Ein Kuss und Schluss
applaudieren, so dass er sie schnell in der Menge verloren hatte. Sie rannte durch den Club und wand sich zwischen den Tischen hindurch, von einer zielstrebigen Wut angetrieben, wie sie sie noch nie zuvor erlebt hatte.
Leandro drehte sich um, während sie sich näherte, dann breitete sich ein bösartiges Grinsen auf seiner hässlichen Fratze aus, als ihm dämmerte, wer die Frau im grellroten Kleid und mit dem perlenbesetzten Hut war. Er beugte sich erwartungsvoll vor und spreizte die Arme leicht vom Körper ab, wie ein Profiringer, der sich kampfbereit machte. Seine Nase war wieder verbunden, und blaurote Flecken breiteten sich von dort über sein Gesicht aus.
Renee verlor keine Zeit. Im Vorbeigehen riss sie einem Kellner ein Tablett aus den Händen und ließ die Drinks klirrend zu Boden fallen. Leandro knurrte zornig, seine Hände krümmten sich, und die krallenartigen Finger waren bereit, sich in die Beute zu schlagen. Doch was er ihr an Körpermasse voraus hatte, machte Renee durch ihre Geschwindigkeit wett. Sie hielt das Tablett mit beiden Händen fest, holte aus und ließ es heruntersausen - mitten in Leandros Gesicht.
Er taumelte zurück, legte die Hände auf die Nase und stieß einen markerschütternden Schmerzensschrei aus, wie ein verwundeter Elch, der in der Wildnis des Yukon heulte.
Dann wandte sie sich Steve zu.
Sie sprang über das DJ-Mischpult, ging ihm an die Kehle und warf ihn mühelos zu Boden, während sich ihre Hände um seinen Hals klammerten.
»He!«, rief er mit erstickter Stimme. »Was zum Teufel ...«
Renee verstärkte den Griff um seine Kehle und rückte ein Stück vor, bis ihre Knie auf seinen Schultern lagen. Er starrte würgend zu ihr auf, seine Augen traten aus den Höhlen, und als sie daran dachte, dass er sie vor die Hunde gehen lassen wollte, für ein Verbrechen, das er begangen hatte, musste sie sich zusammenreißen, um nicht so lange zuzudrücken, bis er blau anlief.
Stattdessen entdeckte sie eine Flasche Whiskey im Regal unter der Musikanlage. Sie nahm sie am Hals und schlug sie auf den Boden. Glassplitter flogen in alle Richtungen davon, gefolgt von einem Schwall goldbrauner Flüssigkeit. Nun hielt sie eine gemeine kleine Waffe mit scharfen Kanten in der Hand. Sie setzte sie an Steves Kehle, so dass sich die Spitzen leicht in seine Haut drückten. Sie fühlte sich gleichzeitig wie Wonder Woman, Supergirl und Xena.
»Du mieses Stück Dreck. Du wolltest mir alles in die Schuhe schieben!«
»Was soll das, Renee?«, sagte er keuchend. »Ich weiß nicht, wovon du ...«
Sie drückte ihm das Glas etwas fester gegen den Hals. Er kreischte auf. »He! Das tut weh!«
»Die richtigen Schmerzen kommen erst noch, du stinkende kleine Kröte! Jetzt sag mir die Wahrheit!«
Als Steve nicht antwortete, bohrte sie ihm die Knie noch tiefer in die Schultern und senkte ihre Stimme zu einem bedrohlichen Knurren. »Der Flaschenhals liegt genau an deiner Schlagader. Nur ein leichtes Zucken meiner Hand und du bist Geschichte.«
»Du bist völlig durchgedreht!«
»Darauf kannst du Gift nehmen! Ich habe schließlich nichts mehr zu verlieren. Ich soll im Supermarkt eine Frau angeschossen haben, also kommt es auf ein oder zwei Liter Blut von einem miesen kleinen DJ überhaupt nicht mehr an!«
»Renee, bitte ...«
»Ich weiß, dass du dich mit Toms Sachen verkleidet hast. Ich habe dich gesehen, wie du nach dem Raubüberfall seine Wohnung verlassen hast. Ich weiß, dass du Leandro auf mich gehetzt hast. Du hast Paula und mir sogar gesagt, zu welchem Geldautomaten wir gehen sollen, damit er mich findet!«
Sie ließ ihn die Glaskanten noch etwas deutlicher spüren. »Sag es. Gestehe, dass du den Supermarkt überfallen hast!«
»Ich kriege keine Luft!«
»Dann solltest du dich lieber beeilen.«
Er keuchte noch eine Weile, dann sprudelte es aus ihm heraus. »Ich wollte dich nicht in die Sache hineinziehen. Wirklich nicht! Was hast du überhaupt nachts um elf draußen gemacht? Ich habe versucht, dich zurückzuhalten. Ich wollte nicht, dass du gehst. Wenn du zu Hause geblieben wärst, hätte ich die Sachen aus deinem Auto holen können, und dann wäre alles ganz anders gekommen.«
»Warum hast du es getan? Sag es mir!«
»Ich hatte Schulden. Viele Schulden. Ich hatte kein Geld, und der Kerl hat eine Anzahlung verlangt. Sonst hätte er mich umgebracht. Ich schwöre, dass es so war, Renee! Er ist mehr als einmal in meine Wohnung gekommen und hat mich zusammengeschlagen. Das war der einzige Grund,
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