Ein Leben lang
dann sprang er ebenfalls auf, setzte sich hinter sie und griff nach den Zügeln. „Sag mir, wenn du Schmerzen hast und ich anhalten soll.“
„Alles klar.“ Mit seinen Armen, die er von hinten um sie gelegt hatte, seinem breiten Brustkorb im Rücken und seinen muskulösen langen Beinen, die dicht an ihren lagen, fühlte sich Rebecca beschützt. Anfangs versuchte sie sich gegen den Schmerz zu wappnen, den sie bei jeder Bewegung befürchtete, aber Jacksons Körper federte ihn ab wie ein Kissen, so dass sie sich nach und nach entspannte.
Zwei Stunden später ging Jackson im Wartezimmer der Notaufnahme auf und ab.
Er hasste es zu warten. Nachdem er einen ungeduldigen Blick auf seine Uhr geworfen hatte, beschloss er, der Warterei ein Ende zu machen.
Die Krankenschwester war eben dabei, Rebecca beim Aufstehen zu helfen, als er den halb geöffneten Vorhang noch ein Stück weiter auseinander schob und die Kabine betrat.
„Ist alles okay mit ihr?“
Der Arzt grinste ihn fröhlich an. Es war tatsächlich derselbe, der Jacksons Wunde genäht hatte. „Sie sollten vielleicht über einen Gruppentarif nachdenken“, scherzte er. Als Jackson nicht lachte, zuckte er die Schultern und fuhr fort: „Sie wird noch ein paar Tage Schmerzen haben, aber es ist nichts Ernstes. Sie hat nur ein paar Schrammen und blaue Flecke abbekommen, Rippen hat sie sich keine gebrochen. Ich werde ihr etwas gegen die Schmerzen mitgeben, das soll sie nehmen, wenn ihr etwas wehtut, aber sie kann nach Hause gehen.“
„Gut.“
Jetzt hörte man draußen auf dem Flur laute Stimmen und ziemlich schnelle Schritte. Rebecca schaute bereits alarmiert auf Jackson.
„Wo ist sie? Wo ist Rebecca?“
Rebecca, die die Stimme auf Anhieb erkannte, riss ungläubig die Augen auf.
„Mom?“
Der Vorhang wurde beiseite geschoben und gleich darauf stand eine schlanke dunkelhaarige Frau in einem altrosa Leinenkostüm auf der Schwelle, mit sechs weiteren
Personen
im
Schlepptau,
darunter
drei
ziemlich
erzürnte
Krankenschwestern.
„Mom! Wo kommst du denn so plötzlich her?“
Kathleen Wallingford eilte mit ängstlich besorgtem Blick um die Liege herum.
„Ich habe mich natürlich sofort ins Flugzeug gesetzt. Ist alles in Ordnung mit dir?“ Sie legte Rebecca die Hand unters Kinn und drehte sanft ihren Kopf so, dass sie ihrer Tochter ins Gesicht sehen konnte.
„Mir geht es gut. Ich bin nur vom Pferd gefallen und habe dabei ein paar Schrammen abbekommen, das ist wirklich alles.“
„Du hast mich zu Tode erschreckt“, sagte Kathleen vorwurfsvoll mit leiser Stimme und nahm behutsam Rebeccas Hand.
„Ich kann es nicht glauben, dass du hier bist. Woher wusstest du überhaupt, dass ich in Schwierigkeiten bin?“ Rebecca war sich der ungeklärten Fragen, die zwischen ihnen standen, schmerzlich bewusst. Kathleen war genauso wie immer, aber Rebecca sah sie in einem neuen Licht, und das war beunruhigend.
„Ich habe gestern nach unserem Gespräch die ganze Zeit versucht, dich noch mal anzurufen, und gestern Abend habe ich dann endlich Jackson erreicht. Er hatte eben entdeckt, dass du nicht da bist. Da ich morgen ein Meeting in New York habe, hatte ich sowieso einen Privatjet gebucht und musste jetzt nur noch den Piloten bitten, einen kleinen Umweg über Montana zu machen.“
„Steven?“ Rebecca schaute an ihrer Mutter vorbei auf ihren Verlobten, der am Fußende des Betts stand. „Hallo, Steven.“
„Rebecca.“ Er lächelte und ging an den Krankenschwestern vorbei, um Rebecca zur Begrüßung einen leichten Kuss auf den Mund zu geben. „Du hast uns einen ganz schönen Schreck eingejagt, Darling.“
„Ich… es tut mir wirklich Leid. Wie ihr seht, ist mit mir alles in Ordnung.“ Rebecca schaute soeben an Steven vorbei zu Jackson, der vor dem geöffneten Vorhang auf dem Flur stand und aus den Händen des Arztes ein Medikament entgegennahm, allerdings ohne Steven aus den Augen zu lassen.
„Sie brauchen nicht hier zu bleiben, Ms. Wallingford“, ließ sich jetzt der Arzt vernehmen. „Ich habe Jackson ein Schmerzmittel mitgegeben, das Sie im Bedarfsfall nehmen können. Sie fahren jetzt am besten nach Hause, legen sich ins Bett und schlafen erst mal vierundzwanzig Stunden durch. Dann fühlen Sie sich hinterher gleich wieder wie neu.“
Rebecca schaute etwas ratlos auf Kathleen. „Aber meine Mutter muss morgen…“
„Mach dir um mich keine Gedanken, ich kann doch mein Meeting verschieben“, fiel Kathleen ihr ins Wort. „Steven und ich werden
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