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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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würden sich viele drum reißen, den probieren
zu können!«
    Ich
brauchte Blut, aber ich sah den Becher mit Widerwillen an. »Mir geht's gerade
wirklich nicht um den Geschmack.«
    Da trat
Ylenia vor und sagte zu Dorin: »Lass uns einen Moment alleine, ja?«
    »Ja,
natürlich.« Mein Onkel schien froh darüber zu sein, sich in eine Ecke
zurückziehen zu können. »Lasst euch Zeit.«
    Ylenia kam
näher und sprach so leise, dass Dorin sie nicht hören konnte. »Er kann nicht
verstehen, was in dir vorgeht, weil er, soviel ich weiß, noch nie in seinem
Leben verliebt war.«
    Ich starrte
weiter den Becher an, der mit dem Blut eines Fremden gefüllt war. »Nein, das
versteht er nicht.«
    »Aber er
hat trotzdem recht damit, dass du es trinken musst.« Sie legte mir eine Hand
auf den Arm. »Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben, Antanasia. Es ist
nichts verkehrt daran, wenn Lucius nicht da ist. Du musst es tun.«
    Ich sah ihr
in die Augen – die die gleiche Farbe hatten wie meine – und sah nicht nur
Mitgefühl, sondern aufrichtiges Verständnis. Auf einmal fiel mir wieder ein,
was Min mich neulich gefragt hatte.
    Wer hat
eigentlich Ylenia gebissen?
    Warum hatte
sie keinen Partner? Denn wenn sie ein richtiger Vampir war und ihre Reißzähne
durch den Biss eines männlichen Vampirs wachsen und sich verändern konnten ...
dieser Augenblick war für Vampire so etwas wie heilig. Meine Hochzeit war eine
öffentliche Bezeugung von Lucius' und meiner gegenseitigen Hingabe gewesen,
aber der nicht öffentliche Teil unserer Hochzeit war für uns sehr viel
bedeutender gewesen. Ehe Lucius seine Reißzähne in meinen Hals versenkte,
hatte er gesagt: »Von nun an bis in alle Ewigkeit.«
    Von dem
Moment an habe ich immer nur von ihm getrunken und er von mir.
    »Es ist in
Ordnung«, versicherte Ylenia. »Du musst so trinken, wenn du alleine bist.
Lucius wird das verstehen. Er würde dir auch dazu raten.«
    Ihr
verständnisvoller Blick gab mir die Kraft, nach dem Becher zu greifen. »Ich
weiß. Ich weiß, du hast recht.«
    Dann trat
sie zurück und ich hob schnell den Becher, denn ich hatte Angst, wenn ich
zögerte, würde ich es mir wieder
anders überlegen. Das Blut schmeckte so bitter, dass ich würgen musste, als es
meine Lippen berührte. Ich hatte Vampire über die unglaublichen Tropfen, die
sie sammelten, reden hören, und Dorin hatte wahrscheinlich einen der besten aus
den legendären Kellern der Vladescus für mich ausgewählt, aber mich schüttelte es,
als das Blut über meine Zunge lief. Es war nicht nur der Geschmack oder die
Tatsache, dass ich überhaupt Blut trank, denn das tat ich ja ständig. Ich hatte
das Gefühl, dass ich Lucius betrog, egal was Raniero oder Ylenia oder Dorin
sagten.
    Ich
verrate Lucius ... schon wieder. Ich verrate ihn ...
    »Einfach
schlucken«, flüsterte Ylenia und berührte meine Schulter. »Wenn es nicht
anders geht, stürz es in einem Zug hinunter. Es ist in Ordnung.«
    Ich nickte,
setzte den Becher wieder an meine Lippen und folgte ihrem Rat. Ich kippte das
Blut, so schnell es ging, in mich hinein, knallte den Becher auf den Schminktisch
und fuhr mir mit dem Handrücken über den Mund. Meine Hände zitterten und waren
blutverschmiert.
    »Hol einen
Waschlappen, Dorin«, befahl Ylenia. »Schnell.«
    »Jaja«,
sagte Dorin. Eine Sekunde später wischte er mir die Hände sauber. Beide
schienen zu verstehen, dass ich keine große Lust mehr auf Konversation hatte.
    Wir gingen
gemeinsam zur Trauerhalle und mein Körper fühlte sich zwar stärker an, aber ich
dachte trotzdem, dass ich bis nach dem Begräbnis hätte warten sollen – meinen
eigenen Instinkten hätte trauen sollen, statt dem gut gemeinten Drängen meiner
Verwandten nachzugeben –, denn in meinem Kopf herrschte absolutes Chaos, als
mir mein erster Auftritt vor einer großen Versammlung meiner Untertanen
bevorstand.

Kapitel 56
    Mindy
    Für
einen Typen, den
angeblich alle gehasst hatten, zog die Beerdigung von Claudio Vladescu doch
eine Menge Leute an. Ich stand am Ende einer langen Schlange von mindestens
hundert Vampiren. Alle waren ganz in Schwarz und schlurften auf den Sarg zu, um
einen letzten Blick auf Claude zu werfen. Es sah aus wie die traurigste Parade
der Welt.
    Ich drehte
mich um und sah den Typen hinter mir an.
    Okay, um
ehrlich zu sein, wirkte keiner von denen wirklich traurig. Wahrscheinlich
waren sie eher angenervt, dass sie den Samstag mit einer Leiche in diesem
riesigen, gruseligen Raum verbringen mussten. Die

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