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Ein Kuss und Schluss

Ein Kuss und Schluss

Titel: Ein Kuss und Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Graves
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erneut aufs Bett. »Setz dich.«
    Gehorsam setzte sie sich auf die Bettkante. Er griff nach der Handschelle, die am Bettpfosten baumelte, und legte sie um ihr Handgelenk. Diese Dinge schienen überhaupt nicht zusammenzupassen - das warme, zarte Handgelenk, von einem kalten Metallring umschlossen. Er ließ die Handschelle zuschnappen und rief sich ins Gedächtnis, dass sie ein Fall für die Justiz war und keine Frau, mit der er die Nacht verbringen wollte, ganz gleich, wie attraktiv sie sein mochte, wie hübsch und appetitlich sie aussah, wie wunderbar frisch sie roch, nach Seife, Shampoo und ...
    Und nach Pfefferminz-Zahnpasta!
    »Verdammt noch mal, Renee, du hast es schon wieder getan!«
    »Was?«
    »Meine Zahnbürste benutzt!«
    Sie sah ihn mit verständnislosem Stirnrunzeln an. »Meinst du nicht, dass du in diesem Punkt etwas zu pingelig bist?«
    »Gut. Betrachte sie als deine Zahnbürste. Ich werde auf meine Reisezahnbürste zurückgreifen, die du natürlich auch schon benutzt hast«, sagte er mit mürrisch verzogener Miene.
    »Ich schätze, jetzt ist kein guter Zeitpunkt, dir zu sagen, dass ich deinen Rasierapparat für meine Beine benutzt habe, oder?«
    Er funkelte sie wütend an. »Lass gefälligst die Finger von meinen Sachen!«
    Dann holte er eine alte Jogginghose und ein T-Shirt aus dem Schrank, ging ins Bad und zog seine dreckigen Sachen aus. Nach einer schnellen Dusche brachte er die Schmutzwäsche weg, kehrte ins Schlafzimmer zurück und schlüpfte neben Renee, aber auf der anderen Seite des Bettes unter die Decke.
    »Du schläfst auch hier?«, fragte sie.
    »Es ist das einzige Bett in diesem Haus. Im zweiten Schlafzimmer stehen meine Trainingsgeräte.«
    »Also lautet die Antwort Ja?«
    »Hast du damit ein Problem?«
    Sie zuckte mit der Schulter. »Nein. Kein Problem.«
    »Schließlich ist es nicht das erste Mal, dass wir zusammen in einem Bett schlafen.«
    »Ich weiß.«
    »Wir werden einfach nur schlafen«, sagte er streng. »Sonst nichts, Renee!«
    »Ich würde sagen, das mit dem ›sonst nichts‹ hast du mir heute recht unmissverständlich vermittelt.«
    »Was im Wald vorgefallen ist, wird sich heute Nacht in keiner Weise wiederholen. Hast du das verstanden?«
    »Ja, John«, sagte sie mit leichter Ungeduld. »Die Regeln sind völlig klar. Wir befinden uns in einer sexfreien Zone. Es würde mir nicht im Traum einfallen, dieses Tabu zu verletzen.«
    »Ich hoffe es.«
    Sie starrte ihn längere Zeit schweigend an, dann hob sie eine Augenbraue, die zu sagen schien: Wen versuchst du eigentlich zu überzeugen, John? Mich oder dich?
    Für einen kurzen Moment kam sich John durchschaut vor, als könnte sie problemlos seine Gedanken lesen. Er kroch weiter unter die Decke, kehrte ihr den Rücken zu, schaltete die Nachttischlampe aus, legte den Kopf aufs Kissen und war sich ständig der Tatsache bewusst, dass sie nur wenige Zentimeter von ihm entfernt im gleichen Bett lag halbnackt, blond und unglaublich hübsch.
    Vor weniger als sechs Stunden war sie bereit gewesen, wilden, heißen Sex mit ihm zu haben, wenn er dem Ganzen nicht im letzten Moment einen Riegel vorgeschoben hätte. Hatte sie deshalb mit ihm diskutiert, wo er in dieser Nacht schlafen würde? Weil sie eigentlich mehr wollte als nur schlafen?
    Nein, verdammt noch mall Hör endlich auf, daran zu denken! Mit Renee läuft nichts, Funkt.
    Mehrere Minuten vergingen. John war schon fast eingenickt, als er Renees Stimme hörte.
    »John?«
    Er seufzte schläfrig. »Was willst du?«
    Längere Zeit schwieg sie. Dann bewegte sie sich, und wieder hörte er ihre Stimme, die sich verführerisch in seine Gehörgänge schlängelte.
    »Warum hast du mich nicht ins Gefängnis gebracht?«
    Eine gute Frage. Warum schlief sie hier und nicht auf einer Pritsche in einer vergitterten Zelle? Warum in aller Welt hatte er sie in sein Haus mitgenommen? Warum setzte er seine Karriere wegen einer Frau aufs Spiel, die er kaum kannte und die möglicherweise doch eine Straftäterin war?
    Er hätte ihr gerne eine professionelle Antwort gegeben, mit der er sich aus der persönlichen Verantwortung ziehen konnte, etwas wie »Die Beweise sind eindeutig« oder »Als Polizist bin ich befugt, die Sachlage nach eigenem Ermessen einzuschätzen« oder einfach nur »Du hast eben Glück gehabt, und jetzt halt die Klappe«.
    Aber das konnte er nicht.
    Er drehte sich zu ihr um. Und das war ein ganz großer, schwerer, böser Fehler.
    Im Licht der Straßenbeleuchtung, das schwach durch die

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