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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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Abend wie ich. Einsam. Ich
glaube, sie ist schon immer ein einsames Mädchen gewesen. Wann immer ich sie im
Athenäum gesehen habe, wo sie Lucius und mich von ihrem Platz weit hinten
beobachtet hat, war sie alleine.«
    Ich riss
die Augen auf. »Du kannst dich daran erinnern?! Sie weiß nämlich noch ganz
genau, dass du dort warst.«
    Ronnie
zuckte nur die Schultern und band sich den zweiten Schuh zu. »Ich bin ein
Killer und dazu ausgebildet, den Prinzen zu bewachen, Melinda Sue. Ich bemerke
jeden. Besonders diejenigen, die Lucius und mich aus einer großen Ansammlung
heraus beobachten.« Er setzte sich wieder aufrecht hin. »Ich finde es gut, dass
du Antanasia helfen möchtest, aber das, womit Lucius und Antanasia gerade zu
kämpfen haben, hat nichts mit einem unglücklichen Schulmädchen zu tun. Da
versucht jemand, die Regierung zu stürzen und einen Prinzen zu vernichten.« Er
senkte die Stimme. »Was passiert ist, ist mit ziemlicher Sicherheit das Werk
von Flaviu Vladescu. Wir müssen ihn nur überführen.«
    Ich
krabbelte zur Bettkante und setzte mich neben ihn. Ich hätte ihn wahrscheinlich
besser nicht anfassen sollen, aber ich nahm wieder seine Hand. »Ronnie, du
weißt sicherlich eine Menge über Verschwörungen und so. Aber ich kenne mich
sehr gut mit eifersüchtigen, verletzten Highschool-Mädchen aus und ich sage
dir, auch wenn sie deinen Onkel Claude nicht direkt umgebracht hat, hat Ylenia
trotzdem irgendwas damit zu tun. Und wenn du Jess und Lucius helfen willst,
solltest du sie besser im Auge behalten.«
    Ich konnte
ihm ansehen, dass er immer noch null überzeugt war, aber er sah mir forschend
ins Gesicht und fragte: »Das glaubst du wirklich?«
    »Ja,
absolut. Ich glaube, sie hat jede Menge Geheimnisse und unheimlich viel Wut in
ihrem kleinen Körper angestaut, und wenn das Fass jemals zum Überlaufen kommen
sollte, wird es dich einfach komplett umhauen.«
    »Und wie
meinst du, soll ich diese Geheimnisse aus ihr herausbekommen? Ich kann mir
nämlich nicht vorstellen, dass sie mir irgendetwas erzählen wird. Nicht nach
dem, was ich ihr angetan habe.«
    Ich wollte
es nicht sagen, aber ich musste. Mit mir und Ronnie war es eh aus. Es war egal,
was er mit einem anderen Mädchen machte. »Vielleicht«, sagte ich, »solltest du
sie einfach ... besser kennenlernen. Frag sie, ob sie was mit dir unternehmen
will ...«
    Er zog eine
Augenbraue hoch. »Du meinst, ich soll mit Ylenia Dragomir ausgehen?«
    Nein, das
wollte ich nicht. Aber ich nickte. »Hmh. So in der Art.«
    Er
schüttelte heftig den Kopf und zog seine Hand weg. »Mindy Sue, ich habe ihr
schon genug Unrecht angetan. Ich kann nicht mit ihr spielen.« Er sah auf die
Pflöcke auf dem Boden, über die wir kein Wort verloren hatten. »Erst recht
nicht, da ich verdammt bin. Zumal ich nicht denke, dass sie etwas Schlimmeres
getan hat, als einsam zu sein!«
    »Aber,
Raniero ...« Ich erstickte fast an meinen Worten, weil, plötzlich sagte ich
etwas komplett anderes, als mein ursprünglicher Plan gewesen war. Aber
vielleicht war es trotzdem richtig. »Auch wenn du im Gegensatz zu mir nicht
glauben willst, dass sie echt unheimlich ist – oder besser gesagt: gerade wenn
du das nicht glaubst –, solltest du dich vielleicht wenigstens bei ihr
entschuldigen. Dann kann sie ja immer noch entscheiden, ob sie was mit dir zu tun haben will.« Ich
konnte ihn nicht mehr ansehen. »Wenn man bedenkt, wie wichtig das ist, was ihr
zusammen getan habt ... vielleicht seid ihr es euch schuldig, zumindest
miteinander zu reden.«
    »Mindy Sue
...« Was ich sagte, schockierte ihn anscheinend. Weil ich jetzt richtig auf
Abstand ging? Weil es nicht so war wie sonst, wenn ich mit ihm Schluss gemacht
hatte, obwohl wir beide wussten, dass er eh wieder ankommen würde? Weil ich jetzt
nicht mehr sagte, er solle sich mit einem Mädchen abgeben, um ihre
hinterlistigen Pläne rauszukriegen, sondern weil ich ehrlich meinte, dass wenn
er Ylenia nicht für ein hinterhältiges Miststück hielt, er ihr wahrscheinlich
etwas schuldete. Vielleicht die Chance, mit ihm zusammen zu sein.
    Und auf
einmal ging es nicht mehr nur um einen Plan, Jess zu helfen.
    Es ging um
die Ewigkeit. Es ging um für immer und ewig.
    »Meinst du
ehrlich, es war falsch, diesen furchtbaren Abend nie wieder anzusprechen?«,
fragte er. Seine Stimme war jetzt sehr leise. »Dass es falsch von mir war, die
Distanz zwischen Ylenia und mir zu wahren – und mich von ihr fernzuhalten?«
    Ich starrte
weiter auf den Fußboden.

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