Ein letztes Mal...
seine Familie. Offenbar hatten sie keine Zeit gehabt, sich nach der Party umzuziehen, als der Anruf wegen Kyle gekommen war. Seine Mutter kam auf ihn zu, dicht gefolgt von Matthew und Ashley.
Er legte seiner Mutter einen Arm um die Schultern. „Habt ihr etwas von Kyle gehört?“
Matthew schüttelte den Kopf. „Noch nichts. Der General ist draußen auf dem Parkplatz und versucht per Handy, seine Kontakte zum Militär spielen zu lassen und so an weitere Informationen zu kommen. Jonah ist zu Hause geblieben und hält am Telefon die Stellung.“
Sebastian atmete tief durch und wünschte, er wüsste Näheres. Gleichzeitig war er dankbar, dass es wenigstens keine schlechten Nachrichten gab. Dennoch, seine Mutter musste sich schrecklich fühlen. Sie mochte ja perfekt für jede Kamera gekleidet sein, aber die Gummigartenschuhe, die sie anhatte, verrieten, wie durcheinander sie beim eiligen Verlassen des Hauses gewesen sein musste.
„Mom, du hättest nicht herzukommen brauchen.“ Er drückte sie kurz an sich. „Im Moment gibt es genug, worum du dich sorgen musst.“
„Du bist auch mein Sohn.“ Sie gab ihm ein Küsschen auf die Wange, und ihre Anspannung war ihr deutlich anzumerken. „Jedes Kind ist mir gleich wichtig.“
„Ich bin okay. Es ist Marianna …“, und ihr gemeinsames Baby, „… um die ich mir Sorgen mache.“
Sie packte ihn am Arm und schaute ihm forschend ins Gesicht. „Du hast am Telefon gesagt, dass Marianna mit dir im Wagen saß, aber nicht, was mit ihr passiert ist.“
„Sie wird noch untersucht.“ Er fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht. „Sie ist mit dem Kopf gegen das Fenster der Beifahrertür geschlagen, als ich das Lenkrad herumriss, um einem betrunkenen Autofahrer auszuweichen.“
„Mein Junge, ich habe zwar nicht die geringste Ahnung, was in letzter Zeit zwischen euch so vorgeht. Ich bin einfach nur froh, dass mit euch beiden alles in Ordnung ist.“
Meistens wusste selbst er nicht, wie die Dinge zwischen ihm und seiner Exfrau standen. „Danke, dass du hergekommen bist, aber du kannst wirklich wieder nach Hause fahren. Ich komme schon klar.“
Sie legte ihm eine Hand auf die Wange. „Von all meinen Jungs verstehst du am besten, welche Ängste Eltern ausstehen.“
Eine Sekunde lang dachte Sebastian, sie habe von dem Baby erfahren. Dann ging ihm auf, dass sie Sophie meinte. Er stand wie erstarrt da. Niemand außer Marianna hatte es bisher gewagt, in seiner Gegenwart seine Tochter zu erwähnen, nicht, nachdem er oft genug jedes Gespräch über dieses Thema abrupt beendet hatte. Dass seine Mutter jetzt von ihr anfing, bewies nur, wie gestresst sie sein musste. Er schwieg und ließ sie weiterreden.
„Auch wenn du weißt, Sophie wird gut betreut, ist es schwer, sich nicht zu sorgen, wenn man seine Kinder nicht sieht, geschweige denn, wenn man weiß, dass man sie nicht wiedersehen kann. Du und Marianna, ihr habt in den vergangenen Monaten so viel durchgemacht.“
Diesen Teil hatte er bereits von seiner Mutter gehört – ihren nett gemeinten Vorschlag, dass er und Marianna die Scheidung nicht so schnell über die Bühne bringen sollten. Was nur bewies, wie gut er und Marianna ihre Probleme selbst vor den ihnen am nächsten stehenden Menschen verborgen hatten. Das Ende ihrer Ehe war unausweichlich und schmerzlich gewesen und hatte sich über die letzten zwei Jahre hingezogen.
„Sebastian, hast du gehört, was ich gesagt habe?“ Die besorgte Stimme seiner Mutter brachte ihn jäh in die kalte, sterile Gegenwart zurück.
„Natürlich, Mom.“ Dabei hoffte er, dass er eben nichts allzu Unerhörtes bestätigt hatte.
Matthew nahm sie am Ellbogen und geleitete sie Richtung Ausgang. „Du hast ja mit eigenen Augen gesehen, dass er okay ist. Lass uns nach Hause zurückfahren.“
Die Türen, die zu den Behandlungsräumen führten, gingen auf, und Sebastian fuhr herum. Dr. Cohen erschien, die rote Brille am Band um den Hals. „Mr. Landis, Marianna ist bei Bewusstsein. So, wie es aussieht, ist mit ihr und dem Baby alles in bester Ordnung.“
Er musste sich an der Rückenlehne eines Stuhls festhalten, weil er plötzlich nicht mehr sicher auf den Beinen stand. „Wann kann ich zu ihr?“
„In ein paar Minuten. Sie zieht sich gerade an, dann können Sie sie nach Hause bringen. Jemand sollte die Nacht über nach ihr sehen, einfach, um bei dieser Beule am Kopf auf der sicheren Seite zu sein.“ Die Ärztin tippte mit der Krankenakte gegen seinen Arm. „Die sind hart im Nehmen,
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