Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
mit ihnen gut verstehe. Und die Kleinen haben keinem was getan!“ Slykur konnte sein Temperament nicht länger komplett zurückhalten, da der Lindwurm ziemlich kaltherzig agierte. „Wir sind bald da", grummelte der Gründrache.
„Hm sag mal, wie viele kleine Drachen sind es denn?“, fragte der Lindwurm und freute sich schon auf die leckeren Jungdrachen. „Wenn genug Drachen da sind, dann darfst du natürlich gehen. Dann würde ich dir sogar dankbar sein, weil du mir eine so leckere Beute beschafft hast", sagte der Lindwurm grinsend. Er war sich jedoch ziemlich sicher, dass er den Drachen trotzdem wiederfinden könnte. Er hatte zwar die Absicht, ihn gehen zu lassen, doch vielleicht konnte er ja trotzdem seinen Spuren folgen. Um zumindest in seiner Nähe zu sein, falls er doch wieder Hunger bekommen sollte. Er musste nur aufpassen, dass Slykur ihn dabei nicht erwischte. Doch das sollte möglich sein, dachte sich der Lindwurm.
„Als ich gegangen bin waren in dem Lager fünf Drachen. Alle so um die zwei Meter groß. Das müsste doch wohl ein ausreichender Ersatz für mich sein“, antwortete Slykur nervös. Eigentlich befanden sich sogar sechs Drachen im Lager, doch Slykur wollte nur opfern was nötig war, deshalb erzählte er dem Lindwurm erst mal nichts davon.
„Fünf Drachen? Ja das wird auf jeden Fall reichen. Zwei von dieser Größe wären schon genug gewesen. Aber das macht nichts. Die anderen schnappe ich mir einfach später", murmelte der Lindwurm und begann schon jetzt etwas zu sabbern. Doch fünf Drachen bedeuteten auch Gefahr. Denn die meisten Drachennester wurden auch von erwachsenen Drachen bewacht. Der Lindwurm beschloss, vorsichtig zu sein. Vielleicht hatte Slykur auch nur die Absicht, ihn in eine Falle zu locken. Gegen mehrere angreifende Drachen, hatte auch ein Lindwurm keine Chance. Ich muss vorsichtig sein, dachte sich der Lindwurm. Nach ein paar Minuten fragte er ungeduldig: „Sind wir jetzt bald da?“
„Ein wenig Geduld noch. Du warst doch auch nicht so ungeduldig, als du mir andauernd aufgelauert hast", antwortete der Drache frech. „Die werden dir kaum weglaufen. Und es kann nicht mehr lange dauern bis wir dort sind.“ Slykur konnte den Gedanken, ein elendiger Verräter zu sein, nicht mehr loswerden.
„Na gut, aber wenn du versuchst, mich an der Nase herumzuführen, dann kannst du dich auf was gefasst machen“ knurrte der Lindwurm. Eine Stunde gebe ich ihm noch. Wenn wir bis dahin nicht dort sind muss ich eben ihn fressen, dachte er sich und schaute sich immer aufmerksam um, ob vielleicht andere Drachen in der Nähe waren.
Slykur wusste, dass er mit dem Lindwurm keine abgekarteten Spielchen mehr treiben konnte. Er hat sich selbst sogar schon gewundert, dass er überhaupt so weit gekommen war. Aber dieses Mal sprach Slykur wirklich die Wahrheit. „Warum sollte ich versuchen dich hineinzulegen? Hätte das viel Sinn?“, fragte der Drache etwas nervös und starrte dem Lindwurm in die Augen.
„Ich weiß nicht. Aber du bist durchtriebener, als viele andere Drachen. Dir würde ich alles zutrauen. Ich hoffe sehr, dass du die Wahrheit gesagt hast.“ Der Lindwurm spürte zwar, dass Slykur ziemlich nervös war, doch er hatte trotz allem das Gefühl, dass der Drache ihn diesmal nicht belogen hatte. Und so versuchte er, wenigstens nicht allzu unfreundlich zu ihm zu sein.
Slykur war sich nun sicher, dass der Lindwurm viel über Drachen wusste. Bald konnte der Drache auch schon den Grenzpunkt des Drachenreviers erkennen. Es war schon ganz in der Nähe. „So, nun sind wir in dem Revier der Drachen, also wenn du dich anschleichen willst gedulde dich weiter hin und ignorier dein Hungergefühl.“ Slykur bestand darauf, dass sie sich heimlich an die Drachen anschlichen. Er wollte um jeden Preis verhindern, erkannt zu werden.
„Ich sehe noch keine Drachen. Und du bleibst in meiner Nähe, bis ich sie sehen kann. Dann kannst du gehen wohin du willst.“ Der Lindwurm schnupperte in die Luft und tatsächlich glaubte er, den Geruch einiger Drachen wahrnehmen zu können. Sie konnten nicht weit sein, dachte er sich und kroch langsam in die Richtung, in der er die Drachen vermutete.
Etwas später konnte Slykur die Drachen auch wittern. Er folgte ihrer Fährte, bis er auch schließlich den Ersten von ihnen fand. Er war jedoch nicht in seinem Nest, sondern streifte hier allein herum. Es war ausgerechnet jener Drache, den Slykur unbedingt vor dem gierigen Lindwurm retten wollte. Der sechste der
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