Ein Kuss zum Dessert (German Edition)
wenn wir das zuließen.“
Redete sie Unsinn? Ergab das, was sie sagte, einen Sinn? Verzweifelt wünschte sie sich, er würde etwas sagen. „Ich glaube, wir beide wussten, dass es geschehen würde. Und jetzt, wo es geschehen ist, hat es die Situation geklärt.“
„Die Situation geklärt?“ Verärgert stützte Blake sich auf seine Ellbogen. „Es hat verdammt mehr bewirkt als nur das,June. Und wir beide wissen das.“
„Lass uns nicht die richtige Perspektive verlieren.“ Wie hatte sie nur alles so verkehrt anfangen können, wenn sie sich doch nichts sehnlicher wünschte, als sich in seine Arme zu schmiegen? „Wir sind beide ungebundene, erwachsene Menschen, die sich voneinander angezogen fühlen. Wir sollten voneinander nicht mehr erwarten. Geschäftlich hingegen sieht das ganz anders aus, da müssen wir uns mit unserer vollen Kraft für ein gemeinsames Ziel einsetzen.“
Am liebsten hätte er ihr den Mund zugehalten, doch mit aller Kraft hielt er seine Wut im Zaum. Die Fragen und die Antworten, die er brauchte, würde er sich selbst geben müssen – bald. Bis dahin musste er einen kühlen Kopf bewahren.
„June, ich habe die Absicht, dich sehr oft zu lieben, und wenn ich das tue, kann das Geschäftliche zum Teufel gehen.“ Er strich mit der Hand über ihren Körper und spürte, wie sie augenblicklich darauf reagierte. Wenn sie Spielregeln brauchte, dann würde er sie ihr geben. Seine Spielregeln. „Wenn wir zusammen sind, wird es kein Hotel geben und auch kein Restaurant, sondern nur dich und mich. Wenn wir im Cocharan-Hotel sind, kannst du so geschäftsmäßig sein, wie du möchtest.“
Sie war nicht sicher, ob sie ihm zustimmen oder ob sie widersprechen sollte. Also schwieg sie.
„Und jetzt …“ Er zog sie an sich. „Jetzt möchte ich dich noch einmal lieben, und dann möchte ich mit dir in meinen Armen einschlafen. Morgen früh um neun Uhr werden wir dann wieder zu unseren Geschäften zurückkehren.“
Jetzt hätte sie etwas sagen können, doch er drückte seine Lippen auf ihren Mund. Morgen war noch so weit weg …
8. KAPITEL
V erflixt, es war wirklich zum Verrücktwerden. Blake hatte schon oft gehört, dass Männer sich über Frauen beklagten, sie verständnislos genannt hatten, widersprüchlich und verwirrend. Weil es ihm immer möglich gewesen war, mit Frauen auf einer vernünftigen Ebene umzugehen, hatte er diese Aussprüche nie geglaubt. Bis er June kennenlernte. Er stand von seinem Schreibtischsessel auf und ging zum Fenster.
Als sie sich zum ersten Mal geliebt hatten, war ihm bewusst geworden, dass er noch nie einer Frau begegnet war, die so nachgiebig sein konnte, so sanft. War es nur seine Einbildung gewesen, oder hatte sie ihm wirklich so gehört, wie nur ein Mensch einem anderen gehören konnte? Er hätte schwören mögen, dass sie eine Zeit lang an nichts anderes als an ihn gedacht hatte, nichts anderes gewollt hatte als ihn. Und trotzdem war sie, noch ehe ihre Körper sich abgekühlt hatten, absolut sachlich geworden, so ganz ohne Gefühl.
Verflixt, sollte ein Mann für so etwas nicht dankbar sein? Ein Mann, der die Gesellschaft einer Frau wollte ohne all die Komplikationen, die eine Bindung mit sich brachten? Er konnte sich an andere Situationen erinnern, wo sich Spielregeln als undurchführbar erwiesen hatten, aber jetzt …
Unten auf der Straße ging ein Pärchen vorbei, eng umschlungen. Während er sie beobachtete, lachten sie über etwas, das wahrscheinlich niemand anderes verstehen würde. Sein Instinkt sagte ihm, dass er und June eine Intimität miteinander geteilt hatten, wie sie nur zwischen zwei Menschen möglich war. Es war nicht nur die Vereinigung zweier Körper gewesen, auch ihre Gedanken und ihre Bedürfnisse hatten sich miteinander verwoben.
Allerdings – sein Instinkt sagte ihm dieses, sie dagegen hatte etwas ganz anderes behauptet. Und was sollte er jetzt glauben?
Verwirrt wandte er sich vom Fenster ab. Am Abend zuvor war er zu ihrer Wohnung gegangen mit dem Gedanken, sie zu verführen und die Spannung zwischen ihnen zu verringern. Er konnte jedoch nicht leugnen, dass er verführt worden war, nachdem er nur fünf Minuten mit ihr allein gewesen war. Er konnte sie nicht ansehen, ohne nicht sofort den Wunsch zu verspüren, sie zu berühren. Er konnte ihr Lachen nicht hören, ohne zu wünschen, ihre Lippen zu küssen. Und jetzt, nachdem sie sich geliebt hatten, würde keine Nacht vergehen, in der er nicht nach ihr ver langte.
Es musste ein Wort geben, das
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