Ein Kuss zum Dessert (German Edition)
zurück und ging einige Schritte von ihm weg. „Ich will nicht, dass jemand mir Versprechungen macht, und ich selbst will auch keine machen. Ich bin mit meinem Leben so zufrieden, wie es ist. Ich muss an meine Karriere denken.“
„Das ist nicht genug, und das wissen wir beide. Du kannst mir nicht sagen, dass du nichts für mich fühlst. Jedes Mal, wenn wir zusammen sind, kann ich es in deinen Augen lesen.“
Ich mache alles falsch, dachte er, aber wie soll ich es sonst anfangen?
„Verflixt, June, ich habe wirklich lange genug gewartet. Und wenn ich vielleicht nicht den richtigen Zeitpunkt gewählt habe, um dir das alles zu sagen, kann ich jetzt auch nichts mehr daran ändern.“
„Den richtigen Zeitpunkt?“, fragte sie. „Wovon redest du überhaupt? War das vielleicht einer deiner sorgfältig ausgearbeitetenPläne? Oh, ich verstehe.“ Sie holte tief Luft, es störte sie gar nicht mehr, dass sie vielleicht unvernünftig war. „Hast du in deinem Büro gesessen und dir Punkt für Punkt deine Strategie zurechtgelegt? War es vielleicht das?“
„Mach dich doch nicht lächerlich …“
„Lächerlich?“ Sie warf den Kopf zurück. „Nein, das glaube ich nicht. Du spielst dein Spiel sehr gut, du hast auch eine Menge Geduld. Hast du gewartet, bis du glaubtest, ich sei am meisten verletzbar?“ Sie atmete jetzt heftig, die Worte überstürzten sich. „Ich will dir was sagen, Blake, ich bin keine Hotelkette, die du erwerben kannst, indem du darauf wartest, dass der Markt dafür günstig ist.“
Auf eine gewisse Weise hatte sie recht, und das Wissen darum machte ihn wütend. „Verdammt, June, ich will dich heiraten und nicht kaufen.“
„So wie ich das sehe, besteht darin kein sehr großer Unterschied. Doch diesmal ist dein Plan nicht aufgegangen, Blake. Es gibt keinen Geschäftsabschluss. Und jetzt möchte ich, dass du mich allein lässt.“
„Es gibt aber noch eine ganze Menge, über das wir reden müssen.“
„Nein, das ist nicht wahr. Ich werde für dich arbeiten, bis mein Vertrag ausläuft, das ist alles.“
„Ich pfeife auf den Vertrag.“ Er nahm sie bei den Schultern und schüttelte sie. „Und warum bist du nur so verflixt stur? Ich liebe dich. Das kannst du nicht einfach beiseiteschieben, als existiere dieses Gefühl nicht.“
Zu ihrer beider Überraschung füllten sich ihre Augen plötzlich mit Tränen. „Geh“, brachte sie noch hervor, dann liefen die Tränen über ihre Wangen. „Lass mich allein.“Die Tränen machten ihn wehrlos. Etwas, was sie mit Worten nie geschafft hätte. „Das kann ich nicht.“ Trotzdem ließ er sie los, obwohl er sich nichts sehnlicher wünschte, als sie in seinen Armen zu halten. „Ich werde dir Zeit geben, vielleicht brauchen wir beide Zeit, doch wir müssen noch darüber reden.“
„Geh endlich.“ Noch nie hatte June vor einem anderen Menschen geweint. „Geh weg!“ Sie wandte sich um und blieb wie erstarrt stehen, bis sie hörte, wie die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.
Erst dann sah sie sich um, und obwohl Blake gegangen war, war er doch überall. Sie sank auf die Couch und ließ ihren Tränen freien Lauf, während sie sich wünschte, weit weg zu sein.
Sie war nicht wegen der Kathedralen, der Brunnen oder wegen der Kunst nach Rom gekommen. Auf ihrem Weg im Taxi vom Flughafen in die Stadt war June dankbar für den dichten Verkehr und den Lärm. Vielleicht bin ich diesmal zu lange in Amerika geblieben, dachte sie. Als sie am Trevi-Brunnen vorbeifuhren, dachte sie an Philadelphia.
Nur ein paar Tage, überlegte sie, ein paar Tage würde sie von dort weg sein, würde das tun, was sie am besten konnte, und das würde alles wieder ins rechte Licht rücken. Sie hatte einen Fehler gemacht mit Blake. Von Anfang an hatte sie gewusst, dass es falsch gewesen war, sich mit ihm einzulassen. Jetzt musste sie einen schnellen, vollständigen Bruch machen, und es würde nicht lange dauern, dann wäre er sogar dankbar dafür, dass sie ihn vor einem großen Fehler bewahrt hatte.
Sie lehnte sich in ihren Sitz zurück und sah aus dem Fenster. Sie fühlte sich elender als je zuvor in ihrem Leben.
Als das Taxi hielt, bezahlte sie den Fahrer und stieg dann aus.
Es war gerade erst zehn Uhr vormittags, und dennoch war es schon heiß. Sie ging die Stufen zu einem alten, vornehmen Haus hoch und klopfte an die Tür. Sie wartete einen Augenblick, dann klopfte sie noch einmal.
Der Mann, der kurz darauf die Tür öffnete, trug einen seidenen Morgenmantel, der mit Pfauen
Weitere Kostenlose Bücher