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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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Trauerhalle war wie eine
Kirche, mit einer hohen, spitz zulaufenden Decke, aber es gab keine Statuen
oder so. Nur eine Reihe von Stühlen an den Wänden und einen steinernen Tisch in
der Mitte, wo der Sarg aufgebahrt war, und ein kleines Podest, wo Jess
wahrscheinlich stehen würde, um zu reden. Es gab noch nicht mal Fenster und so
fühlte es sich fast an, als ob wir alle begraben werden würden.
    Ich konnte
es nicht fassen, dass Jess das hier alles leiten würde.
    »Ähem.«
    Der Vampir
hinter mir räusperte sich und ich bemerkte, dass die Schlange ohne mich
weitergegangen war. Ich machte einen Schritt nach vorne und eine Sekunde später stand ich
vor Claudes Sarg. Ich warf einen Blick in die Kiste und es war gar nicht so
eklig, wie ich gedacht hatte. Er sah eigentlich genauso aus wie bei Jess'
Hochzeit. Blass und alt und unheimlich. Er war total in schwarzen Stoff
eingewickelt, wie eine schmutzige Raupe, die sich niemals in irgendetwas Gutes
verwandeln würde.
    »Ähem.«
    Ich
funkelte den Vampir hinter mir böse an und sagte: »Okay, ich geh ja schon
weiter!« Dann suchte ich mir einen freien Stuhl, und als ich saß, fischte ich
in meiner Handtasche nach meinem Handy, um den Klingelton abzustellen, denn
ich wollte Jess' großen Moment nicht stören. Nicht, dass mich noch irgendjemand
anrufen würde. Jess und Ronnie waren eigentlich die Einzigen gewesen. Und jetzt
war es nur noch Jess.
    Plötzlich
wurden alle um mich herum unruhig. Die ganzen Blutsauger fingen an zu
flüstern, als wenn sich entweder gerade die Leiche im Sarg aufgesetzt hätte
oder irgendwie ein total krasser Rockstar durch die Tür gekommen wäre, um dem
Toten die letzte Ehre zu erweisen. Ich blickte mich um und erwartete,
Prinzessin Antanasia Dragomir Vladescu jeden Moment durch die großen
Flügeltüren am Ende des Raumes schreiten zu sehen.
    Aber Jess
war noch nicht da und ich war absolut verwirrt, weil der Rockstar, wegen dem
immer noch alle total außer sich waren und wie verrückt tuschelten ...
    Es war mein
Exfreund, Raniero Vladescu Lovatu, der ganz alleine vor dem Sarg stand.
    In einem
Anzug.

Kapitel 57
    Antanasia
    Dorin und Ylenia konnten nur so weit mit
mir gehen, bis sie sich in die Schlange vor Claudius Sarg einreihen mussten.
Also stand ich ganz alleine draußen vor der Tür, durch die ich die Trauerhalle
betreten würde.
    Mein Herz
hatte mit jedem Schritt, den ich näher gekommen war, stärker angefangen zu
schlagen, und inzwischen hatte ich Angst, dass es explodieren könnte. Ein
Vampirherz sollte nicht so schnell schlagen. Ich fuhr mir mit der Hand über den
Mund, denn ich konnte diesen bitteren Nachgeschmack vom Blut nicht loswerden,
obwohl meine Zunge trocken wie Schmirgelpapier war.
    Ich bin
noch nicht so weit ... Ich brauche Lucius ... Ich brauche meine Mom, die mir
sagt, dass alles gut wird ...
    Aber das
würde leider nicht geschehen. Plötzlich hörte ich von der anderen Seite der
Tür, wie die Menge unerwartet laut wurde. Ich hatte keine Ahnung, was vor sich
ging, und auch gar keine Zeit, mir Gedanken darüber zu machen, denn ohne eine
Vorwarnung – ich hatte immer noch nicht das geheime Einsatzzeichen gelernt – öffnete sich die Tür und ich stand vor einer Ansammlung von Vampiren, die viel
größer war, als ich gedacht hatte.
    Das ist
es jetzt also. Mein erster öffentlicher Auftritt als Prinzessin seit unserer
Hochzeit, als Lucius noch bei mir war.
    Das
Getuschel hörte mit einem Schlag auf, als ungefähr zweihundert
Vampire aufstanden, und zwar nicht aus Respekt vor Claudiu, sondern vor mir. Ich konnte spüren, wie neugierig manche von ihnen waren – diejenigen, die
mich bisher noch nie gesehen hatten –, und als ich über ein Meer von schwarzen
Anzügen und blasser Haut blickte, versuchte ich, mir Zeit zu lassen, um meine
Gedanken zu sortieren und bekannte Gesichter zu entdecken.
    Mindy, die
mir übermäßig enthusiastisch zu verstehen gab, dass alles in Ordnung war.
    Raniero,
der weit entfernt mit dem Rücken an die Wand gelehnt stand, die Hände wie zum
Gebet verschränkt, aber mit hocherhobenem Kopf.
    Und ich sah
Ylenia, die mir ernst, aber ermutigend zunickte, und meinen Onkel Dorin, der
bei den anderen Ältesten saß.
    Ich kann
es – für Lucius, sagte
ich mir. Steig auf das Podest, ruf zu einer Schweigeminute auf, warte, bis
die Glocken läuten, und dann rede.
    Doch dann
sah ich Flaviu Vladescu, der es fertigbrachte, gleichzeitig finster
dreinzublicken und zu lächeln, als könnte er es nicht erwarten zu

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