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Ein leises boeses Fluestern

Ein leises boeses Fluestern

Titel: Ein leises boeses Fluestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodus Carroll
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kann noch nicht richtig italienisch sprechen, aber ich verstehe es. Sie sagten, sie würden mir eine Menge Dinge beibringen.«
    Sie verhielt sich scheu, zögernd, als sie jetzt Max’ Hand ergriff. In dem dämmerigen Licht bemerkte Max, daß ihr Lächeln Trauer und Müdigkeit verriet. Die Müdigkeit war auch in ihrer Stimme. »Wenn ich sie darum bitte, werden sie dich vielleicht auch unterrichten.«

 
XXV
     
     
    Louise und ihre Schwester waren bereit, nach Hause zu gehen. »Mir ist ganz schlecht«, stöhnte Louise. Die eine Hand preßte sie auf ihren Magen und in der anderen hielt sie ihren Bingopreis. »Das ist meine Schwester Jan. Ich werde mit in ihre Wohnung gehen.«
    Jan nahm Louises Arm. »Sobald sie sich besser fühlt, fahre ich sie nach Hause.« Sie schürzte ihre blassen Lippen. »Vermutlich war es das Würstchen. Louise kann Würstchen nicht vertragen.«
    »Was haben Sie gewonnen?« fragte Arnold und lugte in Louises Paket.
    »Einen Satz Steingutkrüge.« Louise reichte ihm einen zur Ansicht. »Sechs davon habe ich gewonnen.«
    Arnold lachte. »Sehen Sie mal hinein, ja? Da drin ist eine Gummispinne.« Er zeigte sie Max. »Damit kann man einen Menschen gräßlich erschrecken.«
    »Ich möchte jetzt gehen«, sagte Louise und nahm ihm den Krug wieder ab. Sie und ihre Schwester machten sich auf den Weg zum Parkplatz.
    »Machen Sie sich um uns keine Sorgen«, rief Jan über die Schulter zurück. »Wir können auf uns selbst aufpassen.«
    Arnold wischte sich den Schweiß vom Gesicht. »Und wie ist es jetzt mit unserem Bier?«
    »Sobald ich den Picknickkorb in den Wagen gebracht habe«, entgegnete Max. »Ich bin gleich wieder da.« Er lief hinter Louise und ihrer Schwester her. Der Picknickkorb schlug ihm gegen die Beine.
    Sally, Arnold und Clarissa standen vor dem Zelt und sahen ihm nach. Max unterhielt sich mit den beiden älteren Damen. Dann nahm Jan den Picknickkorb an sich, und die Frauen setzten ihren Weg zu Jans Wagen fort.
    Max kam zum Zelt zurückgerannt. »Das wäre erledigt. Die Reste vom Picknick werden kostenlos befördert.«
    Sally kicherte. »Du bist mir einer, Max.« Sie sah zu Arnold hoch. »Ist das heute ein schöner Tag!« Sie hängte sich bei beiden Männern ein. »Und jetzt trinken wir unser Bier.«
    Max sah Clarissas müdes Gesicht, die feuchten Haarsträhnen, die ihr in die Stirn hingen. Er reichte ihr eine Handvoll Münzen. »Hier hast du Geld, damit du Karussell fahren und dir etwas zu essen und zu trinken kaufen kannst, vielleicht eine Limonade und eine Bulette.«
    Clarissa wies das Geld zurück. Max drückte es ihr in die Hand. »Ich bin müde«, jammerte sie. »Ich möchte nach Hause gehen.«
    »Es ist noch früh«, meinte Max. »Zum Nachhausegehen ist es zu früh.«
    »Ich werde allein gehen.«
    »Du kannst nicht allein in das leere Haus zurückgehen.«
    Clarissa funkelte ihn mit ihren großen blauen Augen an. Sie straffte die Schultern und warf das lange Haar zurück. »Ich will nach Hause gehen. Hier ist es langweilig.«
    Arnold drängte die beiden anderen weg von Clarissa und auf das Restaurationszelt zu. »Du bist ein großes Mädchen«, erklärte er. »Du kannst dich allein beschäftigen.«
    Es war heiß unter den hellen Lampen und den farbigen Lichterketten, die die Öffnungen der Zelte schmückten und sich von einem Zelt zum anderen zogen. In der stickigen Luft schwer der Geruch nach Popcorn und Tabakrauch und Schweiß und Bratwürstchen, und auf alles drückte die heiße Julinacht. Nirgendwo rührte sich ein Lüftchen.
    Durch die Hitze und die Gerüche drangen die Stimmen der Budenbesitzer, die ihre Waren anpriesen, das Schreien übermüdeter Kinder, das Lachen und Rufen junger Mädchen auf dem Riesenrad und die Leierkastenmusik des Karussells.
    Clarissa sah ihnen nach, als sie davongingen. Die Geräusche schwirrten um sie her. Plötzlich rannte sie hinter Max her. Die farbigen Lichter flackerten auf ihrem Kleid. Sie fühlte sich verschwitzt und schmutzig und einsam, und sie weinte und war ängstlich.
    »Max, laß uns Karussell fahren«, rief sie ihm nach. »Und dann gehen wir ins Ponyzelt. Dort sind kleine schwarze Ponys, die Fässer rollen und durch Reifen springen und so.« Sie blieb stehen und rang nach Atem.
    »Wir wollen jetzt ein Bier trinken«, betonte Arnold. »Warum kaufst du dir nicht ein Eis? Es wird dich abkühlen.«
    Clarissa hielt ihre glühenden blauen Augen auf Max gerichtet, der im hellen Licht der Lampen stand.
    Max nahm behutsam ihre Hand von seinem Arm.

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