Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
alle Fälle besser, sich möglichst fern zu halten.
Langsam verlor der Lindwurm die Geduld. Er ärgerte sich, dass er diesen Slykur einfach nicht erwischen konnte. Er fragte sich, ob sich dieser Aufwand überhaupt lohnte, oder ob er sich besser mit den drei Jungdrachen zufrieden geben sollte. Denn diese drei Jungdrachen waren ziemlich schwer und der Lindwurm hätte sich am liebsten einfach irgendwo in die Sonne gelegt, um sie in Ruhe verdauen zu können. Doch seine Gier und seine Rachegelüste waren größer und so blieb er hartnäckig weiter auf Slykurs Spur. „Der muss doch irgendwann mal müde werden“, dachte er sich. Der Lindwurm hatte das Gefühl, dass Slykurs Vorsprung immer größer wurde und er dachte inzwischen schon ernsthaft daran, aufzugeben und sich endlich ein wenig zu entspannen, wie er es am liebsten nach einer Mahlzeit tat.
Slykur war jedoch noch voller Energie und Kraft. Er hatte zusehen müssen, wie der Lindwurm einen seiner Drachenkameraden lebendig verschluckt hatte. Dieser Schock hatte ihm einen gewaltigen Adrenalinstoß gegeben, der durch Angst und Hoffnung auf weitere Jungdrachen, die entkommen konnten, aufrecht erhalten wurde. Er verließ den Fluss und lief noch weiter. Wenn er in diese Richtung weitermarschierte, würde er wahrscheinlich irgendwann wieder das Lager erreichen. Der Lindwurm rechnete sicher nicht damit, dass Slykur ausgerechnet dorthin gehen würde.
Der Lindwurm war jedoch nicht dumm. Und schon bald merkte er, dass Slykur keinesfalls geradeaus lief. Wenn er es geschickt anstellte, würde er sicher einiges an Wegstrecke einsparen können. Am Fluss hatte der Lindwurm wieder Zeit verloren, doch es war ihm einigermaßen schnell gelungen, die Stelle zu entdecken, an der Slykur den Fluss verlassen hatte. „Will er etwa zu dem Drachennest zurück?“ fragte er sich, als er die Richtung der Spuren sah. Doch auch hier verliefen die Spuren alles andere, als auf dem kürzesten Weg. Slykur legte einen ziemlichen Zickzackkurs hin. Glaubte er etwa, sich dadurch einen Vorteil verschaffen zu können? Der Lindwurm war sich ziemlich sicher, dass der Gründrache zurück zum Drachennest wollte und er beschloss, das Risiko einzugehen und nicht mehr Slykurs Spur zu folgen, sondern auf direktem Weg dorthin zu kriechen, in der Hoffnung, vielleicht sogar vor Slykur dort einzutreffen.
Ob einer von den beiden letzten Opfern entkommen konnte? fragte sich Slykur dauernd. Schließlich konnte er das Lager schon erkennen. Slykur ging äußerst vorsichtig vor und kroch langsam in Richtung Drachennest. Außerdem befand er sich in einem dichten Dickicht was seine Tarnung verbesserte. Als grüner Drache war er hier recht gut getarnt. Slykur bewegte sich immer weiter fort ohne Geräusche zu erzeugen oder Äste knicken zu lassen. Doch als er an dem Punkt ankam, wo er das Nest überblicken konnte, traute er seinen Augen kaum. Er sah den Lindwurm, wie er sich gerade in das Nest legte. Er scheint ziemlich verärgert und verschwitzt zu sein, dachte sich Slykur. Er war sich sicher, dass der Lindwurm sie verfolgt hatte, jedoch wie es schien ohne Erfolg. Slykur grinste und beobachtet vorsichtig das Verhalten des Lindwurms.
Da der Lindwurm bei seinem Eintreffen noch keine Spur von Slykur gefunden hatte, machte er es sich erst mal in dem Drachennest bequem. Er wollte etwas Kraft tanken und in Ruhe seine drei Opfer verdauen, während er auf Slykur wartete. Dabei beobachtete er aufmerksam seine Umgebung, weil er Slykur auch rechtzeitig bemerken wollte. Das Slykur ihn schon gesehen hatte, hatte er noch nicht bemerkt.
Slykur sah gespannt zu und merkte, dass der Lindwurm sich ausruhte. Er konnte drei Ausbeulungen am Bauch des Lindwurms erkennen. Das hieß dann wohl, dass keiner der beiden letzten Opfer dem gierigen Lindwurm entkommen konnte, dachte er sich traurig. Enttäuscht drehte er sich um und machte sich leise auf den Weg zurück zu der Stelle, an der er sich von dem Kleinen getrennt hatte. „Wie erkläre ich das nur dem Kleinen?", flüsterte er ganz leise während er langsam und traurig weiter ging. Inzwischen hatte ihm sein Gewissen schon so gequält das eine einzelne Träne über sein Gesicht lief. „Es ist alles meine Schuld“, schniefte er.
langsam wurde der Lindwurm unruhig. Wo blieb der nur so lange? Ob er mich schon bemerkt hat und heimlich abgehauen ist, dachte er sich und verließ das Drachennest. Er kroch auf ein Gebüsch in der Nähe zu. Dort konnte er riechen, dass Slykur ganz in der Nähe sein
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