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Ein leises boeses Fluestern

Ein leises boeses Fluestern

Titel: Ein leises boeses Fluestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodus Carroll
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losgeschickt, dich zu suchen.«
    Das gleißende Licht blendete Max. Die Reflektion der Sonnenstrahlen auf dem Wasser und der Schweiß in seinen Augen machten ihn schwindelig. Er steuerte das Boot auf das Ufer zu und stellte den Motor ab. Sie trieben auf das Land zu.
    Clarissa beschattete ihre Augen. »Hier ist nichts außer einer alten Eisenbahnlinie. Wer will schon seinen Lunch auf einem rostigen Schienenstrang nehmen?«
    Max vertäute das Boot an einem nassen Baumstumpf.
    »Max, hier will ich nicht essen.« Clarissa schüttelte sich das feuchte Haar vom Nacken. »Das ist ein ganz blöder Platz für ein Picknick.«
    Max antwortete nicht. Er half Sally aus dem Boot und nahm Arnold den Korb ab.
    Sie gingen an den Schienen entlang, Clarissa widerstrebend hinterdrein, bis sie eine Gruppe von Weiden und Kiefern erreichten, die an einem in den Fluß mündenden Bach standen. Dort setzte Max den Picknickkorb ab.
    Sally nahm neben Arnold auf dem dichten Gras Platz. »Hier ist es ruhig und friedlich«, meinte sie und berührte in einer scheuen Geste Arnolds Hand.
    Max öffnete den Korb und breitete ein Tischtuch aus. »Wollen sehen, was Louise uns Gutes eingepackt hat.« Er nahm ein Glas mit Kartoffelsalat und Keramikteller mit Brathuhn und Russischen Eiern heraus, alles in Wachspapier eingewickelt. Mixed Pickles, Beutel mit Kartoffelchips, Flaschen mit kühlem Ingwerbier und ein Schokoladenkuchen auf einer mit Rosenknospen gezierten Platte mit einem Glassturz darüber folgten.
    Sally klatschte in die Hände. »Sieht das aber lecker aus!« Sie griff nach den Tellern und Gabeln, häufte Essen auf einen Teller für Arnold und bediente sich selbst mit Kartoffelsalat. »Es fehlt eine Prise Salz«, bemerkte sie mit vollem Mund.
    Max reichte ihr einen altmodischen Keramiksalzstreuer. Er öffnete eine Flasche Ingwerbier und nahm einen Schluck. Clarissa sah ihnen zu.
    »Das ist ganz bestimmt ein blöder Platz für ein Picknick«, sagte sie. »Alles ist blöde. Keiner von euch kann über irgend etwas Interessantes sprechen.«
    Arnold stellte seinen leeren Teller auf das Tischtuch. »Niemand hat dich aufgefordert, mit uns zu kommen. Meinetwegen hättest du ruhig zu Hause bleiben können.«
    »Es ist mein Essen, das ihr hier da runterschlingt«, schoß Clarissa zurück.
    Arnold stand auf. Sein Gesicht war vor Ärger rot.
    Max unterbrach: »Du hast kein Recht, so zu reden, Clarissa. Entschuldige dich bei Arnold.«
    »Warum?« Sie hob das Kinn und ließ Max wieder die Kraft ihrer blauen Augen spüren. »Warum soll ich mich bei ihm entschuldigen? Er ist ja auch nicht nett zu mir.«
    Arnold verließ die Baumgruppe und setzte sich allein ans Flußufer. Schweigend stand Sally auf und folgte ihm.
    Max sagte: »Du hast dich sehr häßlich benommen. Du darfst nicht glauben, daß Menschen, die du so behandelst, deine Freunde werden.«
    »Ich will seine Freundschaft nicht. Ich habe bessere Freunde, als er sich nur vorstellen kann.« Clarissa sah ihm gerade ins Gesicht und lächelte. »Sie würden nie solchen Quatsch reden wie Arnold … oder Sally. Ich weiß nicht, was du an denen findest.«
    Clarissa langte nach einem Teller. Sie schnitt sich ein großes Stück Schokoladenkuchen ab und öffnete eine Flasche Ingwerbier. »Ihre Großmutter hatte ein Spezialrezept für Schokoladenkuchen. Ich wüßte gern, ob das ebensogut war wie das für diesen hier.«
    Sie spähte zu Sally und Arnold hinüber, die nebeneinander am Flußufer saßen. »Komm, wir schleichen uns weg und lassen sie hier. Wir können mit dem Boot flußabwärts fahren … nur wir beide.« Sie schenkte Max das bewußte Lächeln, das er zu fürchten begonnen hatte. »Es ist viel schöner, wenn wir beide allein sind.«
    Er riß sich von ihren blauen Augen los. »Wie sollen denn Arnie und Sally zurückkommen?«
    Sie lachte. »Wen interessiert das schon?«
    Ein Brausen erfüllte Max’ Kopf. Er hatte das Gefühl, irgend etwas in ihm würde explodieren. Der Druck in seinem Schädel wurde so stark, daß er meinte, gleich müsse er in einer entsetzlichen Weise platzen. Vor seinen Augen aß Clarissa den Schokoladenkuchen. Ihr Mund bewegte sich beim Kauen, und er fragte sich, welche lautlosen Worte er formte, Worte, die er wegen des Brausens in seinem Kopf nicht hören konnte.
    Dann kamen Arnold und Sally zurück und begannen wieder zu essen, sich leise zu unterhalten und zu lachen. Sie beachteten Clarissa nicht.
    Max bemerkte ihren beleidigten Gesichtsausdruck.
    »Iß deinen Kuchen auf,

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