Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Kuss unter dem Mistelzweig

Ein Kuss unter dem Mistelzweig

Titel: Ein Kuss unter dem Mistelzweig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Clements
Vom Netzwerk:
mich zum Lachen, hat einen gewissen Schwung … keine Ahnung. Sie macht abhängig.« Mit einem schiefen Lächeln schüttelte er den Kopf. »Die Sache ist nur die: Wir sind auch Freunde, zumindest waren wir es mal. Und unsere Freundschaft vermisse ich mehr als alles andere.«
    Rachel lächelte mitfühlend.
    »Ich weiß.« Er lachte und strich sich die Haare aus den Augen. »Es ist zum Verrücktwerden. Aber wir haben vorher viel zusammen unternommen und uns über alles Mögliche unterhalten. Niemand anderes kommt auch nur annähernd an sie heran.«
    »Ich vermute mal, dass es hier nicht viele Frauen wie sie gibt«, erwiderte Rachel und musste an ihre älteste Freundin denken.
    Die Küchentür schwang auf und knallte laut an die Wand.
    »Hey«, rief Siobhan und kam beschwipst in die Küche gestolpert. Mr Ripley presste sie dabei so fest an ihre Brust, dass er ein lautes Protestmiauen ausstieß. »Was ist denn jetzt mit der Bar, hm?«, grinste sie. »Mr Ripley kommt schon, um nach seinem Rum zu schauen.«
    »Vielen Dank«, wandte sich Rachel an Jay, als sie sich schließlich verabschiedete. Endlich hatte sie Siobhan davon überzeugen können, dass es besser war, nun nach oben und ins Bett zu gehen, als den Rest der Rumflasche auch noch zu eliminieren. So hatte sie nun einen Arm um Siobhan gelegt, während diese leise an ihre Schulter gelehnt »Santa Baby« sang. »Der heutige Abend war genau das, was ich gebraucht habe. Einmal alles loslassen können. Es hat mir wirklich gut gefallen.«
    »Jederzeit wieder«, lachte Jay, beugte sich vor und gab ihr einen freundschaftlichen Gutenachtkuss auf die Wange. Es fühlte sich richtig gut an, wenn man sich mit Leuten gleich auf Anhieb so gut verstand, obwohl man sich gerade erst kennengelernt hatte. »Und jetzt«, stellte Rachel klar und nickte zu Siobhan hin, »ist es Zeit, ins Bett zu gehen.«

K apitel 13
    Dienstag, 5. Dezember
    Lauries Projekt für ihre Auszeit-Woche erwischte keinen guten Start.
    »Hallo«, grüßte sie. Ihre Stimme hallte von den nackten Holzdielen des Gemeindezentrums von Skipley wider, hinauf in die Dachsparren, die mit Goldlametta und anderen Dekorartikeln geschmückt waren. Vor ihr saß etwa ein Dutzend Frauen im Alter zwischen vierzig und siebzig Jahren rund um Tische, auf denen sich Kleidungsstücke türmten. Das Stimmengewirr hörte unvermittelt auf, und alle starrten Laurie schweigend an. Laurie merkte sofort, dass sie in ihrem roten Kleid und den High Heels für diesen Anlass vollkommen overdressed war.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit legte eine dunkelhaarige Frau in einem fuchsienfarbigen Rollkragenpullover und einem Tweedrock den Mantel beiseite, den sie in Händen hielt, und kam auf Laurie zu.
    »Können wir Ihnen helfen?«, fragte sie angespannt. Ich würde am liebsten im Boden versinken, dachte Laurie, als ihr das Herz in die Hose rutschte. Warum hatte sie es bloß für eine gute Idee gehalten herzukommen?
    Sie nahm allen Mut zusammen. »Ich habe die Anzeige in der Zeitung gesehen«, erklärte sie, und ihre Stimme dröhnte dabei ein bisschen mehr als beabsichtigt. »Die Suche nach Ehrenämtlern?« Auf der Suche nach Worten mühte sie sich ab. »Ich denke, ich kann Ihnen helfen«, fuhr sie fort. »Ich bin Modedesignerin.«
    »Oh, tatsächlich?«, fragte eine Dame mit einem stahlgrauen Bob mit eisiger Stimme und musterte Laurie von Kopf bis Fuß. Die Frau trug über ihrem gelben Pullover eine Steppweste, die ihr ein bisschen zu groß war.
    Lauries Respekt für Rachel, hier in Skipley zu überleben, wuchs zusehends. Die Leute auf dem Wochenmarkt waren offenbar sehr nett gewesen, doch dieser Haufen hier, na ja, der war wohl kaum mit den Calender Girls aus dem Kinofilm zu vergleichen; wenn, dann schon eher mit einem militärischen Ausbildungslager.
    »Ja.« Laurie unternahm einen letzten, verzweifelten Versuch, sich zumindest ein wenig Autorität zu verschaffen. »In London.«
    In diesem Moment entdeckte sie Diana im hinteren Teil des Saals. Auch das noch! Laurie seufzte. Diana stand auf, und die beiden starrten einander an.
    »Na, dann kommen Sie mal her und setzen sich hin«, rief Diana schroff. »Dann schauen wir mal, dass Sie etwas zu arbeiten bekommen. Eine der Damen hier wird Ihnen die Vorgehensweise zeigen. Joyce?«
    Zehn Minuten später war Laurie damit beschäftigt, alte Kleidungsstücke in schwarze Plastiksäcke zu packen. Als sie morgens noch versucht hatte, die Küche mit einer Sprühfarbe zu bearbeiten, die sie im Schuppen gefunden

Weitere Kostenlose Bücher