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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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»Hmh. Wahrscheinlich.« Obwohl mir Tränen in den Augen
standen, zwang ich mich, ihn anzusehen. »Wenn du mich gebissen hättest, hätte
ich von dir erwartet, dass du zumindest versuchst, mich kennenzulernen. Dass du
uns eine Chance gibst und es nicht aussehen lässt wie den schlechtesten
One-Night-Stand aller Zeiten.«
    Er
schüttelte den Kopf. »Es gibt keine Chance. Es gibt keine Zukunft. Besonders
nicht an diesem Ort.«
    »Wenn du
wirklich denkst, dass sie unschuldig und liebenswert ist«, wiederholte ich mit
Nachdruck, »dann musst du ihr die Gelegenheit geben, darüber mitzuentscheiden.«
    Ranieros
Augen machten tausend Veränderungen durch. Ich hatte keine Ahnung, was in ihm
vorging, aber dann schien er ganz plötzlich zu einer Entscheidung gekommen zu
sein und sagte: »Wenn du glaubst, dass das richtig ist – welchen Grund du auch
dafür haben magst –, dann werde ich tun, worum du mich bittest. Ich werde mit
ihr reden und dann sehen, ob sie den Fehler, den wir begangen haben, weiter
zusammen fortführen möchte.«
    Er ging zur
Tür und wirbelte dabei die Sägespäne auf. Ich wusste nicht, ob er sauer auf
mich war oder sauer auf sich selbst – oder ob er überhaupt sauer war. Er war
einfach ... kalt. Total in sich verschlossen.
    »Wo gehst
du hin?«
    »Wir gehen zu deinem Zimmer«, sagte er.
»Es wird Zeit, dass die Veränderung, die ich gerade durchmache, zu ihrem Ende
kommt. Es gibt keinen Weg mehr zurück.«
    Ich folgte
ihm zur Tür hinaus und es dauerte sehr lange, bis mir auffiel, dass ich ihn
überhaupt nicht nach den Pflöcken auf dem Fußboden gefragt hatte, obwohl ich
beim Rausgehen um ein Haar wieder darüber gestolpert wäre, weil ich wegen der
Tränen in meinen Augen nichts sehen konnte.

Kapitel 87
    Antanasia
    Va
multumesc.« Ich zog mir die Stöpsel aus den
Ohren und legte mein Arbeitsbuch und den iPod, auf den ich Rumänisch in
fünf Minuten geladen hatte, zur Seite, um auf dem Schminktisch Platz für
das Tablett zu machen, das die Bedienung mir brachte. »Va rog. Sticla.
Masa.« Ich benutzte nur ein paar Wörter, »bitte«, »Flasche« und »Tisch«,
aber ich gestikulierte dabei, sodass sie mich verstand und die Flasche und
einen kleinen Silberbecher dorthin stellte, wo ich sie haben wollte.
    »Va
multumesc.« Lucius
hätte ihr wahrscheinlich nicht zweimal gedankt, aber ich war auf jeden Fall schon
besser darin geworden, Anweisungen zu geben. Die Bedienstete öffnete die
Flasche mit einem angelaufenen Korkenzieher aus Zinn, der aussah, als stammte
er noch aus der Antike, aber ehe sie mir einschenken konnte, schickte ich sie
mit den Worten »Esti demis« weg.
    Als sie
sich verbeugt und das Zimmer verlassen hatte, schenkte ich mir großzügig von
dem Blut ein. Ich trank es immer noch nicht gerne, aber ich musste für das
Treffen am Nachmittag stark sein. Ich hob den Becher und schnüffelte
vorsichtig an dem Inhalt. Die dicke Flüssigkeit roch zum Glück nicht so
penetrant wie das Blut, das Dorin mir gebracht hatte, und ich konnte die
Kräutermischung riechen, die üblicherweise benutzt wurde, um zu verhindern,
dass das Blut in der Flasche gerann. Den berauschenden, köstlichen Geruch von
Lucius' Blut hatte es allerdings nicht. Ich war erleichtert, als jemand an die
Tür klopfte und ich den Becher wieder absetzen konnte.
    »Herein. Intra!«
    »Antanasia,
du siehst bezaubernd aus.« Dorin schlüpfte herein und schloss die Tür hinter
sich. »Sehr majestätisch!«
    Ich stellte
mich etwas aufrechter hin und strich den dunklen Hosenanzug glatt. »Danke. Ich
dachte, es wäre gut, wenn jeder sieht, dass ich es ernst meine.«
    »Das sieht
man, das sieht man!« Er zog die Stirn in Falten. »Aber warum versammelst du
die Ältesten? Die ganze Burg ist in heller Aufregung.« Er rang die Hände. »Gibt
es Neuigkeiten? Hast du etwas über Claudius Mörder herausgefunden?«
    Ich wollte
meinem Onkel am liebsten alles erzählen, aber ich erinnerte mich an Ranieros
Worte über den Vorteil des Überraschungseffekts. Ich musste zwar meinen Onkel
nicht überraschen, aber er konnte Geheimnisse einfach nicht gut für sich
behalten. »Ich denke nur, es ist Zeit, dass es vorangeht«, sagte ich vage. »Und
zu zeigen, dass ich jetzt verantwortlich bin.«
    »Ja, das
ist wahrscheinlich eine gute Idee.« Dorin kam auf mich zu und runzelte wieder
die Stirn, als er die Flasche auf meinem Schminktisch stehen sah. »Aber was
ist das?« Da bemerkte ich, dass er eine Flasche in seiner Armbeuge hielt. Eine
dunkelgrüne Flasche

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