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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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konnte. Ich konzentrierte mich nur auf seine Haare und darauf, sie hinten spitz
zulaufen zu lassen, um seinen starken Nacken zur Geltung zu bringen. Er würde
ihn nicht mehr verstecken können ...
    Als der
Grundschnitt fertig war – hinten kurz und vorne ein bisschen länger, um diese
Augen, in die ich nicht mehr blicken konnte, voll zur Geltung zu bringen – nahm
ich den Rasierer und machte es ... vollkommen.
    Vollkommen schrecklich.
    Ich hatte
noch nie jemandem die Haare geschnitten, ohne ihm dabei ins Gesicht zu sehen,
aber es war gar nicht nötig, ihn direkt anzusehen. Er sah heißer aus als jedes
Model. Und es war entsetzlich.
    »So, das
war's.« Ich trat zurück und starrte auf den Boden. »Du bist fertig.«
    Ich ließ
beinahe den Rasierer fallen, als er mich an der Hand fasste. »Nein. Noch
nicht.«
    Schließlich
sah ich ihm in die Augen. In seine wundervollen grauen Augen, die schon wieder
ganz kalt waren. Sogar noch kälter, als sie es gewesen waren, als ich vor Jess'
Zimmer auf ihn gewartet hatte und er mich von sich gestoßen hatte. »Was denn
noch?«
    »Rasier mir
das Gesicht.«
    »Nein ...«
Er konnte nicht auch noch seinen Ziegenbart verlieren. Und wenn er es wirklich
wollte, konnte er es auch genauso gut selbst machen. Wenn ich ihn rasierte,
müsste ich ihn die ganze Zeit am Kinn anfassen und jeden Zentimeter des
Gesichts betrachten, das ich danach nie wieder berühren würde. Des Gesichts,
das ich total entstellte. »Ich will nicht.«
    Er
umklammerte mein Handgelenk und es war das erste Mal, dass er mir – körperlich – fast wehtat. »Bitte. Beende, was du angefangen hast.«
    Ich starrte
ihn ungefähr eine Minute lang an und er starrte zurück, bis ich schließlich
aufgab und mich losmachte. »Okay.«
    Ich ging
ins Badezimmer, um das Rasiergel, das ich eigentlich für meine Beine
mitgebracht hatte, und eine Tasse Wasser zu holen. Ich konnte mir selbst nicht
ins Gesicht sehen.
    Als ich
zurück ins Schlafzimmer kam, saß er immer noch ganz ruhig da. Ich tunkte meine
Finger ins Wasser und befeuchtete seine Wangen mit den kratzigen Bartstoppeln.
Dann verteilte ich das Rasiergel auf seinem Gesicht. Seine Haut fühlte sich so
verdammt gut an unter meinen Fingerspitzen. Ich hätte ihn stundenlang so
berühren können. Ich wollte das blöde Rasiergel wegschmeißen und ihn einfach
nur anfassen ...
    Ich konnte
nicht anders, ich musste ihm in die Augen sehen, um zu wissen, ob er es auch
spürte. Aber er hatte die Augen geschlossen. Sich komplett von mir
abgeschottet.
    Ich nahm
den Rasierer. »Das könnte jetzt ein bisschen wehtun.«
    Mir wehtun. Uns beiden wehtun.
    »Ich bin
Schmerzen gewöhnt«, sagte er, ohne die Augen zu öffnen. »Dagegen wird das hier
nichts sein.«
    »Okay.« Ich
fasste nach seinem Kinn und fing an, mit dem Rasierer seine Wangen
hinunterzufahren. Meine Hände zitterten so heftig, dass ich Angst hatte, ihm
das Gesicht zu zerschneiden. Aber irgendwie schaffte ich es. Wieder und wieder
fuhr ich ihm mit dem Rasierer übers Gesicht, und eh ich mich versah, war der
mir so verhasste Ziegenbart weg. Raniero hatte keine Miene verzogen, als ich
ein paarmal zu fest aufgedrückt hatte.
    Ich trat
zurück und schaute wieder auf den Boden, »Okay, jetzt bist du wirklich fertig.«
    Aus dem
Augenwinkel sah ich, wie er sich das Handtuch von den Schultern zog, es auf die
saubere Seite drehte und sich damit den restlichen Schaum vom Gesicht wischte
Dann stand er auf und zog sich Lucius' T-Shirt wieder an.
    »Wie sehe
ich aus, Mindy Sue?«
    Mir blieb
nichts anderes übrig, als ihn von oben bis unten zu betrachten. Bei seinem
Anblick brach ich beinahe in Tränen aus. Ich hätte eine italienische
Renaissance-Künstlerin sein können, weil, der Vampir, der da vor mir stand war
unglaublich viel schöner als jede Statue. Sein Körper war schon immer perfekt
gewesen, aber als er so dastand und ich sehen konnte, wie muskulös er war,
musste ich für einen Moment die Luft anhalten. Es verschlug mir die Sprache.
Ohne seinen ungepflegten Bart konnte man endlich sein Kinn sehen und sogar da
hatte er Muskeln. Und die kurzen Haare betonten seine Wangenknochen und seine
Schultern und seine Augen ... Seine Augen ...
    »Oh,
Raniero!«, rief ich bewundernd – und schluchzend.
    »Ist es
gut, ja?«, fragte er. »Du hast aus mir den Vampir deiner Träume gemacht? Den
Raniero, den du immer wolltest?«
    Nein, das
hatte ich überhaupt nicht getan. Ich wollte den alten Ronnie wiederhaben.
Dieser neue ... Ich mochte seine

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