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Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)

Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)

Titel: Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Volpert
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das vorhaben könnte. Als er den ersten, kleinen Drachen verschlungen hatte, wurde seine Laune gleich viel besser. So wie es immer war, nachdem er ein Opfer lebend verschluckt hatte. Genießend vor sich hinschnurrend kroch er gleich wieder zurück zu den restlichen vier Drachen. Wie leicht es doch war, so einen noch unerfahrenen Jungdrachen zu verschlingen, dachte er sich. Wenn man bedenkt, wie verbissen sich Slykur gewehrt hatte. Vier waren jetzt noch übrig. Mindestens vier. Alle würde er sicher nicht auf einmal fressen können. Aber wenigstens ein oder zwei müssten noch gehen. Und die wollte er sich natürlich nicht entgehen lassen.
    Slykur bemerkte sofort, dass der Lindwurm wieder in Richtung der kleinen Drachen ging. Aber er versteckte sich so, dass ihn der Lindwurm nicht sehen konnte und die Entfernung war groß genug dass der Lindwurm ihn nicht wittern konnte. „Es tut mir leid, aber einen muss ich wohl noch abwarten", dachte sich Slykur und beobachtete traurig das Geschehen.
    Als der Lindwurm die restlichen vier Drachen erreichte, hoffte er, dass sie nicht bemerkten, dass er ein wenig vollgefressen aussah. Lächelnd sprach er wieder zu den Jungdrachen und versuchte dieses Mal gleich zwei von ihnen vom Nest wegzulocken, was ihm nach einiger Überredungskunst auch gelang. Mehr würde er vermutlich nicht in einer Mahlzeit zu sich nehmen können.
    „Verdammt, was macht er jetzt?“, dachte sich Slykur. Als der Lindwurm wieder außer Sichtweite war stürmte Slykur zu den verbliebenen zwei Jungdrachen. „Schnell, ich bin nicht der Freund von diesem Lindwurm. Er will euch alle fressen, deswegen lockt er euch auch weg.“ Die kleinen Drachen glaubten ihm sofort. Einer von ihnen ergriff sofort die Flucht, wobei der andere überraschenderweise in die Richtung des Lindwurms lief. Man konnte ihn währenddessen schreien hören: „Lauft Brüder, der will euch fressen. Haut ab!“ Slykur dachte sich, dass es zulange dauern würde beide auf einmal zu fressen und dass auch mindestens einer entkommen müsste. Slykur schloss sich dem ersten Jungdrachen an und rannte aus dem Lager in die entgegengesetzte Richtung des Lindwurms. Er fühlte sich entsetzlich und schuldig an allem, was den kleinen Drachen gerade zustieß. Doch er hatte getan, was ihm möglich war. Jetzt galt es nur noch zu entkommen.
    Der Lindwurm machte indessen kurzen Prozess mit den Jungdrachen. Den ersten der zwei hatte er gerade verschlungen und eben war er dabei, auch den zweiten zu fressen, als er plötzlich den anderen Drachen rufen hörte. „Verdammt, sie haben gemerkt, was los ist“, fluchte er. Doch er versuchte, sich nicht stören zu lassen und verschlang schnell auch noch Drache Nummer zwei.
    Der Jungdrache, der seine Brüder vor dem warnen wollte, erkannte, dass er zu spät gekommen war. Er wusste, dass er nichts tun konnte und flüchtete so schnell er konnte. Anscheinend hatte er die Gefahr erkannt, die so ein Lindwurm darstellte. Währenddessen trug Slykur den einen Jungdrachen auf seinen Rücken und lief weiter davon. „Du darfst diesem Lindwurm nichts glauben! Ganz egal was er sagt.“ Zumindest diesen einen Drachen würde Slykur mit seinem Leben beschützen. Er hoffte, dass wenigstens einer oder zwei der restlichen Drachen, dem Lindwurm entkommen konnten. Als Slykur an die Stelle kam, an der er vorhin den ersten Drachen getroffen hatte, war dieser nicht mehr an der Stelle, an der ihn Slykur scheinbar niedergeschlagen hatte. Was der Lindwurm nicht wusste war: Slykur hatte ihm zwar eine verpasst, doch nicht um in bewusstlos zu schlagen, sondern um den Lindwurm zu täuschen. Er hatte den Jungdrachen kaum berührt und bewusstlos war er nicht eine Sekunde lang gewesen. Bevor Slykur ihn verlassen hatte konnte er noch : „Hau ab so schnell du kannst“, zu ihm flüstern. Zufrieden stellte Slykur fest, dass der Drache tatsächlich geflohen war. Dann gibt es mindestens zwei überlebende. Und mit etwas Glück vielleicht noch mehr, dachte sich Slykur.
    Nachdem der Lindwurm nun insgesamt drei Jungdrachen gefressen hatte, war er bester Laune. Es störte ihn nicht weiter, dass die restlichen Drachen bemerkt hatten, was der Lindwurm getan hatte. Er war sich ziemlich sicher, sie nicht mehr in ihrem Nest vorzufinden, als er sich auf den Rückweg machte. Doch ihren Spuren würde er sicher folgen können, glaubte er. Auch wenn er jetzt keinen Hunger mehr hatte, konnte es nicht schaden, zu wissen, wo er vielleicht künftige Beute finden konnte.
    Slykur

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