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Ein Kuss und Schluss

Ein Kuss und Schluss

Titel: Ein Kuss und Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Graves
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auf John, weil er mich hier in Handschellen zurückgelassen hat? All das und noch viel mehr?
    »Ich bin Alice. Ich bin ... eine Freundin von John.«
    Sandys Blick konzentrierte sich auf die Handschellen. Ihre Verblüffung war offensichtlich, und Renee wurde bewusst, dass sie keine sinnvolle Erklärung parat hatte, selbst wenn es um ihr Leben gegangen wäre. Natürlich abgesehen von der Möglichkeit, ihr zu erzählen, dass sie eine gesuchte Verbrecherin war, die John zufällig aufgelesen hatte. Was sollte sie jetzt tun?
    Dann kam ihr die Idee. Es gab in der Tat eine gute Ausrede, aber ... großer Gott! Durfte sie es wirklich laut aussprechen?
    »Sie wissen ja, John ist Polizist ...«, sagte Renee mit zittriger Stimme. »Die Handschellen ... ich schätze, es ist so eine Art... na, Sie wissen schon ...« Sie holte tief Luft. »Es törnt ihn an.«
    Sandy blinzelte ungläubig. »Was?«
    Oh, nein! Wanderte gerade das Wort LÜGNERIN wie die Börsennotierungen im Fernsehen über ihre Stirn?
    »Sie wollen mir erzählen, mein Bruder, Mr. Konservativ hoch drei, steht auf SM?«
    »Äh ... ja. So scheint es.«
    Sandys verdatterter Gesichtsausdruck wich allmählich einem entzückten Lächeln. »Donnerwetter! Dann gibt es also doch noch Hoffnung für ihn!«
    Renee verspürte eine tiefe Erleichterung. Sandy hatte ihr nicht nur abgekauft, dass John Spaß an wildem, abartigem Sex hatte, sondern sie begrüßte es sogar. Und das bedeutete, dass sie höchstwahrscheinlich nicht die Sittenpolizei alarmieren würde.
    »Dann heißt das vermutlich, dass er seinen Urlaub früher beendet hat«, sagte Sandy. »Wo ist er jetzt?«
    »Äh ... ich weiß es nicht genau.«
    Sandy stemmte die Hände in die Hüften. »Soll das heißen, er ist abgehauen, ohne Ihnen die Fesseln abzunehmen?«
    »Wahrscheinlich wollte er mich nicht wecken.«
    »Warum hat er sie Ihnen nicht gestern Nacht abgenommen?«
    Gute Frage. Auf die Renee nur eine Antwort einfiel. »Er ist eingeschlafen.«
    Sandy verdrehte die Augen. »Dann hätten Sie ihm einen sanften Tritt verpassen sollen, um ihn zu wecken!« Sie näherte sich dem Bett. »Wo ist der Schlüssel? Ich werde Sie von diesem Ding befreien, und dann bringe ich ihn um, wenn er nach Hause kommt.«
    Der Schlüssel.
    Renee wurde von Hoffnung überflutet, als wäre ein Damm gebrochen. Wenn der Schlüssel irgendwo in der Nähe war, musste die Frau ihn finden. Und dann konnte sie die Handschellen aufschließen. Und dann konnte Renee türmen, sich ganz schnell aus dem Staub machen. Allerdings hatte sie keine Ahnung, wohin sie sich wenden sollte. Zuerst musste sie freikommen, dann würde sie darüber nachdenken, wie sie am besten untertauchte.
    »Ich weiß nicht, wo er ist«, sagte Renee. »Ob ich Sie darum bitten dürfte, danach zu suchen ...?«
    »Klar.« Sandy sah sich im Schlafzimmer um, aber hier schien er nirgendwo herumzuliegen. Darauf schlug Renee vor, dass sie in den übrigen Zimmern des Hauses weitersuchte, doch nach einigen Minuten kehrte Sandy mit leeren Händen zurück. Renee sackte enttäuscht in sich zusammen. Ihre einzige Hoffnung steckte bestimmt in Johns Hosentasche.
    »Ich kann es nicht fassen«, sagte Sandy angewidert. »Er muss den Schlüssel mitgenommen haben. Haben Sie eine Ahnung, wohin er gegangen sein könnte?«
    »Tut mir Leid. Vielleicht will er eine Zeitung kaufen.«
    »Er lässt Sie in seinem Bett zurück und zieht los, um sich eine Zeitung zu kaufen?« Sie schnaufte. »Und ich dachte, es gebe noch Hoffnung für ihn! Ich rate Ihnen dringend, ihm wegen dieser Sache die Hölle heiß zu machen, Alice. Und mein Angebot gilt nach wie vor. Ich bin bereit, einen Mord zu begehen, wenn es einen wirklich guten Grund dafür gibt. Und ich bin überzeugt, dass mich kein Gericht dieser Welt dafür verurteilen wird.«
    Renee hätte es bereits genügt, wenn sie nicht wegen bewaffneten Raubüberfalls verurteilt wurde.
    »Jetzt machen Sie sich keine Sorgen mehr. Ich werde Ihnen Gesellschaft leisten, bis er zurückkommt. Ganz allein an ein Bett gefesselt zu sein ist bestimmt schrecklich langweilig.«
    Uff! Das war gar nicht gut. Sie stellte sich Johns Gesichtsausdruck vor, wenn er sah, wie sie sich mit seiner Schwester unterhielt, und es war keine angenehme Vorstellung.
    »Nein«, sagte sie schnell und zwang sich zu einem Lächeln. »Ich komme schon zurecht. Sie haben sicher Besseres zu tun, als mir die Langeweile zu vertreiben.«
    »Und was ist, wenn er noch ein oder zwei Stunden lang weg ist? Ich lasse Sie auf keinen

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