Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
Vom Netzwerk:
kann ich deins benutzen?«
    Sie sah
mich überrascht an, sagte aber: »Klar, warum nicht.«
    Ich
beobachtete Ylenia, die Emilio auf Rumänisch herumkommandierte, als wäre sie
auch seine Chefin. »Super, danke. Ich will nur ein bisschen was
googeln.«
    Oder besser
gesagt jemanden.
    Ich hoffte
nur, ich würde herauskriegen, wie man den Namen von diesem Mädchen richtig
schrieb.

Kapitel 51
    Antanasia
    Onkel Dorin wartete vor Lucius'
Arbeitszimmer auf uns. Er ließ den Kopf hängen, als er mich und Ylenia kommen
sah. »Es tut mir so leid wegen Lucius. Ich habe das Gefühl, ich bin irgendwie
schuld daran ...«
    Es war
vollkommen irrational, sauer auf ihn zu sein, nur weil er die Wahrheit gesagt
hatte – er hatte keine Wahl gehabt und ich hatte ihn in diese Situation
gebracht –, aber trotzdem merkte ich, dass ich es ihm doch irgendwie übel nahm,
dass es seine Worte gewesen waren, die Lucius in diese schreckliche Lage
gebracht hatten. Aber natürlich sagte ich: »Schon okay.« Ich schloss die Tür
auf und wechselte das Thema. »Ich weiß, dass Lucius das richtige Buch hier
hat. Wir müssen es nur finden.«
    »Jaja«,
nickte Dorin eifrig. »Ich fange schon an zu suchen.«
    Irgendwo in
Lucius' überfüllten Bücherregalen musste ein Buch stehen, das Carte de
Ritual: Nasterea, Moartea, si Casatorie hieß. Ich ließ die beiden suchen
und ging zum Schreibtisch, setzte mich und gab der Maus einen Stoß, sodass
Lucius' E-Mails wieder auftauchten. Da waren mindestens sechs Nachrichten von
dem Morgen, an dem Claudiu gestorben war, die mein Mann mit jemanden namens
nightsurfer3 gewechselt hatte. Das musste Raniero sein. Mir fiel kein anderer
»nightsurfer« ein, den ich kannte.
    »Ich habe
es schon gefunden.« Ich sah auf und Ylenia zog an einem Buch, das fast so groß
war wie sie. Ich dachte schon, sie würde rückwärts hinschlagen, als das Buch in
ihre Arme fiel, aber sie schien es mit Leichtigkeit zu fangen und reichte es
Dorin, der es auf den Schreibtisch knallte und beinahe den Laptop darunter
begraben hätte.
    Ich schob
den Rechner zur Seite, während mein Onkel erklärte: »Der Trauergottesdienst ist
eigentlich ziemlich schlicht, sogar bei einem Ältesten. Vampire lieben Feierlichkeiten,
aber bei diesem ganzen Trauerkram halten wir uns doch eher zurück.« Er seufzte.
»Und seien wir mal ehrlich, über die meisten von uns gibt es einfach nicht
besonders viel Gutes zu sagen. Grabreden sind oft kurz – und peinlich.«
    Ich fragte
Ylenia und Dorin, die mir beide ein wenig auf die Pelle rückten: »Ich schätze
mal, ich bin verantwortlich für die Totenrede?«
    Meine
Cousine nickte, dass ihre Lockenmähne erzitterte. »Ja, für einen Ältesten muss
die Person, die an der Macht ist, die Totenrede halten. Lucius hat die auf
meinen Vater gehalten.«
    Ich wandte
mich zu Dorin um. »Nicht, dass ich Ylenia nicht glaube ... Aber muss wirklich
ich die Rede halten? Gibt es keine andere Möglichkeit?«
    Es tat mir
leid, dass Claudiu tot war, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass er
mich nicht gemocht hatte. Was sollte ich sagen? »Ich bin Claudiu dankbar,
dass er mich nicht vernichtet hat ... noch nicht. Er gab sich damit zufrieden,
Lucius und mich einfach zu untergraben.«
    So viel zum
Thema kurz und peinlich.
    »Wir können
ja mal nachsehen.« Dorin schlug die Carte de Ritual auf. »Vielleicht gibt
es eine andere Möglichkeit.«
    Ich hatte das Buch der Rituale: Geburt, Tod und
Ehe vor meiner Hochzeit gesehen. Damals hatte ich noch kein Rumänisch
gekonnt und auch jetzt verstand ich noch nicht viel mehr. »Ihr müsst es mir
vorlesen«, erinnerte ich die beiden.
    »Ja,
selbstverständlich«, sagte Dorin. Er fuhr mit dem Finger eine Seite entlang,
die anscheinend die richtige war, und übersetzte Bruchstücke für mich. »Okay
... Beerdigungsritual für Älteste ... Ebenholzsarg ... Abschied am offenen
Sarg ... Läuten der Glocken ...« Dann machte er eine Pause, runzelte die Stirn
und las im Stillen eine Passage genauer – und sagte dann zu meiner
Enttäuschung: »Ja, ich fürchte, das ranghöchste Clanmitglied muss vor
der Beisetzung vor der versammelten Gemeinschaft sprechen. Und da Lucius aus
offenkundigen Gründen nicht teilnehmen kann ...«
    Er
verstummte und tauschte mit Ylenia Blicke des Unbehagens aus.
    Ich sah
zwischen den beiden hin und her. »Ihr glaubt beide, dass er unschuldig
ist.«
    »Jaja!«
Dorin nickte – etwas zu schnell, wie ich fand. Dann fügte er etwas ernsthafter
hinzu: »Lucius ist nicht

Weitere Kostenlose Bücher