Ein Kuss zum Dessert (German Edition)
genügt. Ich habe da noch einen hübschen weißen Bordeaux. Du hättest ein wenig davon zu dem Rührei geben können, aber da du das nicht getan hast, können wir ihn ja dazu trinken.“
Sie überließ Blake seiner Arbeit, und als die Eier fertig waren, lag der gebutterte Toast auf einer Platte, und der gekühlte Wein war in den Gläsern.
„Gar nicht so schlecht“, meinte sie nach dem ersten Bissen. „Ich könnte dich vielleicht in der Frühstücksschicht mitarbeiten lassen, natürlich nach einer angemessenen Probezeit.“
„Wenn nur Cornflakes auf der Speisekarte stehen, werde ichdiesen Job vielleicht sogar annehmen.“
„Du musst dringend deinen Horizont erweitern.“ June genoss das einfache Mahl. „Ich glaube, nach einigen Lektionen würdest du deine Arbeit ganz gut machen.“
„Nach Lektionen von dir?“
June hob ihr Glas und lachte ihn über den Rand des Glases an. „Wenn du möchtest. Einen besseren Lehrer findest du sicher nicht.“
Ihr Haar war noch zerzaust, ihre Wangen leicht gerötet, und in ihren Augen tanzten die goldenen Fünkchen. Ihr Morgenmantel drohte ihr von der Schulter zu rutschen und enthüllte ihre nackte Haut.
Blakes Gefühle für diese Frau drohten ihn zu überwältigen. „Ich liebe dich, June.“
June starrte Blake an. Langsam verschwand das Lächeln von ihrem Gesicht. Was sie in diesem Augenblick fühlte, verriet ihm ihr Gesicht nicht. Eine Menge widerstreitender Gefühle schienen in ihrem Inneren zu toben, er las das aus ihrem verwirrten Gesichtsausdruck. Langsam stellte sie ihr Glas auf den Tisch und starrte dann beinahe verlegen hinein.
„Das sollte keine Drohung sein.“ Blake nahm ihre Hand und hielt sie fest, bis sie ihn wieder ansah. „Ich verstehe nicht, dass dich das so sehr überrascht.“
Doch, es hatte sie überrascht. Zuneigung hatte sie erwartet, das war etwas, womit sie umgehen konnte. Respekt hätte sie auch verstanden. Aber Liebe – das war ein so zerbrechliches Wort. Und etwas in ihr sehnte sich so sehr danach, und doch kämpfte sie mit aller Kraft dagegen an.
„Blake, ich muss das nicht unbedingt hören, wie vielleichtandere Frauen. Bitte …“
„Vielleicht nicht.“ Eigentlich hatte er es ganz anders anfangen wollen, doch jetzt musste er weitersprechen. „Aber ich musste es dir sagen. Ich wollte es schon lange sagen.“
Sie entzog ihm ihre Hand und hob wieder ihr Glas. „Ich habe immer geglaubt, dass es Worte sind, die eine Beziehung am ehesten zerstören können.“
„Wenn man sie nicht ausspricht“, gab Blake zurück. „Es ist der Mangel an Kommunikation, der eine Beziehung zerstört. Und dieses Wort gebrauche ich nicht leichtfertig.“
„Nein.“ Das glaubte sie ihm, doch es machte ihre Angst nur noch größer. Liebe, wenn man sie verschenkte, verlangte etwas im Gegenzug. Und sie war nicht bereit dazu – sie war nicht sicher. „Ich glaube, es ist besser, wenn wir wollen, dass alles problemlos verläuft, dass wir …“
„Ich möchte nicht, dass alles so weitergeht“, unterbrach Blake sie und fühlte, wie Panik in ihm aufstieg. „Ich möchte, dass du mich heiratest, June.“
„Nein“, wehrte June entsetzt ab. Schnell stand sie auf, als könnte der räumliche Abstand von ihm seine Worte wieder auslöschen. „Nein, das ist unmöglich.“
„Es ist sehr gut möglich.“ Auch er stand auf. „Ich möchte, dass du mein Leben mit mir teilst, dass du meinen Namen trägst. Ich möchte Kinder von dir haben und mit dir zusammen sehen, wie sie aufwachsen.“
„Hör auf!“ Abwehrend hob June die rechte Hand. Seine Worte rührten etwas in ihr an, und sie wusste, es würde einfach sein, ja zu sagen und damit den größten Fehler ihres Lebens zu begehen.
„Warum?“ Er machte einen Schritt auf sie zu und nahm ihrGesicht in beide Hände. „Weil du dich fürchtest zuzugeben, dass auch du das möchtest?“
„Nein, ich möchte das nicht – ich glaube nicht an so etwas. Eine Ehe – es ist nur ein Stück Papier, das ein paar Dollar kostet. Und für ein paar tausend Dollar mehr bekommst du dann die Scheidung. Noch ein Stück Papier.“
Er fühlte, wie sie zitterte, und er verfluchte sich selbst dafür, dass er nicht wusste, wie er zu ihr durchdringen konnte.
„Du weißt, dass das nicht stimmt. Zu einer Ehe gehören zwei Menschen, die einander ein Versprechen geben und sich dann bemühen, dieses Versprechen zu halten. Scheidung bedeutet aufgeben.“
„Versprechen interessieren mich nicht.“
Verzweifelt stieß June seine Hände
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