Ein Kuss und Schluss
überqueren, auf dem dein Auto stand, wenn er zwischen deiner und seiner Wohnung unterwegs ist?«
Renee musste kurz überlegen. »Ja.«
»Gut. Dann könnte er in dieser Nacht etwas gesehen haben. Zum Beispiel jemanden, der sich auf dem Parkplatz aufgehalten hat. Vielleicht sogar in der Nähe deines Wagens. Wurde er nach dem Raubüberfall von der Polizei befragt?«
»Nicht dass ich wüsste.«
»Hast du jemandem gesagt, dass er das Beste ist, was du als Alibi vorzuweisen hast?«
»Ja, aber niemand wollte mir zuhören«, sagte sie verbittert. »Sie hatten eine Verdächtige. Und mein Anwalt sagte, es würde sowieso keine Rolle spielen, da wir uns viel später getroffen haben.«
»Falls Steve etwas gesehen hat, könnte er aus Rachsucht auf die Idee kommen, Informationen zurückzuhalten?«
Renee schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Ich meine, wir hatten zwar gelegentlich Streit, aber ich glaube nicht, dass er absichtlich etwas tun würde, das mir schaden könnte.«
»Obwohl du ihm dein Knie zwischen die Beine gerammt hast?«
»Das hat er sich redlich verdient.«
»Darum geht es nicht, Renee. Würde er Informationen zurückhalten - ja oder nein?«
Renee seufzte und wünschte sich, sie hätte ihren Standpunkt auf weniger schmerzhafte Weise zum Ausdruck gebracht. »Ich weiß es wirklich nicht.«
»Na gut«, sagte John. »Was glaubst du, wie die Sachen auf den Rücksitz deines Wagens gelangt sind?«
»Ich kann nur wiederholen, was ich schon einmal gesagt habe. Die Türen meines Wagens lassen sich nicht mehr richtig abschließen. Jeder hätte es tun können. Außerdem müsste ich schon ein absoluter Volltrottel sein, wenn ich mit einer Waffe und all dem Geld auf dem Rücksitz durch die Gegend fahre! Meinst du nicht, dass mir etwas Besseres eingefallen wäre, wenn ich wirklich einen bewaffneten Raubüberfall begangen hätte?«
John antwortete nicht. Im Grunde hatte er so gut wie gar nicht auf das reagiert, was sie gesagt hatte, sondern sie nur immer fester in die Zange genommen, was sie allmählich wahnsinnig machte.
»Kennst du irgendwelche Frauen, die auf die Idee kommen könnten, dir ein Verbrechen anzuhängen? Insbesondere Blondinen?«
»Anzuhängen?«
»Mit anderen Worten: Hast du Feinde, Renee?«
Rhonda kam ihr in den Sinn - Steves neue Freundin. Sie hatte sich das Haar gebleicht und ihren Körper mit Silikon vollstopfen lassen, so dass sie praktisch mit einem Schild herumlief, auf dem »billige Schlampe« stand. Rhonda hatte nie verstanden, warum Steve auf Renee abgefahren war. Infolgedessen betrachtete sie ihre Vorgängerin immer noch als Bedrohung. In Wahrheit musste sich Rhonda nicht die geringsten Sorgen machen, was Steve betraf. Solange sie sich bereitwillig von ihm flachlegen ließ, wenn er mit dem Finger schnippte, und ihm wegen seines Lebensstils keine Vorwürfe machte, würde er auf ewig ihr gehören.
Trotzdem war Rhondas Neigung zur Eifer- und Rachsucht inzwischen legendär. Als Renee und Steve zusammen gewesen waren, hatte sie im Waschsalon einmal vier rote Socken in Renees Wäschekorb geschmuggelt, worauf all ihre weißen Sachen einen grässlichen Rosaton angenommen hatten. Aber würde das kleine Flittchen so weit gehen, einen Raubüberfall zu inszenieren und ihr anzuhängen? Renee glaubte nicht daran.
»Steves neue Freundin Rhonda mag mich nicht. Sie hat immer noch Angst, ich könnte versuchen, sie auszustechen und ihr Steve wegzunehmen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie zu solchen Mitteln greifen würde.«
»Bist du dir ganz sicher?«
»Nun ja ... ziemlich. Wäre das nicht etwas drastisch, um eine Rivalin aus dem Weg zu schaffen?«
»Manche Menschen werden zu Mördern, um Rivalen oder Rivalinnen aus dem Weg zu schaffen. Ist sie blond?«
»Sie könnte in jedem Werbespot für Wasserstoffperoxid mitspielen.«
»Hätte sie ein weiteres Motiv, einen Raubüberfall zu begehen?«
»Du meinst, abgesehen von der Tatsache, dass sie aufgrund ihres Kokainkonsums ständig pleite ist?«
»Nimmt sie es gelegentlich oder regelmäßig?«
»Sie geht nie ohne eine Prise aus dem Haus.«
John machte sich ein paar Notizen, dann schaute er wieder zu Renee auf. »Lass uns den Kreis etwas erweitern«, sagte er. »Gibt es weitere Blondinen in deiner Umgebung, die dir so ähnlich sehen, dass man dich bei einer Gegenüberstellung mit ihnen verwechseln könnte?«
»Die Einzigen, die mir einfallen, sind die Nutten im dritten Stock.«
John hob eine Augenbraue.
»Jedenfalls glaube ich, dass
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