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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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gewählt hat. Er
fürchtet die Vergeltung, von der Du schreibst, sollte Deiner Frau etwas
zustoßen. (Ich habe schon Angst, wenn ich Deine letzte messaggio nur lese!) Und so haben
wir einen Teil des Rätsels bereits gelöst.
    Die
schwierigere Frage ist: Worauf läuft diese Verschwörung hinaus?
    Und
warum sprechen wir die Tatsache nicht an, dass ich als Dein rechtlicher
Thronfolger eigentlich der Hauptverdächtige sein müsste?
    R

Kapitel 54
    Antanasia
    Der Tag der
Beerdigung von Claudiu Vladescu – und der fünfte Tag von Lucius' Gefangenschaft – begann in einer Weise, die mich an den Verstorbenen selbst erinnerte. Der
Morgen war grau und kalt und feucht und es hing ein beinahe modriger Geruch in
der Luft, als ob die wenigen Leute, die mutig genug waren, in den verstreuten
Häusern im Tal unterhalb unserer Burg zu leben, verfaultes Holz in ihren Öfen
verbrannten.
    Ich stieß
das schwere Fenster auf, lehnte mich hinaus und sah Rauch von den Schornsteinen
aufsteigen, die sich hinter den Bäumen verbargen, und mein ständiger Begleiter,
die Furcht, erfasste mich noch stärker als gewöhnlich.
    Glückliche
Menschen, die heute ganz gewöhnliche menschliche Dinge tun werden. Hoffentlich
werde ich mich an den auswendig gelernten Text erinnern können!
    »Jess, bist
du so weit?« Ich drehte mich um und Mindy kam zu mir in das Ankleidezimmer. »Es
geht bald los, oder?«
    »Hmh ...
Ja.« Ich schloss das Fenster, um nicht zu erfrieren. Dann strich ich mein
schwarzes Kleid glatt, das lang und schlicht und aus schwerer Wolle war, denn
ich würde nach meiner Trauerrede durch die Kälte zum Grab laufen müssen. »Wie
findest du es?«
    Min legte
den Kopf schief. »Ich denke mal, du siehst so aus, wie man es von dir
erwartet.« Dann sah sie auf meine Locken.
»Aber lass mich etwas mit deinen Haaren machen.«
    Da erst
fiel mir auf, dass sie ihren kleinen Rollkoffer hinter sich herzog, den ich
noch von meiner Hochzeit kannte: Mindy Stankowiczs reisender Schönheitssalon,
der wahrscheinlich besser ausgestattet war als die meisten richtigen
Friseursalons. Außerdem bemerkte ich, dass auch sie ganz in Schwarz gekleidet
war und tatsächlich ein für eine Beerdigung passendes Outfit in ihren Koffern
gefunden hatte. »Mindy, du musst wirklich nicht mitkommen.«
    Sie kam zu
mir herüber, fasste mich an den Schultern und führte mich zu dem Stuhl, der vor
meinem Schminktisch stand. »Ich werde dir selbstverständlich beistehen, Jess.
Du würdest mir auch durch die Kunst der Renaissance und Kritisches Denken
helfen, wenn du nicht damit beschäftigt wärst, so etwas wie ein Land zu
regieren, oder?«
    »Ja, klar.«
Sie fasste nach meinem Kinn, um meinen Kopf gerade zu rücken, und ich sagte
noch: »Danke.«
    Aber Mindy
hatte sich bereits auf ihre schnelle, effektive Art an die Arbeit gemacht. »Ich
verpasse dir eine perfekte Grace-Kelly-Prinzessinnen-Frisur. Streng
zurückgekämmt und sehr seriös.«
    »Du hast
mein vollstes Vertrauen.«
    Ich musste
an Raniero denken und an die Entscheidung, die ich noch nicht getroffen hatte. Traue
ich ihm? »Min?«
    Sie zerrte
an meinen Locken, um sie dazu zu bringen, das zu tun, was sie sich vorstellte.
»Hmh?«
    »Du hast
gesagt, Raniero hat noch nicht einmal angeboten, dich zu einem Vampir zu
machen ...«
    Ihre Hände
hielten mitten in der Bewegung inne. »Hmh?«
    »Hättest du
das wirklich ... gewollt? Seinetwegen ein Vampir zu werden? Wie ich es
für Lucius getan habe?«
    Ihre Finger
krallten sich tief in meine Haare. »Ich weiß es nicht. Keine Ahnung.« Dann
zuckte sie mit den Schultern und nahm die Arbeit an meiner Frisur wieder auf.
»Ist ja jetzt auch egal. Er ist darüber hinweg.«
    Ich konnte
mich kaum bewegen, so fest, wie sie meinen Kopf hielt, aber über den Spiegel
konnte ich ihr trotzdem ins Gesicht sehen und mit einem Schlag begriff ich ... Sie
liebt ihn.
    Mindy
Stankowicz wollte es nicht, aber sie liebte einen Typen, von dem sie dachte,
dass er ein planloser Hippie war wie ihr Loser-Vater, dabei war dieser Hippie
in Wirklichkeit der größte Vampirmörder der Welt und außerdem der direkte
Thronfolger meines Mannes – eine Tatsache, die mich die ganzen letzten Nächte
wach gehalten hatte.
    Will
Raniero insgeheim König werden? Ist dieses Inselbst-gewählter-Armut-leben-Pazifisten-Ding
nur ein Trick? Steckt hinter diesen Bekundungen von Bruderschaft etwa Verrat?
Er ist ein Verdammter, Herrgott noch mal, er hat ohne Grund getötet ...
    Ich musste
mich langsam entscheiden, was genau ich

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