Ein letztes Mal ... (German Edition)
überreden, sich ihm anzuschließen, bevor sie ihre Wagenschlüssel aus der Tasche holen und in ihren Mercedes steigen konnte.
Sie war sauer auf ihn, seit ihr Hippie-Boss aufgetaucht war. Nicht, dass irgendjemand sonst es bemerkt hätte. Sebastian hatte ganz so getan, als genieße er es, mit ihr den Nachtisch zu essen, und als interessierten ihn Details der Inneneinrichtung, die Matthew und Ashley für ihr neues Zuhause planten.
Natürlich freute es ihn, dass sein Bruder und dessen Verlobte glücklich waren. Aber wie sie sich einrichten wollten, war ihm ziemlich gleichgültig. Daher verbrachte er den größten Teil des Abends damit, herauszufinden, was Ward an sich hatte, das seinen Beschützerinstinkt weckte. Doch egal, wie genau er den Kerl auch beobachtete, er bemerkte nichts Auffälliges. Ward berührte Marianna nicht zu oft, respektierte stets ihre Meinung und wollte unbedingt ihre Meinung zu dieser oder jener Frage hören.
Vor etwa einem Jahr hatte er versucht, Marianna seine Vorbehalte gegen den Typ zu erklären. Sie war richtig wütend geworden und hatte ihm vorgehalten, nicht jeder Mann habe etwas gegen ein Gespräch, nur weil er, Sebastian, sich nie unterhalten wolle. Das bewies wieder einmal, dass ihr Boss ein Thema war, worüber sie nicht vernünftig reden konnten.
Als Ward jetzt mit seinem Wagen die Auffahrt hinunterfuhr, stand Sebastian mit Marianna neben ihrem Cabriolet und griff zu seiner Strategie, ihren Ärger abzuleiten, bevor er zu einem Streit führte. „Lassen wir Holly noch ein paar Minuten laufen, damit wir uns ein wenig ohne meine Familie in Hörweite unterhalten können.“
Sie beschwerte sich immer, dass er zu viel Zeit in der Kanzlei verbrachte und zu wenig zu Hause, um gemeinsam zu entspannen. Ein Spaziergang sollte da genau das Richtige sein.
Er behielt die Hände in den Hosentaschen. Marianna würde jetzt noch nicht empfänglich für Berührungen sein. Erst einmal musste sie sich wieder abregen. Doch die blinkenden Sterne am Nachthimmel und das in der Dunkelheit rauschende Meer würden schon für eine romantische Stimmung sorgen.
Zögernd drehte sie ihren Schlüsselring hin und her. Sie sah nicht aus, als sei sie bereit, ihren Ärger zu vergessen …
Schließlich stimmte sie seinem Vorschlag mit einem kurzen Nicken zu und warf die Schlüssel auf ihre Aktenmappe, die auf dem Fahrersitz lag. Niemand würde ihren Wagen aus dem umzäunten Anwesen der Familie Landis stehlen. „Ein Spaziergang klingt gut. Ich sollte anfangen, mich mehr zu bewegen, und außerdem gibt es etwas, was ich mit dir besprechen muss.“
Ja, das hatte er sich schon gedacht. Aber er würde sie ablenken, bevor sie Gelegenheit hatte, erneut über das Thema „Ross Ward“ zu streiten.
Sie gingen um das Haupthaus herum Richtung Strand. Strandhafer raschelte in der Ferne, und gleichzeitig war das Rauschen und Plätschern der Wellen zu hören, die an den Strand schlugen. Holly rannte voraus und stürzte sich in die Brandung. Sie war die Verspieltere der beiden Hunde. Er hatte darauf bestanden, dass Marianna Buddy behielt, weil dessen Beschützerinstinkt sehr ausgeprägt war.
Wenn er sich Marianna allein in dem großen Haus vorstellte …
Sebastian schob solche Gedanken beiseite, da sie ihn nur frustrieren würden, denn im Moment war es wichtiger denn je, einen kühlen Kopf zu bewahren. Das war ohnehin schon schwierig, denn ihr exotisches Parfüm, das ihm in die Nase stieg, erinnerte ihn augenblicklich an die Zeiten, als der gleiche Duft an ihren Laken haftete.
Marianna streifte die Schuhe ab und rannte hinter ihrem Hund her. Ihr Kostümrock war kurz genug, um barfuß durch die Wellen zu waten. Das Haar fiel ihr über den Rücken, und der Wind drückte ihr die Bluse an die Brüste. Nur zu gern hätte Sebastian das mit seinen Händen wiederholt.
Er hob ihre Pumps auf und beobachtete Marianna fasziniert. Innerhalb weniger Minuten war ihr Ärger verflogen. Sie lachte, warf die Arme in die Luft, und das alles wegen eines verspielten Hundes. Mariannas Überschwänglichkeit versetzte ihn in Begeisterung. Wie lange war es her, dass das so war? Ein paar Jahre nach ihrer Hochzeit hatte ihre Ruhelosigkeit ihn zu irritieren begonnen, und er hatte ihre unberechenbaren Launen nicht mehr charmant gefunden.
Als spüre sie, dass er sie beobachtete, warf sie ihm über die Schulter einen Blick zu, blieb stehen und ließ die Arme herunterhängen. Das Mondlicht spielte mit den unterschiedlichen Brauntönen in ihrem
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