Ein Liebeslied für dich - Miller, L: Liebeslied für dich
Du hast es jetzt seit drei Tagen an.“
„Okay“, erwiderte das Mädchen und verschwand.
„Sie ist gestern festgenommen worden“, erzählte Meg.
„ Was ist passiert?“
„Sie hat die Schule geschwänzt und wollte nach Flagstaff trampen, um Ted zu besuchen. Zum Glück hat Wyatt sie rechtzeitig entdeckt.“
Brad ging auf Meg zu und legte die Hände um ihre Ellbogen. „Zweifelst du schon an deinen mütterlichen Fähigkeiten?“, fragte er sanft.
„Ja, genau. Ich wollte immer ein Kind, mehr als alles andere, aber ich habe nicht damit gerechnet, dass es so passiert.“
Er zog sie an sich und atmete den blumigen Duft ihres Haars ein. „Ich weiß, du siehst Ted nicht als deinen Vater an“, begann er leise. „Trotzdem muss es schwer sein, ihn gleich wieder zu verlieren. Vielleicht solltest du dir eingestehen, dass Carly nicht die Einzige ist, die um ihn trauern wird.“
Sie legte den Kopf in den Nacken. In den blauen Augen schimmerten Tränen. „Warum musste er nur herkommen, um zu sterben?“, flüsterte sie. „Wo war er, als ich laufen gelernt habe … als ich mir beim Reiten das Bein gebrochen habe … als ich die Highschool und das College abgeschlossen habe? Wo war er, als du …“
„Als ich dir das Herz gebrochen habe?“, beendete er den Satz für sie.
„Ja.“
„Ich würde alles tun, um es wiedergutzumachen, Meg. Ich würde so gern noch mal von vorn anfangen, aber so funktioniert das Leben nicht. Vielleicht wollte Ted nicht nur wissen, dass Carly jemanden hat, der sie liebt. Vielleicht geht es ihm wie mir, und er wünscht sich, dass du ihm eine zweite Chance gibst.“
Verblüfft starrte sie ihn an. „Gut möglich“, sagte sie nach einem Moment, „aber er hat sich verdammt viel Zeit damit gelassen – genau wie du übrigens.“
Brad zog sie fester an sich. Sie bewegten sich auf dünnem Eis. „Ich füttere die Pferde“, sagte er, als er Carly auf der Treppe hörte. „Und du machst das Frühstück.“ Er küsste Meg auf die Stirn. Es fiel ihm schwer, sie loszulassen. „Komm doch bei mir vorbei, nachdem du Carly zur Schule gebracht hast.“
Mit angehaltenem Atem wartete er auf ihre Antwort. Sie wussten beide, was geschehen würde, wenn sie beide allein auf der Stone-Creek-Ranch waren.
„Mal sehen“, erwiderte sie.
Er zögerte, nickte und ging los, um die Pferde zu füttern.
Zum Frühstück gab es Waffeln aus dem Toaster und Speck aus der Mikrowelle.
Sie verabschiedeten sich an Megs Wagen voneinander. Vom Beifahrersitz aus beobachtete Carly neugierig, wie Brad ihre Schwester Meg zärtlich küsste. „Das nächste Mal kümmere ich mich um das Essen, und du versorgst die Pferde“, versprach er.
Auf der Heimfahrt sang er aus vollem Hals all seine Lieblingssongs von Johnny Cash. Doch er verstummte schlagartig, als er die Hügelkuppe erreichte und eine weiße Limousine in der Einfahrt stehen sah. Sein Instinkt sagte ihm, dass es nicht Phil oder der Filmproduzent war.
Der Chauffeur stieg aus und öffnete den Wagenschlag, als Brad neben der Limousine hielt und die Seitenscheibe nach unten gleiten ließ.
Zwei lange wohlgeformte Beine kamen in Sicht.
Fluchend sprang Brad aus dem Pick-up.
„Ich wäre ideal für die weibliche Hauptrolle in deinem Film!“, sagte Cynthia Donnigan und stöckelte auf ihren High Heels auf ihn zu. Die Absätze versanken im Boden, und ihr ohnehin schon kurzer Rock rutschte noch weiter nach oben, doch das schien sie nicht zu stören.
Ungläubig und ihm wahrsten Sinne des Wortes sprachlos starrte Brad sie an.
Cynthia nahm die teure Sonnenbrille ab, klimperte mit den Wimpern – ebenso falsch wie der Busen – und spitzte die kollagenverstärkten Lippen. „Freust du dich denn gar nicht, mich zu sehen?“
„Was erwartest du?“, erwiderte er finster.
Selbst wenn man Pech hatte, konnte es immer noch schlimmer kommen, hatte Big John immer gesagt. Wie zur Bestätigung kam in diesem Moment Megs Blazer über den Hügel.
„Dass du nicht so nachtragend bist, erwarte ich.“ Cynthia folgte seinem Blick, bevor sie ihm mit einem selbstgefälligen Lächeln ins Gesicht schaute. „Ich bin genau die Richtige für die Rolle, und du weißt es.“
Brad wich zurück, als sie einen Schritt auf ihn zu machte. „Keine Chance!“, sagte er, während Meg hinter ihm hielt, aber nicht ausstieg.
Cynthia winkte mit dem Zeigefinger in Megs Richtung. „Ich wohne in einem Hotel in Sedona und kann warten, bis du einsiehst, dass die Rolle der Witwe des Sheriffs mir auf den
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