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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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sehen, wie
ich versagte, und ich hatte einen totalen Blackout.

Kapitel 58
    Mindy
    Die ganze Vampirwelt hatte sich für Jess
erhoben und das war irgendwie das erste Mal, dass mir richtig klar wurde: Meine
Fresse. Sie ist wirklich eine PRINZESSIN.
    Klar, sie
hatte bei ihrer Hochzeit auch ausgesehen wie eine Prinzessin, aber das taten
ja die meisten Bräute. Und ja, sie lebte in einem Schloss mit Bediensteten und
so. Aber als diese großen Türen aufgingen und meine beste Freundin in einem
schlichten schwarzen Kleid dastand und alle aufstanden, begriff ich erst
richtig, was es heißt, königlich zu sein.
    Und zum
allerersten Mal war ich hundertprozentig froh darüber, dass sie die Prinzessin
war und nicht ich. Ich hätte nicht mit ihr tauschen wollen, nicht für alles,
was in diesem Schloss war, inklusive der Diamanten, die sie bestimmt hatte,
auch wenn sie sie nicht trug.
    Ich musste
auch immer wieder zu Raniero gucken, der gegen eine Wand gelehnt dastand und in
seinem Anzug noch viel heißer als sowieso schon immer aussah. Er hatte seine
Hände gefaltet und trug den Kopf hoch, als würde er nicht bemerken, dass die
ganzen Vampire ihn immer noch verstohlen beobachteten. Und wo ich endlich
kapierte, was Jess jetzt tatsächlich war, dachte ich nur: Was zum Teufel glauben
die alle, wer Raniero ist? Weil, ich hatte zwar nicht verstanden,
was sie geflüstert hatten, aber ich wusste, wie sich Vampire anhörten, die
durchdrehen. Nämlich genauso wie normale Leute auch.
    Ronnie
senkte den Kopf, aber ich konnte sehen, wie seine Augen sich bewegten, als
wenn er jemanden in der Menge suchte, und ich musste an das Foto von ihm im Internet
denken und fragte mich zum ersten Mal, seit ich ihn geküsst hatte: Weiß ich
eigentlich, wer er ist?
    Dann sah
ich wieder zu Jess und ich bekam Schweißausbrüche, denn es war offensichtlich,
dass auch sie gerade am Durchdrehen war.

Kapitel 59
    Antanasia
    Irgendwie schaffte ich es, aufs Podium zu
steigen. Es war so totenstill in der Halle – wie in einem Mausoleum, in dem wir
uns gefühlt auch befanden.
    Und
irgendwie erinnerte ich mich auch noch daran, zu einer Schweigeminute
aufzurufen, und ich sagte die rumänischen Worte, die ich sorgfältig auswendig
gelernt hatte. »Vom respecta acum tacere la marca Claudiu Vladescu trecerea
intr-un teren de curcubeu.«
    Gleich
darauf hörte ich ein Raunen, das durch die Menge ging, als wenn meine
Aussprache total verkehrt gewesen wäre, und als ich zu Dorin sah, hatte er
seine Augen vor Erstaunen weit aufgerissen. Ylenia griff nach dem Arm des
Vampirs neben ihr, als wäre sie total schockiert.
    Hatte ich
nicht die richtigen Worte gesagt? Aber ich hatte doch auswendig gelernt, was
die beiden vorbereitet hatten. Wir werden nun Schweigen bewahren, um
Claudiu Vladescus Übergang in die ewige Stille kenntlich zu machen. Ich
war mir sicher, dass ich es richtig ausgesprochen hatte, aber als ich
umherschaute, war offensichtlich, dass etwas schiefgelaufen war. Manche Vampire
mussten sich anscheinend sogar zusammenreißen, nicht zu lachen. Flaviu
war unter ihnen, er hatte seine blasse Hand auf den Mund gedrückt, seine
Schultern bebten – dabei war es die Beerdigung seines Bruders.
    Mindy war
natürlich genauso ratlos wie ich. Sie hielt die Handflächen
nach oben und ich konnte an ihren Lippen ein »Keine Ahnung« ablesen.
    Ich wollte
irgendjemanden fragen, was ich falsch gemacht hatte, oder noch lieber
weglaufen, aber ich war alleine da oben und alles, was ich tun konnte, war,
den Blick zu senken und zu versuchen, mich an die Worte zu erinnern, die ich
auf Englisch sprechen würde, denn ich hätte mir niemals eine ganze Trauerrede
auf Rumänisch merken können.
    Aber als
ich hinuntersah – genau in Claudius Sarg –, war es auch egal, dass ich die
sorgfältig auswendig gelernte Rede vergessen hatte. Denn Claudiu lag nicht
mehr in seinem Sarg aus Ebenholz.
    Es war Lucius, der da lag, und er hatte ein riesiges, klaffendes Loch in der Brust.
    Und das
Letzte, woran ich mich hinterher noch erinnern konnte, war, dass ich so laut
aufschrie, dass das Geräusch von den Wänden widerhallte und sogar die Glocken
übertönte, deren Läuten über dem schneebedeckten Tal erklang, um zu
verkünden, dass ein adeliger Vampir gestorben war.

Kapitel 60
    Lucius
    Raniero –
    Ist es
die Schwäche, die mich langsam befällt, die mich dunklen Vorahnungen und
Mutmaßungen erliegen lässt, oder ist Antanasia tatsächlich etwas geschehen? Ich
hatte das Gefühl, dass etwas in mir

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