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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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mit handgeschriebenem Etikett. Franta 1977. Er
beugte sich vor, um sich das Blut, das ich bestellt hatte – und auf dessen
Etikett Romania 1872 stand –, genauer anzusehen, dann richtete er sich
wieder auf und schüttelte den Kopf. »Nein, Antanasia. Ich habe dir etwas viel
Besseres mitgebracht. Du weißt noch nicht, wie du Blut bestellen musst. Das
schmeckt nicht gut. Rumänisches Blut aus der Zeit ist bekanntermaßen
wirklich schlecht.« Er wollte mir schon den Becher wegnehmen, aber ich hielt
seine Hand fest und war überrascht, dass er sogar jetzt, wo Lucius nicht
anwesend war und er es nur mit mir zu tun hatte, ein wenig zittrig war.
    Zitterte er immer?
    »Ich trinke
es trotzdem«, sagte ich. »Es ist mir relativ egal, wie es schmeckt. Aber
danke.«
    Doch Dorin
öffnete seine Flasche mit einem Dreh der rechten Hand und schüttelte immer noch
den Kopf. »Nein, nein ... Dies ist viel besser.« Sobald der Korken draußen war,
konnte ich den starken, säuerlich-bitteren Geruch wahrnehmen, der offenbar
»gutes« Blut auszeichnete, und bei dem Gedanken daran, es zu trinken, drehte
sich mir der Magen um. Dorin schien es gar nicht zu bemerken. Er griff wieder
nach dem Becher, als wollte er meinen erlesenen rumänischen Tropfen
wegschütten. »Ich habe dir doch schon so oft gesagt, dass sibirisches Blut das
Beste ist. Und angemessen für eine Prinzessin!«
    Wieder
hielt ich seine Hand fest und auf einmal wurde ich wütend. Wenn ich wirklich
eine Prinzessin war, warum konnte ich dann nicht haben, was ich wollte? »Nein,
Dorin. Ich habe dieses Blut bestellt. Und ich will dieses. Wenn ich nicht
Lucius haben kann, will ich wenigstens Blut, von dem ich mich nicht übergeben
muss.«
    Es war
eines der wenigen Male, dass ich Dorin nicht wie einen Berater behandelte – mehr wie einen Gleichrangigen, wenn nicht sogar Untergeordneten –, und sein bestürzter,
fast panischer Gesichtsausdruck machte es mir nicht gerade leichter, das milde
rumänische Blut hinunterzubekommen, das ich mir jetzt in den Mund schüttete.
Es kostete mich immer noch einiges an Überwindung, aber ich fühlte mich nicht
mehr so schuldig dabei. Ich betrog Lucius nicht, sondern ich rettete ihn.
    Jedenfalls
hoffte ich das, denn von diesem Nachmittag an würde die Zeit bis zu seiner
Verhandlung gnadenlos ablaufen.

Kapitel 88
    Mindy
    Während ich mich darauf vorbereitete,
Raniero einen neuen Haarschnitt zu verpassen, sprachen wir kein Wort
miteinander.
    Raniero
hatte den Stuhl von dem kleinen Schminktisch in meinem Zimmer geholt und ihn in
der Mitte des Raums gestellt. Dann zog er sich wieder sein T-Shirt aus, als ob
er wüsste, dass ziemlich viele Haare runterkommen würden, setzte sich rittlings
auf den Stuhl und legte seine schönen, gebräunten Arme über die Lehne. Ich
schüttelte eines der dicken weißen Handtücher der Vladescus aus und legte es
ihm um die Schultern, wobei ich mir schmerzlich bewusst war, dass dies
wahrscheinlich das letzte Mal war, dass ich ihn jemals berührte.
    Dann nahm
ich meine Friseurutensilien, die ich eigentlich dabeihatte, um Jess zu stylen,
holte meine Profischere heraus und fuhr mit der Hand durch seine dunklen Locken.
    Tu einfach,
was du schon immer tun wolltest, Min. Verpass ihm den Haarschnitt, von dem du
immer geträumt hast.
    »Ich werde
–«
    »Mach
einfach, wie du denkst«, unterbrach er mich. »Du wirst es garantiert gut
machen, denn du hast Talent. Und ich weiß, dass du mir schon immer die Haare
schneiden wolltest.«
    Das war
alles, was wir sagten.
    Ich hatte
seine Haare immer kürzer gewollt, also warum tat es mir so weh, als ich meine
ersten Schnitte machte und dabei ungefähr fünfzehn Zentimeter abschnitt, sodass
seine Ohren jetzt frei waren? Warum tat es so weh, ihn noch schöner zu machen?
    Weil du
ihn nicht schöner machst, Mindy. Er war schon immer wunderschön.
    Meine Kehle
war wie zugeschnürt, aber ich schnitt weiter. Nach und nach fielen seine
braunen, von der Sonne aufgehellten, welligen Haare und es war, als würde ich
den Strand wegschneiden, den er so liebte. Ich ließ die Wellen und die Sonne
auf den Boden fallen, als wären sie einfach nur ... Müll. Noch mehr blöde
Sägespäne. Ich schnitzte ihn zu einem Pflock. Vollendete seine
Verwandlung zum Mörder. Machte ihn zu jemandem, der er nicht sein wollte – für ein anderes Mädchen.
    Er saß
regungslos da, aber nicht so, als würde er meditieren. Ich wusste, dass er
innerlich total angespannt war, auch wenn ich ihm nicht in die Augen

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