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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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wie
der, den ich vor gar nicht so langer Zeit in einem Sarg liegen gesehen hatte,
sprang von seinem Stuhl auf und stotterte aufgebracht los, als wenn er einen
Schlaganfall hätte. »Das gab es ja noch nie! Lucius muss selbst für sich
sprechen! Und es ist Eure Aufgabe, den Vorsitz zu führen, Prinzessin!«
    Onkel Fabio
hätte dafür in Ketten abgeführt werden sollen, so wie er mit ihr redete, aber
Jess ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie drehte sich einfach zu ihm um
und sagte ganz gelassen: »Das gab es sehr wohl schon einmal. Es gibt einen
Präzedenzfall.« Dann erhob sie sich, wobei sie sich ganz schön viel Zeit ließ,
und richtete sich an alle, als wäre sie beim Supreme Court der USA.
    »Vladescu
gegen Vladescu, 1622«, sagte
sie. »Königin Sorina Vladescu hatte als nicht stimmberechtigte Richterin den
Vorsitz über die Gerichtsverhandlung inne und sprach gleichzeitig
für den Angeklagten, ihren Mann Alexandru, der durch den Entzug von Blut nahe
dem luat war. Die Fälle sind identisch.«
    Um mich
herum hörte ich, wie einige Vampire übersetzten, was Jess gesagt hatte, und
einige der Ältesten nickten mit ihren grauen Köpfen und sagten: »Da«, als
würden sie zustimmen.
    »Prinzessin
Antanasia hat recht«, meldete sich einer von ihnen zu Wort. »Ich war bei dem
Prozess dabei, so wie auch Horatiu Vladescu, und es ist so geschehen, wie sie
berichtet. Es gibt einen Präzedenzfall. Sie soll fortfahren.«
    »Da.
Da.« Alle – außer
Fabio – nickten. »Fahrt fort.«
    Meine
Fresse. Das haute
mich total um. Zum einen hatte Jess gerade Runde eins für sich und Lucius
gewonnen. Zum anderen gab es hier Typen, die 1622 schon gelebt hatten!
    Würden
Lucius und Jess und Raniero – und Ylenia – wirklich so lange leben, nur weil
sie Blut tranken? Ich hatte es mir vorher nie so wirklich vorstellen können,
aber jetzt begriff ich, dass zumindest manche von ihnen immer noch rumlaufen
würden, wenn ich schon längst tot war.
    Ich schaute
mich nach Raniero und Ylenia um, die ich bisher ganz bewusst nicht angesehen
hatte, und ich erblickte Ylenia ziemlich weit vorne, als würde sie bereits
nach Jess' Platz lechzen. In diesem Moment hasste ich sie noch mehr als ohnehin
schon. Ich war nicht mehr bloß eifersüchtig. Ich hasste sie so, wie ich noch
nie jemanden in meinem Leben gehasst hatte.
    Und Raniero
... Ich konnte ihn nirgendwo entdecken. Was hatte das zu bedeuten?
    Ich sah
wieder zu Jess und Lucius ... und in dem Moment wurde ihr Blick zum ersten Mal
weich, nur für eine Sekunde, als Lucius seinen Kopf hob, um sie anzuschauen. Er wirkte
so müde, als würde er gleich im Stehen einschlafen, aber das Verrückte war,
ich hätte schwören können, dass er sie anlächelte und dabei diesen
Lucius-Vladescu-Glanz in seinen schläfrigen Augen hatte, kurz bevor Jess
wieder streng wurde und zu den Wächtern sagte: »Intoarcerea la prizonier in
celula. Bringt den Gefangenen in seine Zelle. Seine Anwesenheit ist jetzt
nicht notwendig.«
    Lucius war
zwar niedergeschlagen, aber er war immer noch Lucius und mir schnürte sich der
Hals zu, als ich sah, wie er die Wächter abschüttelte und aus dem Raum stolzierte,
während ihm alle in absoluter Stille hinterhersahen.
    Er war
Lucius Vladescu und niemand würde es jemals wagen zu flüstern, auch nicht, wenn
er halb tot war. Sogar jetzt sah er noch aus wie ein König.
    So wie er
kämpfte, sich in den Ketten aufzurichten, sah er sogar irgendwie noch viel mehr
aus wie ein König.
    Als er
gegangen war und die Tür hinter ihm zufiel, schaute ich mich weiter nach dem
Typen um, der, wie ich befürchtete, den Thron für sich haben wollte – aber ich
musste gar nicht lange suchen, weil Jess sich schon wieder hinsetzte und sagte:
»Ich rufe Raniero Vladescu Lovatu auf, den ersten Beweis anzuführen.«
    Oh, Gott,
die Menge flippte total aus! Die Leute rangen nach Luft und redeten aufgeregt
durcheinander und dann setzte mein Herz aus, als Raniero durch die Tür kam,
durch die Lucius gerade hinausgegangen war, und den Platz seines besten
Freundes in der Mitte des Raumes einnahm.

Kapitel 108
    Mindy
    Wie
konnte es noch mehr
wehtun, jemanden zu sehen, der so stark und umwerfend war und von dem ich noch
nicht einmal mehr wusste, was ich noch für ihn empfand, als einen guten
Freund, der krank und gebrochen war?
    Wahrscheinlich
weil Raniero in seinem maßgeschneiderten Anzug in meinen Augen noch kaputter
aussah als Lucius in Ketten. Daran änderten auch Ranieros Augen nichts, die
ebenso schwarz

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