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Ein Kuss vor Mitternacht

Ein Kuss vor Mitternacht

Titel: Ein Kuss vor Mitternacht
Autoren: Candace Camp
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war ich höchst erleichtert, da ich befürchtet hatte, er würde mir eine Ihrer Cousinen aufbürden, und das wäre weiß Gott eine schwierige und äußerst lästige Aufgabe gewesen. Ich kann nicht sagen, wieso seine Wahl auf Sie fiel. Vermutlich begriff er auf den ersten Blick, wie lieblos Ihre Familie Sie behandelt und in den Hintergrund schiebt, was ihn zu der Überzeugung gelangen ließ, dass ich von Ihrer Tante und den Cousinen keinerlei Unterstützung in meinen Bemühungen erwarten kann.“
    „Das ist wohl wahr“, bestätigte Constance in einem bitteren Unterton.
    „Liebe Constance – ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn ich Sie beim Vornamen nenne.“ Francesca nahm mit ihren behandschuhten Fingern Constances Hand und drückte sie sanft. „Mir war sofort klar, dass Rochford einen großen Fehler machte, Sie auszuwählen, um Sie in eine begehrte Schönheit zu verwandeln. Es ist nahezu unmöglich, einen Menschen mit Geist oder Schönheit auszustatten, wenn er nichts davon mit sich bringt. Fehlender Reichtum ist kein Problem, solange Anmut, guter Geschmack, Intelligenz, ein hübsches Gesicht und eine gute Figur vorhanden sind.“
    „Ich lasse mich nicht von Ihnen und Ihren Schmeicheleien um den Finger wickeln“, entgegnete Constance warnend, aber letztlich fiel es ihr schwer, Lady Haughston böse zu sein, die so aufrichtig und offen redete und deren Lächeln so entwaffnend charmant war.
    „Ich versuche nicht, Sie zu beschwatzen“,sagte Francesca eindringlich.
    „Was wollen Sie dann?“, fragte Constance unverblümt.
    „Ich schlage vor, wir machen gemeinsame Sache. Wir bemühen uns gemeinsam, einen Ehemann für Sie zu finden.“
    „Sie wollen, dass ich Sie dabei unterstütze, diese Wette zu gewinnen?“Constance war fassungslos.
    „Nein … nun, ich meine ja, das will ich. Aber das soll nicht der Grund sein, warum Sie mir helfen wollen.“
    „Ich habe aber nicht den Wunsch, Ihnen zu helfen“, erklärte Constance resolut.
    „Oh, den sollten Sie haben. Ich gewinne vielleicht nur eine Wette. Die Vorteile für Sie wären allerdings weitaus bedeutender.“
    Constance schaute sie skeptisch an. „Sie erwarten doch nicht, dass ich darauf vertraue, durch diese Wette einen Ehemann zu finden.“
    „Wieso denn nicht?“, meinte Francesca seelenruhig.
    Constance rümpfte die Nase. „Ich habe zwar wenig Lust, meine Mängel aufzuzählen, aber schließlich kann sie jeder auf den ersten Blick sehen. Ich habe kein Vermögen, bin über das heiratsfähige Alter hinaus, und ich bin keine Schönheit. Es ist meine Pflicht, meinen Cousinen zu helfen, unter die Haube zu kommen. Ich bin eine Gouvernante, kein junges Mädchen auf dem Heiratsmarkt.“
    „Kein Vermögen stellt zwar ein Hindernis dar“, pflichtete Francesca ihr bei, „aber kein unüberwindliches. Und was Ihr Aussehen betrifft … nun ja, wenn Sie diese altbackene Haube abnehmen, Ihr Haar zu einer hübschen Frisur aufstecken und Kleider tragen, die Ihre Vorzüge unterstreichen, statt sie zu verstecken, wären Sie eine sehr attraktive junge Frau und würden kaum älter wirken als Ihre pummeligen Cousinen. Sagen Sie mir bitte, wer hat Ihnen eigentlich aufgeschwatzt, sich in fades Braun und Grau zu kleiden?“
    „Meine Tante meint, diese Farben sind für eine unverheiratete Frau meines Alters angemessen, wobei sie mich nicht zwingt, diese Kleider zu tragen.“
    „Aber Sie fühlen sich verpflichtet, ihren Wunsch zu erfüllen, da Sie in ihrem Haus leben.“
    „Ja, aber … das ist nicht der einzige Grund. Ich will mich auch nicht lächerlich machen.“
    „Wieso lächerlich?“
    Constance zuckte die Achseln. „Ich bin ans Landleben gewöhnt, mir fehlt jegliches großstädtisches Flair. Dies ist mein erster Besuch in London. Ich will keine Fehler machen und mich nicht vor der vornehmen Welt blamieren, wenn ich mich für eine Frau meines Alters unpassend oder auffällig kleide.“
    Lady Haughston setzte eine feierliche Miene auf. „Meine liebe Constance, wenn Sie meine Empfehlungen beherzigen, garantiere ich Ihnen, dass kein Mensch auf die Idee kommt, Sie würden sich in irgendeiner Form unpassend oder auffällig kleiden oder benehmen.“
    Constance konnte ein belustigtes Lachen nicht unterdrücken. „Das glaube ich Ihnen gerne, Francesca. Aber ehrlich gestanden, habe ich die Hoffung längst aufgegeben, eines Tages zu heiraten.“
    „Wollen Sie den Rest Ihres Lebens unter einem Dach mit Tante und Onkel verbringen?“, fragte Francesca. „Sie sind Ihren
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