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Ein Kuss vor Mitternacht

Ein Kuss vor Mitternacht

Titel: Ein Kuss vor Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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sich um mehr als nur eine einfache Wette. Es geht mir in erster Linie um den Herrn, dem ich eine Niederlage von Herzen gönne. Außerdem wird es ein Heidenspaß. Ich habe bereits einigen jungen Mädchen in ihrer ersten Saison beigestanden. Alle trugen am Ende einen Verlobungsring. Aber bei Ihnen …“
    „Ist die Herausforderung größer?“, fragte Constance und wappnete sich mit einem Lächeln gegen den zu erwartenden Stich.
    „In gewisser Weise ja, denn in den besagten Fällen konnte ich Geld für Garderobe und Accessoires mit vollen Händen ausgeben. Andererseits musste ich mir sehr viele Gedanken machen, auf welche Weise ich die Mängel meiner Schutzbefohlenen kaschiere, welche Farbtöne einem fahlen Teint schmeicheln, wie ich ein kurzbeiniges, molliges Mädchen anziehe, um es größer und schlanker erscheinen zu lassen. Bei Ihnen ist das alles gar nicht notwendig. Wir müssen lediglich Ihre Vorzüge unterstreichen, die bereits vorhanden sind.“ Sie neigte sich ihr zu. „Sind Sie dazu bereit?“
    Constance zögerte einen Moment, dann atmete sie tief. „Ja. Ja, ich will auch eine Saison haben.“
    Francesca lächelte erleichtert. „Fabelhaft. Dann wollen wir beginnen.“
    Den Rest des Tages verbrachte Constance in einem für ihre Begriffe wahren Kaufrausch. Zu ihrer Überraschung erwies Lady Haughston sich als ausgesprochen geschickt darin, Preisnachlässe zu erzielen. Ein Lächeln und ein paar passende Worte genügten, um ein Kleid, das Constance gefiel, günstiger zu bekommen. Mademoiselle du Plessis führte ein Ballkleid vor, das bestellt, aber nicht bezahlt und abgeholt worden war, das sie Constance zu einem Bruchteil des ursprünglichen Preises anbot.
    Als Constance in einer leisen Nebenbemerkung ihr Erstaunen über Mademoiselle du Plessis’ Bereitschaft, das Modell so günstig zu verkaufen, ausdrückte, hatte Francesca eine plausible Erklärung parat. „Mademoiselle ist sich des Reklamewertes wohlbewusst, wenn ihre Kreationen an einer perfekten Figur zur Geltung kommen. Frauen, die von der Natur weniger begünstigt sind, glauben, dass sie in einem von Mademoiselles Modellen ebenso schlank und hochgewachsen aussehen wie Sie. Im Übrigen will Sie mich als Stammkundin nicht verlieren. Hier … dieser Schal. Ist er nicht bezaubernd? Aber schauen Sie nur, hier ist ein kleiner Webfehler. Ich könnte mir denken, Mademoiselle macht uns einen Sonderpreis.“
    Trotz aller Rabatte und Preisnachlässe rissen die Einkäufe ein beträchtliches Loch in Constances Ersparnisse, und sie entschloss sich, das schmückende Beiwerk in einem weniger exklusiven Geschäft zu erstehen. Der nächste Besuch galt Grafton House, wo sie Spitzen, Bänder, Knöpfe und andere Accessoires kauften, um Constances alten Kleidern ein modisches Flair zu verleihen. Dazu kamen einige Meter Batist und Musselin, woraus Francescas talentierte Zofe ein paar reizvolle Tageskleider zaubern würde. Des Weiteren waren Handschuhe und Tanzschuhe nötig. Sie besuchten auch ein Geschäft, in dem es eine riesige Auswahl hübscher Fächer gab, die Constance bewunderte. Doch nach langer Überlegung entschied sie sich dagegen, einen neuen, kostbaren Fächer zu kaufen, und fand, der alte mit dem ziselierten Elfenbeingriff müsse ihr genügen. Er war ein Erbstück ihrer Mutter. Zu guter Letzt wurden noch Zierkämme und Seidenblumen für ihr Haar gekauft und eine Traube täuschend echt wirkender Kirschen aus Holz, um einen schlichten Hut damit zu schmücken.
    Am späten Nachmittag waren schließlich alle Einkäufe erledigt. Constance fühlte sich erschöpft und benommen von der Fülle neuer Eindrücke und konnte es kaum erwarten, zu Hause all die soeben erstandenen Kostbarkeiten auszupacken und anzuprobieren.
    „Ich komme mir vor wie eine sündige Verschwenderin“, erklärte sie Francesca lächelnd auf dem Weg zur Kutsche. „Ich habe noch nie in solchem Luxus geschwelgt.“
    „Dieses Vergnügen sollten Sie sich öfter gönnen“, riet Francesca schmunzelnd. „Meiner Meinung nach wirkt Luxus wie Balsam auf die Seele.“
    Der Kutscher nahm Constance die zahlreichen Schachteln, in denen sich ihre Schätze verbargen, ab und verstaute sie neben sich auf dem Kutschbock, da in der Gepäckablage hinter der Barouche kein Platz mehr war und sich die Schachteln auch auf der Sitzbank im Innenraum stapelten. Francesca ließ sich vom Kutscher über das aufgeklappte Treppchen in den Wagen helfen, als hinter ihr eine Männerstimme ertönte.
    „Francesca!“
    Lady

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