Ein letztes Mal...
durcheinander. Ja, Sebastian bedeutete ihr etwas, und zwar auf eine Art und Weise, die über eine Affäre hinausging. Aber was hatte sich zwischen ihnen geändert? Gefühle ließen sich nicht so einfach kappen, nur weil sie ihre Unterschrift unter die offiziellen Scheidungspapiere gesetzt hatten.
Mit keinem dieser Probleme konnte sie sich heute Nacht befassen oder es gar lösen, nicht, nachdem die Angst bei diesem Beinah-Unfall ihre Emotionen derart aufgewühlt hatte. Und erst recht nicht, wo sie noch nicht wussten, was mit seinem Bruder passier war.
Sebastian stieg aus und kam um den Wagen herum, als sie gerade selbst aussteigen wollte. Als sie dann bedrückt zum Haus gingen, konnte sie nicht umhin, daran zu denken, wie sie ein paar Stunden vorher voller Ungeduld die Verandatreppe hinaufgeeilt waren. Ihre Sinne vibrierten regelrecht bei der Erinnerung daran, wie er sie auf seinen Armen ins Haus getragen hatte. Sie würde gern noch einmal von ihm umarmt werden.
Was, wenn Sebastian da weitermachen wollte, wo sie vorhin auf der Treppe aufgehört hatten? Sie war sich nicht sicher, ob das klug war oder nicht, aber sie wusste mit Bestimmtheit, dass sie unbedingt ehrlich mit ihm sein wollte.
Nachdem sie das Haus betreten hatte, hielt sie Buddy fest, damit er nicht nach draußen rannte. Dann schaute sie zu Sebastian hoch, der die Haustür abschloss. „Ich weiß nicht, ob wir heute Nacht Sex haben sollten.“
Er steckte die Schlüssel ein und betrachtete sie dabei mit unergründlichem Blick. „Du brauchst Ruhe. Ich wecke dich alle paar Stunden, um zu sehen, wie du dich fühlst.“
Er hatte so leicht eingelenkt, dass Marianna nicht recht wusste, ob sie erleichtert oder gekränkt sein sollte. „Tut mir leid, dass ich dich von deiner Familie fernhalte. Du musst dir schreckliche Sorgen um Kyle machen. Ich jedenfalls bin sehr besorgt um ihn.“
Er beugte sich zu Buddy herunter, um ihn zu tätscheln, beruhigte ihn, indem er leise auf ihn einredete. „Ich kann nichts für Kyle tun, und Matthew hat versprochen anzurufen, falls es irgendwelche Neuigkeiten gibt.“ Buddy umrundete sie noch einmal und trottete dann zu seinem Schlafplatz. „Ich bin da, wo ich im Moment sein sollte. Du und das Baby, ihr seid meine Familie.“
Die Ernsthaftigkeit seiner Worte ließ Marianna erschauern wie eine nächtliche Brise das Meer, beunruhigte und berührte sie gleichermaßen. „Dem Baby geht es gut. Wenigstens deswegen brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen.“
„Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass die Nachricht über meinen Bruder deine Sicherheit gefährdet.“
Er machte sich Vorwürfe? Das war so unfair – und eine fürchterliche Belastung. „Lieber Himmel, Sebastian, es war doch nicht deine Schuld. Der Kerl war betrunken.“
Er packte sie bei den Schultern, sein Gesicht von Kummer gezeichnet. „Ich dachte, du würdest heute Abend sterben.“
Genau das Gleiche hatte er ihr vor neun Jahren gesagt, als sie nach der durch die Eileiterschwangerschaft notwendigen Operation erwacht war. Plötzlich wurde ihr bewusst, was Sebastian heute Abend durchgemacht haben musste, denn das Erlebte musste ihm wie eine Wiederholung der Vergangenheit vorgekommen sein. Hatte er sich womöglich wegen jener Nacht damals auch Vorwürfe gemacht?
Verdammt, wie konnte sie da auf Distanz bleiben?
Sie hob die Hand, um seinen Hals zu streicheln, strich jedoch mit dem Daumen sacht über sein Kinn. „Sebastian …“
Sie wusste absolut nicht, was sie sagen sollte. Im nächsten Moment verschloss er ihren Mund mit einem wilden Kuss, der sie tief berührte und ihr heißes Verlangen, das erst vor wenigen Stunden aufgelodert war, neu entfachte. Während er sie zärtlich streichelte, brachen die emotionalen Schranken, mit denen sie sich hatte schützen wollen. Dass er ihr seine Angst um sie gezeigt hatte, wühlte sie noch mehr auf als die sinnlichen Küsse.
Mit einer Hand umfasste er ihren Nacken, die andere legte er ihr auf die Taille. Seine Haut fühlte sich verführerisch warm an. Erregt tastete Marianna unter sein Jackett, spreizte die Finger genüsslich auf seiner breiten Brust und glitt mit der Hand unter sein Hemd.
Er hob ihr Gesicht an und begann, mit der Zungenspitze ihre vollen Lippen zu liebkosen. Sie öffnete den Mund, bat ihn so stumm um weitere Zärtlichkeiten, weil sie unbedingt die Bestätigung brauchte, dass sie irgendwie miteinander verbunden waren. Und sei es nur in körperlicher Hinsicht. Leise aufstöhnend schlang Marianna die
Weitere Kostenlose Bücher