Ein letztes Mal...
seinen Gedanken auftauchte. „Und was hast du sonst noch gekauft?“
„Noch mehr Kleidung natürlich. Verschiedene Kleidchen, aber auch praktische Sachen zum Spielen im Park. Lätzchen und Schuhe.“ Sie nahm einen Teddy aus der Einkaufstüte und drückte ihn an sich. „Und ich habe diesen Teddybär gekauft, und zwar in dem Laden, wo man ein Tier aussuchen kann und sie es dann für einen ausstopfen.“
„Ja, wir haben uns einmal über dieses Geschäft unterhalten.“ Er erinnerte sich, dass Marianna ganz begeistert von der Idee war, dort eines Tages eine Geburtstagsparty für Sophie auszurichten.
Ihr Blick ging in die Ferne, als sie mit den Daumen über das Plüschfell des Teddys strich. „Bevor sie das Stofftier ausstopfen, bekommt man ein kleines rotes Herz aus Stoff, das man, nachdem man sich etwas gewünscht hat, in das Spielzeug legt.“ Ihr traten Tränen in die Augen, und sie drückte den Teddy noch fester an sich. „Ich habe mir gewünscht, dass sie glücklich ist und es ihr gut geht.“
Sebastian war das Herz schwer, und sein Atem ging schneller bei dem Versuch, sich gegen die Bilder aus der Vergangenheit wehren. „Du bringst mich um damit, Marianna.“
„Tut mir leid.“ Sie wandte sich zur Seite, um den Teddy behutsam in eine Ecke des Kinderbettchens zu setzen. „Ich hätte nicht vom Hundersten ins Tausendste kommen sollen. Ich weiß ja, dass du lieber nicht von ihr sprichst.“
„Nein, so ist das nicht“, gestand er endlich sich selbst und Marianna ein, auch wenn die Wahrheit sie womöglich wieder vertrieb. „Mich bringt es um, dass ich nicht für dich da war, wie ich es hätte sein sollen, als sie uns weggenommen wurde.“
Heftig blinzelnd sah sie ihn an. „Du hast auch getrauert, auch wenn du es nicht gezeigt hast.“
Marianna war großmütiger, als er erwartet hatte oder es vermutlich verdiente. „Danke.“
„Ich weiß, ich sollte einfach über dieses Baby glücklich sein.“ Sie hielt inne, die Hände auf dem Bauch. „Und das bin ich ganz bestimmt.“
„Jedes Kind ist gleich wichtig.“ Hatte seine Mutter das nicht im Krankenhaus gesagt? Er hatte das vom Grundsatz her verstanden, aber erst jetzt erfasste er die tiefere Bedeutung.
„Du verstehst, was ich meine.“ Sie streckte ihm eine zitternde Hand entgegen, ihr Blick war misstrauisch.
Er fand es schrecklich, dass sie Grund hatte, ihm nicht zu trauen, denn es war sein größter Wunsch, ihr das Leben zu erleichtern. Er ergriff ihre Hand und zog Marianna auf seinen Schoß. Dann nahm er sie in die Arme und hielt sie einfach nur fest, bis ihm auffiel, dass er ein gerahmtes Foto auf der Kommode anstarrte.
Darauf waren Marianna, Sophie und er bei der Taufe des Babys zu sehen.
Würde er seine Tochter erkennen, wenn er ihr auf der Straße begegnete? Er hoffte es, war sich jedoch nicht sicher – Babys veränderten sich sehr schnell. Egal, es war an der Zeit, zu akzeptieren, dass sie, selbst wenn er sie erkannte, sie sich nicht an ihn erinnern würde.
„Sebastian?“ Marianna schlang die Arme um ihn. „Du hast mich damals gehalten, manchmal sogar spät in der Nacht, wenn ich nicht schlafen konnte.“
„Himmel, daran erinnere ich nicht einmal mehr. Diese Zeit damals ist so getrübt von …“ Er suchte nach dem passenden Wort und kam nur auf „… Wut.“
„Du hast mich in die Arme genommen. Du hast dich bloß nicht von mir in die Arme nehmen lassen wollen.“ Sie schaute ihn an, und auf ihrem Gesicht waren deutlich Spuren der Tränen zu erkennen, die sie still geweint hatte. „Aber es ist jetzt okay. Ich weiß, dass du sie vermisst, und ich weiß, dass dir der Gedanke, ein anderes Kind zu lieben, auch Angst macht.“
Sanft küsste er sie auf den Mund, ließ die Hände jedoch auf den Armlehnen des Schaukelstuhls liegen. Sebastian widerstand dem Drang, sich ihrer Umarmung zu entziehen, weil es sie aus irgendeinem Grund glücklich machte, die Herzen auf diese Art und Weise zu öffnen.
Und tatsächlich hatte es einen besonderen Reiz, seine Frau einfach nur zu küssen, den er gar nicht richtig zu schätzen gewusst hatte, bis ihm dieses Vergnügen genommen worden war. Seine Frau. Obwohl er nicht daran gezweifelt hatte, sie zurückgewinnen zu können, war Sebastian sehr froh, dass sich die Dinge schneller entwickelten, als er bei ihrem starken Willen angenommen hatte.
Je eher er seine Familie bei sich hatte und sich um sie kümmern konnte, desto besser für sie alle.
Marianna saß in Sebastians Wagen, um von ihm ins Büro
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