwie wie zwei Vampire in einem und ich wusste nicht, welches der echte
war.
    Aber wenn
am Schluss alles schiefgehen würde ... Okay, ich war kein Vampir, aber dann
würde ich diese Flasche entkorken und auch mal etwas Blut vergießen. Ich würde einen
Höllenaufstand veranstalten, an einem Ort, der sowieso schon sehr nah an der
Hölle war, wenn man mich fragte.

Kapitel 111
    Antanasia
    Ich
hätte den
betrunkenen Wächter wahrscheinlich auch einfach wecken und nach dem Schlüssel
verlangen können. Aber als ich im Schatten des Verlieses stand, klammerte ich
mich immer noch an das bisschen Hoffnung, dass die Ältesten Lucius für
unschuldig halten könnten, weil er weiterhin darauf bestand, die Gesetze zu
befolgen, die ihn in die Welt schrecklicher Albträume brachten. Also schlich
ich schließlich auf Zehenspitzen bis an das Gitter zu meinem Mann heran, der
auf der harten Pritsche lag und bereits selbst aussah wie eine Leiche. Ich
flüsterte seinen Namen. »Lucius.«
    Er bewegte
sich nicht.
    »Lucius?«
    Als ich das
zweite Mal etwas lauter rief, öffnete er seine Augen und sogar bei dem
schwachen Licht der Öllampe sah ich so viele Gefühle in ihm aufsteigen.
Überraschung und Missfallen, weil ich nicht da sein sollte, denn das Gesetz
verbot es, und es war außerdem gefährlich für mich, alleine herumzulaufen. Aber
über alldem sah ich die Liebe, die ich sehen musste.
    Er bewegte
sich nicht sofort. Ich dachte, er wäre zu erschöpft, und sagte leise: »Ich
kann nicht zu dir kommen. Ich habe keinen Schlüssel.« Ich schaute verstohlen zu
dem schnarchenden Wächter. »Und ich kann es nicht riskieren, ihn zu wecken,
wenn ich danach suche.«
    Es tat so
weh, von Lucius getrennt zu sein, und es hatte noch viel mehr wehgetan zu
sehen, wie er sich im Gerichtssaal gequält hatte. Aber nichts tat so weh, wie
mit anzusehen, wie er sich abmühte, sich auf der Liege aufzurichten und zu mir
herüberzukommen. Er setzte sich ganz langsam auf und hielt dann erschöpft inne
und ließ den Kopf hängen. Ich war kurz davor, ihm zu sagen, er solle
dableiben. Dass es ausreichen würde, wenn wir uns nur ansahen.
    Aber ich
wollte ihn berühren und er wollte mich auch berühren – so sehr, dass er es
schließlich schaffte, aufzustehen und die paar Schritte zu den Gitterstäben zu
gehen, die gerade weit genug auseinanderstanden, dass ich mit meinem Arm
hindurchgreifen und ihn erreichen konnte. Er lehnte sich an die Wand, aber sehr
bald sanken wir beide auf den Boden und hielten einander fest, so weit wie das
möglich war. Es tat so gut, ihn zu spüren.
    Dann sagte
er leise: »Du solltest nicht hier sein, Jessica. Wenn der Wärter aufwacht,
wirst du auch dafür bestraft werden, dass du das Gesetz gebrochen hast.«
    Ich kniete
mich neben ihn und zum ersten Mal, seit wir geheiratet hatten und ich Lucius
die Kontrolle über so ziemlich alles hatte übernehmen lassen, setzte ich mich
durch. »Das ist mir egal, Lucius.«
    Er hatte
seine Augen geschlossen, aber jetzt öffnete er sie wieder und ich sah einen
unglaublich schönen Funken von Belustigung darin – zusammen mit der
Bewunderung, die seit unserer Hochzeit etwas verloren gegangen war. »Du hast
dich verändert, meine geliebte Ehefrau – von der ich so oft träume, wenn ich
hier liege«, sagte er. »Zumindest einer von uns beiden wird stärker.« Er
schaffte es zu lächeln. »Es war sehr tapfer von dir, Claudius Beerdigung leiten
zu wollen, obwohl du es nicht musstest, und bei der Verhandlung heute hast du
sehr mächtig gewirkt.«
    Ich wollte
ihn in dieser Situation nicht daran erinnern, dass ich die Beerdigung leiten musste, aber es beunruhigte mich doch, dass Lucius auch

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