Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Kuss unter dem Mistelzweig

Ein Kuss unter dem Mistelzweig

Titel: Ein Kuss unter dem Mistelzweig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Clements
Vom Netzwerk:
sodass ihre Hände bedeckt waren. Leider hatte sie im Hinauslaufen nicht daran gedacht, zuerst ihren Mantel anzuziehen.
    »Na, dann sehe ich dich ja hier wieder«, nickte Patrick. Er griff nach hinten in den Laderaum und holte eine Mütze aus einem anderen Kleidersack hervor. »Und ich finde, du solltest die hier in der Zwischenzeit aufziehen, damit du es warm hast.« Er setzte ihr eine flauschige Koalabärmütze mit einer dicken, schwarzen Wollnase und großen, grauen Ohrenklappen auf den Kopf.
    Laurie runzelte die Stirn. Sie war im Leben nicht der Typ Frau für Tiermützen. Ein unechter Nerz, darüber hätte man reden können, aber ein gestrickter Koala? Niemals. Eine Mütze wie diese zu tragen war etwas, das Laurie nicht ertrug. Dennoch zog sie sie sich nicht sofort aus.
    Stumm stand sie mit der Mütze auf dem Kopf da, als Patrick in den Van einstieg und den Motor anließ. Mit einem kurzen Blick zurück und einem Lächeln fuhr er den Feldweg hinunter.
    Als Laurie wieder – mit der Koalamütze in der Hand – in das Gemeindezentrum zurückkehrte, drängten sich die Frauen um den Eingang. Offensichtlich hatten sie alles durchs Fenster beobachtet.
    »So. Patrick also«, nickte Pam und stupste Laurie in die Seite. »Ganz hübsch anzusehen, oder?«
    »Nichts Besonderes«, zuckte Laurie mit den Schultern und warf die Mütze auf einen Stapel mit noch nicht sortierten Kleidungsstücken. Als sie sich herumdrehte, grinsten die Frauen sie an. »Und darum können Sie alle jetzt auch aufhören, mich so anzuschauen.«

K apitel 14
    Mittwoch, 6. Dezember
    »Ich habe gerade Neuigkeiten aus dem Krankenhaus erfahren«, rief Aiden.
    »Okay«, erwiderte Rachel und holte tief Luft. »Dann setzen wir uns wohl besser mal.«
    Zusammen gingen sie ins Wohnzimmer hinüber, wo Rachel die Tür hinter ihnen schloss. Schweigend ließen sie sich auf dem Sofa nieder.
    Ganz langsam legte Aiden sein Handy auf den Wohnzimmertisch und nahm Rachels Hand. »Also …«
    »Also … was?«, hakte Rachel nach.
    »Tut mir leid, ich muss das erst mal sacken lassen, was Dr. Patel gesagt hat«, entschuldigte sich Aiden und schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht sicher, ob ich alles richtig verstanden habe, aber … Diese Geschwulst, von der die Rede war, ist ein Tumor. In Mums Innenohr, in der Nähe des Gehirns.«
    Das Wort »Tumor« schien durch das Zimmer zu hallen. Ungeduldig trieb Rachel Aiden an weiterzureden.
    »Doch die Biopsie hat ergeben, dass der Tumor gutartig ist – es ist kein Krebs. Es ist ein Akustikusneu… Irgendwas. Akustikusneurinom. Wie schon geahnt, hat dieses Ding Mums Symptome ausgelöst.«
    »Es ist also auf keinen Fall Krebs?«, erkundigte sich Rachel nervös.
    »Ja«, erwiderte Aiden und nahm ihre Hand. »So weit die guten Nachrichten. Das ist jedoch noch nicht das Ende der Geschichte«, fuhr er fort. »Sie haben Mum ihre Situation erklärt. Da sie schon älter ist, wird der Tumor wahrscheinlich nur langsam wachsen. Man könnte ihn also dort belassen, abwarten und schauen, wie sich alles entwickelt. Doch dann hätte sie mit den Symptomen zu kämpfen, die von allein nicht mehr besser werden. Die einzige Möglichkeit, diese Schwindelanfälle loszuwerden, die Mum immer wieder hat, ist eine Operation. Dr. Patel sagt, dass sich der Tumor an einer zugänglichen Stelle befindet und sie in der Lage sein sollte, ihn durch eine OP vollständig zu entfernen. Mum hat sich für diesen Weg entschieden.«
    »Okay«, nickte Rachel und biss sich auf die Lippe. »Eine Operation? Die arme Bea.«
    »Ich weiß«, antwortete Aiden. »Es ist eine große, komplizierte OP , die sechs Stunden dauert. Außerdem folgt dann ein Zeitraum von zwei Monaten, in dem Mum sich erholen und schonen soll. Aber wie es scheint, sind die Aussichten ganz gut, sodass es eigentlich keinen Grund gäbe, warum der Tumor noch einmal zurückkehren sollte.«
    »Gut«, erwiderte Rachel zögernd, und auch sie musste die Fakten erst einmal sacken lassen. Ihre schlimmsten Befürchtungen hatten sich Gott sei Dank nicht bewahrheitet. Und wenn alles gut ging, dachte Rachel und drückte unbewusst die Daumen, würden sie alle zusammen nach Hause fahren können, um Weihnachten zu feiern. Die Kinder würden ihre Großmutter zurückbekommen.
    Die Klinke der Wohnzimmertür wurde heruntergedrückt und öffnete sich. Milly tauchte im Türspalt auf und starrte herein. »Was ist los? Warum versteckt ihr beiden euch hier drinnen?«
    »Wir verstecken uns nicht, Süße. Komm ruhig rein«,

Weitere Kostenlose Bücher