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Ein Kuss unter dem Mistelzweig

Ein Kuss unter dem Mistelzweig

Titel: Ein Kuss unter dem Mistelzweig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Clements
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verließ die Band endgültig die Bühne, und Siobhan brachte Rachel in einen Raum hinter der Bühne. Dort saß die Band, umhüllt vom leuchtenden Adrenalinschub nach dem Konzert, auf Plastikstühlen und trank aus Bierflaschen. Jay strahlte. »Das war super«, lobte Siobhan und klopfte ihrem Freund auf den Rücken. »Bislang euer bestes Konzert!«
    Amber bot Rachel ein Bier an, das sie dankbar entgegennahm. »Es hat mir unheimlich gut gefallen«, stellte Rachel fest. Der Bassist drehte sich zu ihr um. »Es hilft, wenn das Publikum dermaßen attraktiv ist!« Sein Blick wanderte flüchtig über ihren Körper.
    »Es reicht, Alex«, ging Jay mit einer scherzhaft ernsten Miene dazwischen. »Sie ist eine verheiratete Frau!«
    Harley schlug vor, zusammen noch in einen Club zu gehen, doch Jay warf Rachel und Siobhan einen Blick zu und erklärte, dass es für ihn Zeit war, Feierabend zu machen. Zwar wurde er vom Rest der Band dafür ausgebuht, doch er bestand darauf, fix und fertig zu sein. Die drei machten sich auf den Heimweg, und zusammen scherzten und lachten sie, während Siobhan immer wieder in Regenpfützen sprang. Rachel hatte das Gefühl, als würde sie die beiden schon seit Jahren kennen. Sie wussten nichts über ihr Leben – nein –, dieses Thema hatte sie nicht vertiefen wollen. Denn obwohl es ihr ein wenig selbstsüchtig vorgekommen war, hatte sie einen Abend lang einfach nur vergessen wollen, dass sie Ehefrau, Mutter und Schwiegertochter war, und dabei hatten die beiden ihr geholfen. Sie betraten das Wohnhaus und hielten vor Jays Wohnungstür inne.
    »Jay, machst du uns beiden noch einen Schlummertrunk?«, fragte Siobhan und lehnte sich mit einem frechen Grinsen an die Wand.
    »Na klar. Kommt rein.« Jay hielt seine Tür auf, um sie vorbeizulassen.
    Rachel warf einen Blick auf die Uhr. Es war schon nach Mitternacht, sie sollte jetzt wirklich besser nach oben gehen. Andererseits, überlegte sie, würden zwanzig Minuten auch keinen großen Unterschied machen. Aiden und die Kids schliefen ohnehin schon, und ihr war noch nicht danach, jetzt schon ins Bett zu gehen.
    Lächelnd betrat sie Jays Wohnung und stellte überrascht fest, wie sehr sich diese von Lauries Wohnung unterschied. Statt der weißen Teppiche gab es hier versiegelte Holzdielen und schlichte, bunte Möbel im skandinavischen Stil, die insgesamt für einen gemütlichen Eindruck sorgten. An den Wänden hingen gerahmte Filmposter und alte Schallplattenhüllen, auf den Regalen und dem Kaminsims rankten sich Pflanzen und sorgten in jeder Ecke für ein paar grüne Farbtupfer. Siobhan machte es sich auf dem dunkelroten Sofa gemütlich und legte die Füße hoch. Völlig aus dem Nichts tauchte plötzlich der getigerte Kater mit den weißen Pfoten auf und sprang Siobhan auf den Bauch. »Das ist Mr Rippppppleyyy …«, erklärte sie, während sie ihn träge streichelte. Sie verstummte, ihre Augenlider wurden immer schwerer.
    »Das passiert ihr immer«, stellte Jay mit einem Schulterzucken fest. »Sie ist bekannt dafür, dass sie auf Partys plötzlich einschläft.« Jay deutete Rachel an, ihm in die Küche zu folgen. »Entschuldige bitte das Chaos hier.« Er kletterte über einen großen khakifarbenen Rucksack hinweg, als er in die Küche ging, um ihnen Drinks einzuschenken. »Bis Harley seinen Umzug hinter sich gebracht hat, übernachtet er hier, und er hat schrecklich viel Zeug mitgebracht.«
    »Ah, verstehe.« Rachel kletterte vorsichtig über den Rucksack und setzte sich auf einen Holzstuhl, der in der Küche neben der Frühstückstheke stand. Aus einem hölzernen Barschrank holte Jay eine Flasche Rum und drei Gläser hervor.
    »Macht es deiner Freundin denn nichts aus, wenn er hier übernachtet?«, erkundigte sich Rachel und schüttelte dann den Kopf. »Tut mir leid, ich wollte nicht neugierig sein.«
    Jay reichte ihr ein Glas und nahm seines mit zur Frühstückstheke, wo er sich neben Rachel setzte. Rachels Blick wanderte zur Fensterbank, auf der sorgfältig gehegte und gepflegte Chilipflanzen wuchsen. Ihr Blick schweifte weiter zu den vollen Bücherregalen mit Kochbüchern, Gewürzen und gerahmten Familienfotos.
    »Ich habe keine Freundin«, erwiderte Jay. »Eigentlich lebe ich hier allein.«
    »Oh, tut mir leid, ich dachte nur …«, stotterte Rachel, beschämt darüber, dass sie da wohl etwas missverstanden hatte.
    »Amber?«, fragte Jay grinsend, woraufhin Rachel nickte. »Unsere divenhafte Sängerin? Sie ist ganz hingerissen von Harley, seit dem

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